„Von Shanhaiguan am Gelben Meer bis nach Jiayuguan in der Wüste Gobi verläuft die Große Chinesische Mauer. Sie ist imposanter als alle Sieben Weltwunder zusammengenommen, sagte man in Europa schon, als noch kaum einer sie mit eigenen Augen gesehen hatte.“ (6)

Immer schon war China ein Land der Mauern, die um alle Städte, Dörfer, Stadtviertel, Quartiere und um jeden einzelnen Hof gezogen wurden. Und so schützte China auch seine Nordgrenze mit eine Mauer, die um 200 v. Chr. begonnen und im Laufe der Jahrhunderte immer weiter angewachsen worden war, um sich dem verändernden Grenzverlauf anzupassen.

„Am 25. März, an meinem letzten Schultag, holten sie mich ab. Immer noch wünsche ich mir, ich hätte vorher Bescheid gewusst. Das Fest, das meine Eltern anlässlich des Schulabschlusses ihres ältesten Sohnes vorbereitet hatten – wir hätten es am Abend vorher feiern können, als Abschiedsfest, ganz für uns.“ (7)

Tamaso Kabun ist einer von zwanzig Jugendlichen aus dem kleinen Staat Parman, die an ihrem letzten Schultag von Elitesoldaten aus Corona, der mächtigsten Nation der Welt, direkt aus dem Unterricht abgeholt werden, um im Ausbildungscamp Mi zu Spionen ausgebildet zu werden. Ziel der Geheimaktion ist es, Coronas Erzfeind, die immer mächtiger werdende Militärdiktatur in Flore ins Chaos zu stürzen.

„»Aber jetzt bist du an der Reihe«, forderte Sherlock ihn auf. »Was tust du hier, und was erwartet uns bei Ankunft auf der Burg? Irgendein diplomatisches Treffen?« Mycroft schüttelte sein massiges Haupt. »Was weißt du über Spiritismus?«, fragte er.“ (36)

Der junge Sherlock Holmes kehrt als Seemann von seiner Seereise und seinen lebensgefährlichen Abenteuern in China nach Europa zurück und trifft bei seiner Zwischenlandung in Irland auf seinen Bruder Mycroft. Doch ist dieses Treffen nicht zufällig sondern von Mycroft arrangiert, weil er Sherlocks Hilfe für einen delikaten Auftrag der englischen Regierung benötigt.

„Er lief einen Bergpfad entlang. Rannte verzweifelt. Verfolgt von schwarzen Schatten, die ihn packen wollten, kaum mehr als Löcher in der Luft, aber an ihren Absichten bestand kein Zweifel. Der Junge befand sich in unglaublicher Gefahr und er brauchte meine Hilfe.“ (6)

Nach außen hin ist Mark West ein unscheinbarer Jugendlicher, zumindest tut er alles daran, um diesen Eindruck zu erwecken. In Wirklichkeit zieht er mit seinen Eltern in regelmäßigen Abständen von einem Ort zum anderen. Außerdem besitzt er körperliche und geistige Fähigkeiten, die ihm selbst nicht alle bewusst sind. Als er eines Tages vom Lauftraining nach Hause kommt, fällt ihm eine merkwürdige schwarze Limousine vor seine Haus auf und anschließend erhält er von seinem Vater eine SMS, die ihn auffordert zu flüchten.

Wenn einem die Decke der eigenen Identität auf den Schädel fällt, wünscht man sich leicht, inkognito unterzutauchen und ein neuer Mensch zu sein. Freilich gehen dann die Probleme erst recht wieder los.

In Katja Brandis Thriller „Und keiner wird dich kennen“ wird von den ersten Seiten an klar, was es heißt, in einem Opferschutzprogramm untergebracht zu sein. Die sechzehnjährige Maja muss Hals über Kopf die wichtigsten Sachen einpacken und mit Mutter und Bruder untertauchen, weil der gewalttätige Robert überraschend aus dem Gefängnis entlassen wird.

„Ich fühle mich nicht gut. Gar nicht gut. Mein Kopf pulsiert. Es ist zu heiß unter der Bettdecke. Ich strample mich frei und falle über eine Bettkante, wo keine sein sollte. Mein nackter Hintern prallt auf Parkettboden. Es gibt kein Parkett in meinem Zimmer. Okay, nicht gut ist die Untertreibung des Jahres.“ (21)

Zu ihrem siebzehnten Geburtstag wird Viki von ihrer besten Freundin Melanie, die sie schon seit ihren Kindergartenzeiten kennt, zu einer Überraschungsparty eingeladen. Wenig begeistert trifft sie während der Party auf Jay Ferrety, den Sänger der Band Major Malfunction, den sie verachtet und für einen reichen, oberflächlichen Möchtegern Weltverbesserer hält, der in Wirklichkeit nichts anderes im Sinn hat, als Mädchen zu verführen. Da ist der Schock groß, als sie sich, nach zu vielen Joints, am nächsten Morgen ausgerechnet in Jays Bett wiederfindet.

Ein falsch mitgehörtes Telefonat kann eine richtige Geschichte auslösen, zumal der Mithörende immer alles auf sich selbst bezieht.

In Sarah N. Harveys Roman „Arthur” hört der sechzehnjährige Ich-Erzähler wie seine Mutter am Telefon von einem kaputten Typen redet, den sie dringend irgendwo unterbringen muss. Rolly, wie der Held spöttisch genannt wird, obwohl er Royce heißt, bezieht das auf sich, denn er ist an manchen Tagen ziemlich wohn-unfähig. Bald stellt sich aber heraus, dass es um den Großvater Arthur geht, der mit dem Leben überfordert ist.

„Wie lässt sich ein Vorurteil erkennen? Davon handelt dieses Buch. Es liefert Informationen zu den gängigsten Vorurteilen. Es soll helfen, die eigenen Vorurteile zu erkennen. Es soll Nachschlagwerk und Unterstützung in politischen Debatten sein. Und es soll vor allem eines zeigen: dass die einfachen Antworten oft nicht die richtigen sind.“ (7)

Es gibt niemanden, der frei von Vorurteilen ist. Es kommt nur darauf an, ob wir uns darüber bewusst sind, dass es sich dabei um eine vorläufige Meinung handelt, über die wir uns erst ein endgültiges Urteil bilden müssen. Wer an sich selbst höhere Ansprüche stellt, als über andere ohne ausreichende Begründung schlecht zu reden, sollte lernen, seine eigenen Vorurteile zu erkennen und in Frage zu stellen.

„»Schau an, was wir da haben!«, knurrte ihm jemand ins Ohr. »Eine Kräh, die im Dreck wühlt.« Murz riss die Augen auf. Über sich sah er ein stählernes Brillengestell und dahinter die wässrigen Glotzaugen und das teigige Gesicht von Matze Becher, dem Anführer der Ratten.“ (13)

Kurt Henkel, der von allen Murz genannt wird, und Matze Becher leben in völlig verschiedenen Welten. Der eine gehört zur Bande der Krähen, die in Eigentumswohnungen leben, der andere ist Mitglied der Bande der Ratten und ihr zuhause sind die Sozialwohnungen, die durch die Mettenstraße vom Gebiet der Krähen getrennt wird. Ratten und die Krähen stehen sich schon seit frühesten Zeiten als Feinde gegenüber.

„Im Vollbesitz unserer geistigen und körperlichen Kräfte geben wir an diesem 15. April unseres zweiten Jahres auf der Franklin-Oberschule bekannt, dass Laura Jensen und John Conlan sich dazu entschlossen haben, Tatsachen und nichts als Tatsachen über unsere Erlebnisse mit Mister Angelo Pingati wiederzugeben.“ (5)

Laura und John geben sich bei einem Telefonstreich als Mitglieder einer Hilfsorganisation aus und treffen dabei auf den freundlichen aber einsamen Mister Pignati. Aus dem Schwindel entsteht eine freundschaftliche Beziehung zwischen dem alten Herrn und den beiden Jugendlichen, die ihn, wegen seines Namens und seiner Sammlung aus Porzellanschweinen liebevoll „The Pigman“ nennen.