Gute Science-Fiction fügt sich nahtlos in die Beschreibung der Gegenwart ein, so dass sich die Grenze zwischen aktueller Lese-Gegenwart und Dystopie kaum feststellen lässt.

In Sarah Crossans Roman „Gefangen unter Glas“ ist die Welt bereits aus dem Ruder gelaufen, es hat einen sogenannten Switch gegeben, wodurch das Klima kollabiert ist.

„Lusa setzte sich hin, um zu warten. Die Sache war noch nicht abgeschlossen, ganz gleich was ihr Vater dazu sagte. Sie wollte mehr über die Wildnis wissen und davon würde sie sich nicht abbringen lassen. Auf gar keinen Fall.“ (149)

Drei junge Bären, die das Schicksal auf sich allein gestellt hat, versuchen in der Wildnis Nordamerikas zu überleben. Dabei müssen sie nicht nur mit ihrer ständigen Sorge um Nahrung zurechtkommen, sondern vor allem der ständigen Bedrohung durch andere Bären aus dem Weg gehen. Das Schicksal wird die drei unterschiedlichen Bärenkinder schließlich zusammenführen.

„Ich musste an Opa denken. „Ein guter Tag fängt morgens an“, hatte er immer gesagt, wenn er mit mir zum Angeln ging. Früher, als er noch nicht im Pflegeheim wohnte, als er noch wusste, wer er war und für jede Gelegenheit ein passendes Sprichwort parat hatte.“ (6)

Neun Kurzkrimis mit zum Teil überraschendem Ausgang von neun österreichischen Autorinnen und Autoren mit jugendlichen Themen und Geschichten, sei es nun Mobbing durch andere Schülerinnen und Schüler oder das tragische Ende in einem Schönheitswettbewerb.

„Ich sollte ein Wörtchen zum Floppomobil sagen. Eigentlich heißt es gar nicht Floppomobil. Offiziell heißt es Segway. Und es gehört meiner Mutter. Sie hat es bei einer Tombola gewonnen. Und sie hat die Bedingungen genannt, unter denen ich es benutzen kann. „Unter gar keinen Bedingungen!“ Das kann man so oder so verstehen, finde ich.“ (14f)

Timmy Flop ist ein junger Schüler, in Wirklichkeit aber der beste Detektiv der Stadt, vielleicht sogar des ganzen Landes, wenn man seiner eigenen Einschätzung trauen darf. Gemeinsam mit seinem Partner, einem 700 Kilogramm schweren Eisbären löst er einen Fall nach dem anderen wie z.B.: Wer hat die Süßigkeiten seines Mitschülers Gunnar gestohlen?

„Wenn man Geschwister hat, muss man offenbar immer so tun, als würden die nerven, während man sie in Wahrheit richtig klasse findet. Er wäre für mich mal beruhigend gewesen zu wissen, dass Geschwister wirklich nur nerven. Dann hätte ich mich gefreut, dass ich ein Einzelkind bin.“ (5)

„Plötzlich Schwestern“ erzählt die Geschichte einer sogenannten Patchwork-Familie, den Schwierigkeiten zweier Mädchen sich in dem neuen Umfeld zurecht zu finden, den Abneigungen und Gehässigkeiten aber auch den Kränkungen und der Verletzlichkeit, die ein Trennung von Eltern mit sich bringt. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht der beiden Kinder Mia und Kelly.

Unter einem Künstlerroman hat man sich meist das sozial-stressige Leben eines Außenseiters vorzustellen, der mit dem Habitus eines Malers oder Komponisten der Welt zu ungeheurer Bereicherung verhilft, während er selbst darbt.

In Cath Crowleys Roman „Graffiti Moon“ steht der Untergrund-Künstler Shadow im Mittelpunkt. Er ist berühmter Sprayer, seine Bilder und Lack-Gravuren verzieren die ganze Stadt. Die Graffiti-Kunst ist mindestens so aufregend wie die Malerei in einem Museum, freilich wird in diesem Fall nicht das Kunstwerk hinter Schloss und Riegel gehalten sondern der Künstler, wenn man seiner habhaft werden kann.

Es gibt nichts, wofür es nicht einen Verein gibt. Der moderne Verein heißt heutzutage Community und wird über Internet organisiert.

In Albert Borris Roman „Zehn Gründe die todsicher fürs Leben sprechen“ treffen sich vier Jugendliche auf einer Selbstmörder-Plattform im Internet und planen eine finale Tour zu den wichtigsten Stationen dieser Erde, das heißt Amerikas.

„Ich bin Cornelius Delano Tuckerman der Vierte. In unserer Familie glauben alle, dass mal was wirklich Tolles aus ihnen wird. Ich glaube das auch.“ (5)

Tucker ist Experte für UGDSNPAZ113%WSIS!, was so viel bedeutet wie: Unglaubliche Geschichten, die sonst niemandem passieren, aber zu 113 % wahr sind. Und genau dieser Wahrheitsanspruch bringt Tucker immer wieder in Schwierigkeiten, weshalb er beschlossen hat, Schriftsteller zu werden, denn die dürfen von Berufs wegen lügen. In seinem Heft erzählt Tucker seine Geschichten.

„Ich werde auch ein paar spezielle Tipps in diesem Buch aufzählen, wie man am besten liest – oder NICHT liest. Einige dieser Tipps handeln davon, wie man sich grundsätzlich vorm Lesen drücken kann. Das ist eigentlich die Hauptstrategie, die ich empfehle. Manche aber haben damit zu tun, wie man das Beste daraus macht, wenn man ein Buch einfach lesen MUSS.“ (7)

Der „Ich-Erzähler“ Charlie Joe Jackson liebt nichts weniger als zu lesen und wendet sich mit seinem Buch an all jene, die genauso ungern lesen wie er. Bislang ist es Charlie recht gut gelungen, sich vor dem Lesen eines Buches zu drücken, indem er sich von seinem Freund Timmy McGibney die im Unterricht behandelten Bücher immer für den Preis eines Sandwiches erzählen hat lassen. Bis Timmey eines Tages ein Sandwich zu wenig erscheint.

Kann eine Sechzehnjährige einen Roman über das weltbewegende Thema eines Amoklaufs schreiben? – Ja, denn auch die Amokläufer und Opfer sind meist sechzehn!

Anna Seidl startet den Roman „Es wird keine Helden geben“ amokartig mit schuss-kurzen Sätzen. Die Erzählerin Miriam hat sich in der Schule verspätet und ist noch am Klo, um sich für den Unterricht zu restaurieren, als der Amok losgeht. Hektik, Lärm und Chaos breiten sich dort aus, wo üblicherweise langsames Schlurfen und perfekte Ordnung angesagt sind.