Cornelia Funke / Lionel Wigram, Reckless - Steinernes Fleisch
„Was der Spiegel ihm gezeigt hatte, gehörte ihm. Ihm allein. Zwölf Jahre lang würde das die Wahrheit sein. Bis zu dem Tag, an dem Jacob sich wünschte, dass er seinen Bruder in jener Nacht vor dem Spiegel gewarnt hätte und vor all dem, was das dunkle Glas ihm bescheren würde. Aber die Nacht verging und er bewahrte sein Geheimnis. Es war einmal … so beginnt es immer.“ (S. 13)
Der zwölfjährige Jacob Reckless lebt mit seiner Mutter und seinem kleinen Bruder Will im siebten Stock eines Hochhauses. Sein Vater John war eines Tages plötzlich spurlos verschwunden und seine Mutter seit dieser Zeit in eine tiefe Traurigkeit verfallen. Mit zwölf Jahren entdeckt Jacob im Arbeitszimmer seines Vaters den merkwürdigen riesigen Spiegel, den sie gemeinsam im Keller des Apartmenthauses entdeckt hatten. Jacob ahnt nicht, welche Welten sich hinter dem magischen Spiegel öffnen sollten.
„Stopp!!!! Bevor du in dieses Abenteuer startest, solltest du wissen, auf was du dich einlässt … Auf jeder Doppelseite erwartet dich ein neues Kapitel der spannenden Geschichte und ein neues Geheimnis. Aber dieser Thriller ist kein normales Buch, bei dem du eine Seite nach der anderen umblätterst. Nur wenn du es schaffst, das aktuelle Rätsel zu lösen, erfährst du, an welcher Stelle im Buch du weiterlesen darfst.“
„»Und wieder versteht Ihr etwas nicht, Ansyled. Wir sprechen von schwarzen Runen, aufgeschrieben von Alben selbst, durchtränkt von ihrer Bosheit. Sie werden Ayrin vergiften, sobald sie das Buch aufschlägt und die ersten Zeichen entdeckt.« (S. 39)
„In diesem Augenblick hörte er sie. Und plötzlich überfiel ihn wieder die Angst. Sie waren zu viert. Drei Erwachsene und ein Kind. Das Kind hielt die Fackel, die ihnen leuchtete. »Er ist nicht weit, ich weiß, dass er nicht weit ist.« »Wir kriegen ihn. Auch er muss zahlen. Wie seine Eltern.«“ (S. 10)
„»Erzähl Mu von dem Preis, den Shika zahlen musste«, sagte Kuro. »Von der Maske.« »Diese Hirschmaske, die er zum Zaubern benutzt«, sagte Kiku. »Sie steckt auf Shikas Gesicht fest. Er kann sie nicht mehr abnehmen. Shika ist jetzt halb Mann, halb Hirsch.«“ (S. 62)
„Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass es kaum etwas Schöneres gibt, als nach langer Abwesenheit wieder nach Hause zu kommen. So ging es mir jedenfalls, als ich nach einem regnerischen Freitag nach Stolzenburg zurückkehrte.“ (S. 9)
„Der Sommer ist dafür gemacht, / die Zeit auf Treppenstufen zu verbringen. / Seit die letzte Woche vor der Schule angebrochen ist, / öffnet Harlem dem September seine Augen. // Ich betrachte dieses Viertel, das ich schon immer mein Zuhause nannte“ (S. 9)
„»Gestern gab es einen Flugzeugabsturz in Düsseldorf. Keine Überlebende. In seinem Pass befand sich ein Stempel von Berlin. In seinem Mantel fanden wir seine Bordkarte sowie eine Serviette und einen Keks aus dem Flugzeug. Laut der Passagierliste war dieser Mann an Bord.« »Dieser Mann hätte bei dem Absturz gestern sterben sollen, wie kommt der auf einmal in einen Kofferraum in Southwark?«“
„»Nun lautet dein Name Shikanoko – Kind des Hirsches.« Eine entfernte Erinnerung durchwehte ihn – ein Hirschkalb, die Stimme seines Vaters –, und er wusste, dass er niemals einen anderen Namen annehmen würde. Dann sank er in einen tiefen Schlaf.“ (S. 32)
„[…] aber dennoch lohnt es sich, den wichtigsten und wirkungsreichsten Sagenkreis der Antike, die in den homerischen Epen »Ilias« und »Odyssee« dichterisch gestalteten Geschichten von und um Troja und ihre Helden, zu kennen. Denn im Theater und im Opernhaus, in Museen auf antiken Vasen und neuzeitlichen Gemälden, in Comics und im Film begegnen uns auch heute immer wieder Figuren und Motive der trojanischen Mythen …“ (S. 4)