Ali Smith, Antigone
„Jetzt richtete sich die alte Krähe ganz auf. Ihre Aufmerksamkeit war geweckt. Antigone und Ismene! Die kleinen Prinzessinnen! Hier, unter ihrem Nest, war alles, was von König Ödipus´ Familie noch übrig war, von der alten menschlichen Königsfamilie. Prinzessin Antigone als, die sich so rührend um Ödipus gekümmert hatte, den blinden Mann. Den Mann, der früher König gewesen war.“ (S. 19 f)
Die klassische Tragödie „Antigone“ des griechischen Dichters Sophokles mit ihrem Widerstreit zwischen Gesetz und Gewissen hat über die Jahrhunderte hinweg die Menschen berührt und über ihre eigene Wahl in diesem Konflikt reflektieren lassen. Ali Smith verarbeitet das Thema in ihrem Kinderbuch für ein junges Publikum.
„Dunkel war’s der Mond schien helle, / schneebedeckt die grüne Flur, / als ein Wagen blitzeschnelle / langsam um die Ecke fuhr. // Drinnen saßen stehend Leute, / schweigend ins Gespräch vertieft, / als ein totgeschossner Hase / auf der Sandbank Schlittschuh lief.“
„Es wuchsen einst auf Hildings Gut / Zwei Pflanzen unter Pflegers Hut, / Nie war auf Nordens grünen Auen / Ein schöner Paar zuvor zu schauen. // Die eine wie die Eiche spross. / Und wie die Lanze ist ihr Schoß, / Um welche stolz im Wind getragen / Dem Helmbusch gleich die Wipfel ragen.“ (S. 5)
„In diesem Buch habe ich versucht, den Geist einer Idee herbeizurufen, und dieser Geist soll meine Leserinnen und Leser nicht verstimmen und nicht aufbringen, nicht gegeneinander, nicht sich selbst gegenüber, nicht dem Weihnachtsfest gegenüber und mir gegenüber schon gar nicht. Möge er auf freundliche Weise in ihren Häusern spuken und möge niemand ihn vertreiben wollen. Euer aller getreuer Freund und Diener, C. D. Dezember 1841“ (S. 7)
„Es war einmal eine kleine Hexe, die war erst einhundertsiebenundzwanzig Jahre alt, und das ist ja für eine Hexe noch gar kein Alter. Sie wohnte in einem Hexenhaus, das stand einsam im tiefen Wald. Weil es nur einer kleinen Hexe gehörte, war auch das Hexenhaus nicht besonders groß.“ (S. 10 f)
„Als es dunkel wurde, verriegelte der Farmer Mr Jones die Hühnerställe. Weil er zu viel getrunken hatte, vergaß er, auch die Auslaufklappen zu schließen. Stattdessen torkelte er zurück ins Haus. Dort trank er noch ein letztes Bier und ging ins Bett zu seiner Frau. Wenig später begann in allen Ställen ein Gewusel und Geflatter.“ (S. 7)
„Auf Burg Eulenstein hauste seit uralten Zeiten ein kleines Gespenst. Es war eines jener harmlosen kleinen Nachtgespenster, die niemandem etwas zuleide tun, außer man ärgerte sie. Tagsüber schlief es in einer schweren, eisenbeschlagenen Truhe aus Eichenholz, die stand auf dem Dachboden, wohl versteckt hinter einem der dicken Schornsteine, und kein Mensch hatte eine Ahnung davon, dass sei eigentlich einem Gespenst gehörte.“ (S. 9)
„Die Geschichte von Merlin soll am Anfang dieses Buches stehen, in welchem ich meine Geschichte von König Arthur erzähle und jene Episoden wiedergebe, die Meister Malory aus verschiedenen Gründen nicht in sein großes Werk aufnehmen konnte, das die ganze Welt als Le Morte D’Arthur kennt. Damit entsteht ein neues Buch über König Arthur und seine Ritter, das im Gedächtnis von Männern und Frauen von edlem und freundlichem Geist weiterleben möge, bis die Weltzeitkarte wieder eingerollt wird.“
„Es war einmal – welcher Autor darf es jetzt wohl noch wagen, sein Geschichtlein also zu beginnen. »Veraltet! – Langweilig!« – so ruft der geneigte oder vielmehr ungeneigte Leser, der nach des alten römischen Dichters weisem Rat gleich medias in res versetzt sein will.“ (S. 9)