Stefan Karch, Finja und der Riese
„Finja sitzt auf einer Schaukel. Sie hat ihre Augen geschlossen, die Beine weit von sich gestreckt und spürt, wie die Luft über ihr Gesicht streicht. Streichelluft. »Höher, noch höher, bis meine Zehenspitzen die Decke berühren!«, ruft sie. »Sachte, sachte mein Kind«, mahnt ihr Vater, der König. Wie jeden Abend vor dem Schlafengehen ist er auch diesmal in ihre Zimmer gekommen für eine Gutenachtumarmung mit Kuss auf die Stirn.“ (S. 7)
Finja Vater, der König, wacht überfürsorglich über das Leben seiner kleinen Tochter. Von ihrer Geburt an, bei der ihre Mutter verstarb, ist alles schiefgegangen. Von diesem Ereignis hat sich der König nicht mehr erholt und versucht alle Gefahren von seiner Tochter fernzuhalten. Beim Schlafengehen bringt er Finja zu Bett und sperrt anschließen aus Sorge die Tür ab.
„Ob Julenisse, Jultomte oder Joulutonttu – in Skandinavien sorgen kleine Wichtelwesen schon lange für magische Weihnachten. Die Helferlein des Weihnachtsmannes ziehen bei den Familien ein und versüßen ihnen die Wartezeit auf das Fest, indem sie mit lustigen Streichen und süßen Aktionen für eine Menge Spaß sorgen.“ (S. 5)
„Auf dem Grund eines abgelegenen Teichs lebte eine Gruppe von Wasserlarven. Sie waren eine fröhliche Schar und es machte ihnen überhaupt nichts aus, dass ihr Zuhause tief unten im Wasser und so weit weg von der Sonne war. Viele Monate im Frühling und Sommer huschten und rannten die Larven geschäftig über den weichen und schlammigen Boden des Teichs.“
„Eines Tages sprach Mutter Schwein zu ihren drei Kindern: »Ihr seid jetzt groß genug, um für euch selbst zu sorgen. Geht in die Welt hinaus und versucht euer Glück!« Das erste Schweinchen zog los und traf einen Mann. Die trug einen Ballen Stroh. Das Schweinchen sagte höflich: »Lieber Mann, gib mir bitte dein Stroh, damit ich mir ein Haus bauen kann.« Das tat der Mann und das Schweinchen baute sein Haus. Dam kam der böse Wolf und klopfte an die Tür …“ (S. 6 f)
„Als die Welt noch jung war, eben erst von den Nebel-Nymphen aus Sternenstaub, Bienenwachs und Rosendornen zusammengewoben, da gab es ein Land namens Ravenholm. Sanfte Hügel, grasbewachsene Ebenen, echoumtoste Berge, tiefe Wälder und glitzernde Bäche. Es war ein wunderschönes Land und es hatte eine Vielzahl unterschiedlicher Bewohner. Zwerge zum Beispiel, Riesen oder Gnome. Aber da waren auch Gurgelschlunde und Finstergrämer.“ (S. 5)
„Der Bär liebte Märchen. Er saß in seiner Höhle, und überall stapelten sich die Märchenbücher. »Niesen verboten«, stand auf einem Schild an der Höhlenwand. Das hatte der Bär aufgehängt, um sich selbst daran zu erinnern, dass er in der Höhle nicht niesen durfte. Einmal hat er so stark niesen müssen, dass alle Büchertürme umgeflogen waren.“ (S. 5)
„Meine Mutter brachte mir viele Fertigkeiten bei, damit ich meinem Ehemann eine gute Frau sein würde. Wie man kocht und sauber macht. Wie man webt und näht. Wo man jagt und sammelt. Dabei hätte sie mir besser zeigen sollen, wie man sich beherrscht, um besagtem Ehemann kein Messer in den Bauch zu rammen, wenn er sich als begriffsstutziger Trunkenbold mit böser Zunge entpuppt ... Denn an diesem Tag wurde mein Temperament einer harten Prüfung unterzogen.“ (S. 7)
„Seid gegrüßt, ihr Sterblichen. Mein Name ist Loki, und ich bin ein Gott. Also … in gewisser Weise. Es ist kompliziert. Momentan lebe ich in Midgard (euch auch bekannt als Erde), und zwar in Gestalt eines mickrigen sterblichen Jungen namens Liam. Ich verfüge noch immer über die Kräfte eines mächtigen Gottes, aber es ist mir verboten, sie öffentlich einzusetzen. Außerdem muss ich in die Schule gehen. Niemals hat jemand so sehr gelitten wie ich.“ (S. 9)
„An einem unbekannten Ort vor nicht allzu langer Zeit gehörte unsere Welt den Dschinn, jenen verdammten Kreaturen, die unsere Wüste wie Geister durchstreifen. Im Gegensatz zu uns Menschen, die aus Erde geformt wurden, schufen die Götter die Dschinn aus einer uralten Flamme, sodass sie Hunderte Jahre lebten und magische Kräfte besaßen. Deswegen können einige Dschinn ihre Gestalt verwandeln und andere Feuer spucken oder im Handumdrehen bis ans andere Ende der Welt reisen.“ (S. 9)
„Der Tag war herrlich, bis ihn jemand fressen wollte. Es war ein schwarzes, hundeähnliches Biest, ähnelte aber keinem ihm bekannten Hund. Seine Zähne waren so lang wie sein Arm, mit den Klauen hätte es eine Eiche zerfetzen können. Es spricht also sehr für Christopher Forrester, dass er durch Tempo, List und Mut dem Schicksal entging, verschlungen zu werden. (S. 21)