Carolin Görtler, Das große Weihnachten Wimmelbuch
„Steht schon wieder Weihnachten vor der Tür? Überall sausen Engelein durch die kalte Winterluft und sammeln fleißig all die Briefe von den Balkonen und Fensterbänken ein. Nicht nur die Kinder haben ihre Wünsche so schön aufgeschrieben und gezeichnet, auch die Tiere haben kleine Briefe vorbereitet.“
Wenn die Landschaft in Schnee gehüllt und Weihnachten nicht mehr fern ist, entsteht eine hektische Regsamkeit und Kinder, Tiere und Engel machen sich für das große Fest bereit. Wunschzettel werden verfasst und von den Engeln emsig eingesammelt, damit auch ja nichts vergessen wird.
„Was duftet denn hier so köstlich? In der Wichtelbäckerei wird schon fleißig gearbeitet. Rezepte werden studiert und neue Plätzchen verkostet. Teig wird geknetet und ausgerollt, Plätzchen werden ausgestochen und auf Backbleche gelegt, die dann in den großen Holzofen geschoben werden.“
„Kalter Herbstwind rauschte um das alte Haus, dessen Giebel sich spitz vor dem Vollmond abzeichneten. Die abgenutzte Sandstein-Fassade stemmte sich den Windböen entgegen. Fensterscheiben vibrierten. Dachschindeln ächzten. Im Garten fielen die letzten Blätter von den knorrigen Eschen. Im Inneren des Hauses war es still, auch in der Bibliothek, die in völliger Dunkelheit lag.“ (S. 11)
„Die Geschichte von Merlin soll am Anfang dieses Buches stehen, in welchem ich meine Geschichte von König Arthur erzähle und jene Episoden wiedergebe, die Meister Malory aus verschiedenen Gründen nicht in sein großes Werk aufnehmen konnte, das die ganze Welt als Le Morte D’Arthur kennt. Damit entsteht ein neues Buch über König Arthur und seine Ritter, das im Gedächtnis von Männern und Frauen von edlem und freundlichem Geist weiterleben möge, bis die Weltzeitkarte wieder eingerollt wird.“
„Es war einmal – welcher Autor darf es jetzt wohl noch wagen, sein Geschichtlein also zu beginnen. »Veraltet! – Langweilig!« – so ruft der geneigte oder vielmehr ungeneigte Leser, der nach des alten römischen Dichters weisem Rat gleich medias in res versetzt sein will.“ (S. 9)
„Peggory Jones stolperte beinahe über eine Wurzel, als er durch das unterirdische Foyer des Geheimdienstes für streng geheime Angelegenheiten hastete. Seine Augen mussten sich erst an die Dunkelheit gewöhnen. Da halfen auch die paar schwebenden Fackeln nicht viel. »Ich bin Geheimagent und kein Maulwurf«, brummte Peggory und klopfte ein paar Erdkrümel von seinem Aktenkoffer.“ (S. 5)
„Die ersten Sonnenstrahlen fielen über das noch schlafende Dorf, und am Fuß der Anhöhe, genau in der Mitte des Dorfparks, war aus einem anfangs maulwurfshügelgroßen Häuflein Erde, ein brandneuer Supermarkt geworden. Ein Lüftchen wehte und entrollte die braun-goldene Flagge an der Spitze des Fahnenmasts. Darauf stand ein einziges Wort: Grimm’s. (S. 13)
„Der Spaß war vorbei. Die Angst lag mir jetzt wie ein kalter Stein im Magen. Ich starrte auf die Rettungsweste, aber meine zitternden Hände wollten nicht wie ich. Ich war immer noch dabei, die Weste anzulegen, als uns eine Welle traf. Ich stolperte und stürzte, ließ die Rettungsweste fallen, ließ sie, vor lauter Dummheit und Ungeschick, einfach los. Ich sah, wie sie davonschlidderte, über das Deck rutschte und ins Wasser fiel.“ (S. 9)
„Es war einmal eine Brücke. Und unter dieser Brücke lebte ein Troll. Der Troll saß im Schlamm, dem Schutt und dem Müll, lauschte, wartete und hoffte, jemand werde die Brücke überqueren. Ich bin ein Troll. Ich lebe um zu fressen. Ich habe hier schon viel zu lang gesessen. Wann kommt ein Tier, wann kommt ein Mann, in den ich meine Zähne schlagen kann?“
„Geschichten reisen durch die Zeit, werden vom Wind wie Stimmen aus alten Tagen zu uns getragen und nehmen uns dorthin mit, wo sie hergekommen sind. Die Sagen in diesem Buch wurden erstmals im 13. Jahrhundert niedergeschrieben, aber sie sind viel älter. Sie wurden von tatkräftigen und einfallsreichen Menschen im Norden erdacht, die man Wikinger nennt.“ (S. 5)