Friedl Hofbauer, Links vom Mond steht ein kleiner Stern
„Manchmal, wenn ich einen Salatkopf entblättere, / sitzen darin, wie Schnecken ohne Haus, / Gedichte, und ziehen die Fühler ein. Dieses Gedicht von Friedl Hofbauer zeigt sehr schön, wo sie ihre Gedichte fand: Überall! In der Wohnung, bei einem Spaziergang, auf dem Spielplatz … Überall kamen Gedichte zu ihr, die sie in Worte kleidete.“
Friedl Hofbauer erzählt in zwölf Gedichten fantasievolle Geschichten zum Einschlafen und zur Guten Nacht für kleine Kinder. Illustriert werden die einfühlsamen Reimgedichte durch farbenfrohe und liebevoll gestaltete Illustrationen von Cornelia Seelmann.
„Rüpel Ramsay residierte in einer ramponierten, rechtwinkligen, rundum runtergekommenen Ruine auf dem rückwärtigen Dach, einem Rübenkeller und einer rotierenden Drehtür. Rechts der Ruine ragten die Reste eines Ringwalls aus dem runtergetretenen Rasen.“
„Es waren einmal zwei Hasen, das waren so richtige Angsthasen. Sie hatten vor allem Angst. Das begann schon am Morgen, wenn sie aufwachten. »Hoffentlich regnet es heute nicht!« Das war das Erste, was sie zueinander sagten, noch vor »Guten Morgen«, denn sie fürchteten sich vor dem Blitz und dem Donner und dem Wasser.“ (S. 8)
„Weißt du, was ein Basilisk ist? Ich wusste es auch lange nicht, obwohl ich selbst einer bin. Ich erzähle dir, wie ich darauf kam. Und was ich dann alles erlebte! Hast du dich hingesetzt, das wäre nämlich gut, denn die Geschichte, die du jetzt hörst, wird dich umhauen. Wenn du stehst, halte dich irgendwo fest. Mit einer Hand zumindest.“ (S. 5)
„Das ist ein Buch. Du kannst es noch nicht lesen. Halt dich einfach an die Bilder. Der Text ist für deine Eltern. Die sollen auch mal wieder was zu lachen haben“ Diese etwas überraschende Einleitung in ein Bilderbuch für die Allerkleinsten gibt bereits die Richtung des Buches vor: Die fröhlichen bunten Bilder sind zum Betrachten für die Kinder, während die sarkastischen Begleittexte dem Aufmuntern überforderter Eltern dienen, die es im Grunde nicht erwarten können, bis ihr Kind endlich schläft.
„Leo blinzelt. Was zur Hölle ist das? Es sieht aus wie ein kleiner Fuchs. Mit riesengroßen Ohren. Mit einem flauschigen Fell, das tatsächlich ganz herrlich anzusehen ist. Der Körper des Tieres schimmert in einem tiefen Dunkelblau und hat lustige grasgrüne Flecken. Die Ohren, die Schnauze und die buschige Schwanzspitze dagegen sind leuchtend türkis. Leo schüttelt den Kopf. Ein bunter großohriger Fuchs, der sprechen kann?!“ (S. 28)
„Trilli lilli, trallala, / unser Mäuschen ist nicht da, /Wo ist es? Am Hügel drüben, / such nach großen roten Rüben. // Trilli lilli, trallala wann ist Mäuschen wieder da? / Das weiß keiner, denn beim Gehen / bleibt’s bei jeder Blume stehen.“
Also es war an einem Montag, da durften wir unser Lieblingskuscheltier mit in die Schule bringen, und ich hab Lotti mitgenommen, und als ich nach Hause kam, war sie nicht mehr in meinem Rucksack, sondern bloß Nikos blöder Gorilla, der angeblich dauernd pupsen musste, dabei war es bloß Niko selber mit den Lippen. So ist mein Teddy Lotti verschwunden … (S. 5)
„»Cosimo, wo sind wir?« »Wir sitzen in einem miefigen Pappkarton auf einer Reise ins Ungewisse.« »Haha, sehr witzig.« »He, Claus! Was machst du?!« »Nichts … Uh, dieses Schaukeln ist ja nicht auszuhalten. Gleich kommt mein Frühstück hoch …« »UNTERSTEH DICH!«“ (S. 7)
„Eines Abends beschloss ich 77 Geschichten zu schreiben. Die Zahl gefiel mir einfach. So machte ich mich an die Arbeit. Ich wollte, dass kleine und große Riesen, Zauberer und Elfen, Katzen und Menschen darin vorkommen. Ich wollte, dass die Magie nicht zu kurz kommt.“ (S. 5)