tom llewellyn, das elixier der teuflischen wünsche„Diese Geschichte ist zu achtundneunzig Prozent wahr. Damit meine ich, liebe Leser, dass ich so dicht an der Wahrheit dranbleibe, wie es nur geht. Mrs Appleyard hat gesagt, alle Menschen würden lügen. Sie selbst wusste es am allerbesten. Unsere selige Vermieterin hat nämlich die ganze Zeit gelogen. Und betrogen. Und alle abgezockt, die in ihrem Miethaus wohnten, den Bright House Apartments.“ (S. 5)

Seit Gabriels Vater, Johann Silver, seinen Job verloren hat, ist die Familie, seine Mutter Kathleen und seine beiden jüngeren Schwestern, gezwungen, ins Brighthouse zu übersiedeln, ein heruntergekommenes Haus mit acht Wohnungen und zahlreichen verschrobenen Mietern.

katja alves, die rach der schwarzen katze„Wir alle kennen mindestens eine Sage oder Legende aus unserem Kulturkreis. Manche dieser überlieferten Geschichten erzählen von vertrauten menschlichen Unzulänglichkeiten, andere wiederum erscheinen uns wild fantastisch, und einige mögen sogar ein bisschen gruselig sein.“ (S. 124)

Katja Alves präsentiert dreiundzwanzig Sagen aus allen vier Sprachregionen der Schweiz, wobei sie bewusst versucht, diese möglichst frei nachzuerzählen, um diese möglichst „pointiert und lebendig“ wirken zu lassen. Versammelt wurden bekannte und weniger bekannten Sagen der Schweiz, denen zahlreichen Illustratorinnen und Illustratoren ihre persönlichen Bildideen beigesteuert haben.

judith rossel, stella montgomery„Nachdenklich kaute Stella auf ihrer Unterlippe herum. Ihre Mutter hatte Clara geheißen. Sie war die jüngere Schwester der Tanten gewesen und gestorben, als Stella noch ein Baby war. War dies eine Fotografie von ihr? C für Clara, S für Stella. Doch in dem Kinderwagen saßen zwei Babys, die sich außerdem noch so ähnlich sahen, dass sie Zwillinge sein mussten.“ (S. 15)

Stella, die zum Feenvolk gehört und sich ab und zu unsichtbar machen kann, wird von ihren drei unfreundlichen und boshaften Tanten, nach ihrem Abenteuer rund um die Verwandlung von Mr. Filbert, fortgeschickt. Sie soll zum gemeinsamen Unterricht mit ihrem Cousin Theodore und ihrer Cousine Hortense ins Landhaus Wormwood Mire reisen. Mit ungewissen Gefühlen, macht sich Stella mit dem Zug auf den Weg in eine unbekannte Gegend, zu unbekannten Verwandten.

lorenz pauli, alles war see„Eigentlich wollten die Frau und der Mann ihren Blumenkohl in den Garten pflanzen. Aber dafür war jetzt nicht der richtige Moment. Draußen tobte ein Sturm. Darum taten die Frau und der Mann sonst etwas. Endlich wurde der Regen schwächer. Der Sturm zog davon.“

Eine Frau und ein Mann wollen eigentlich nur ihren Blumenkohl im Garten anpflanzen, als ihnen ein Sturm und ein Regen dazwischen kommt. Als sie nach dem Ende des Sturmes bemerken, dass ihr Dach nicht mehr dicht ist, muss der Blumenkohl warten.

annette moser, die kleine eule sucht ihr zuhause„Wo bin ich? Elsa, die kleine [Eule], sitzt ratlos auf einem [Baum]. »Wo ist nur der [Weg] zurück zu meiner [Tanne] und meiner gemütlichen [Baumhöhle]?«, grübelt sie. Elsa blinzelt mit ihren großen gelben [Augen].“ (S. 8)

Elsa die kleine Eule hat sich im Wald verflogen und kann den Weg zu ihrer Baumhöhle nicht mehr finden. Beim Herumfliegen in der Nacht und beim Sternezählen, wurde sie plötzlich von der aufgehenden Sonne überrascht. Der Wald sieht für sei bei Tag auf einmal ganz anders aus als in der Nacht.

werner holzwarth, angst vor gar nixt„»Manche haben Angst vor Drachen«, sagt Sophie und muss laut lachen. »Ich fürchte mich vor nichts ach, doch … vor Spinnen, den die leben noch!“« »Das ist doch alles Firlefanz. Ich hab vor gar nix Angst«, sagt Franz.“

Jeder scheint vor irgendetwas Angst zu haben. Während sich der eine vor Drachen oder Hunden fürchtet, hat die andere vor Spinnen Angst. Nur der kleine Franz scheint „vor gar nix Angst“ zu haben.

jutta richter, frau wolle„Es ging das Gerücht um, dass Gesine Wolkensteins schwarzer Laden Kinder verschluckte. Zoe Sodenkamp behauptete sogar, zwei dieser Kinder gekannt zu haben. Aber das konnte nicht sein, denn Zoe Sodenkamp war neu im Hasenweg. Wir wohnten schon immer dort.“ (S. 7)

Weil die Mutter von Moritz und Merle in der Spätschicht arbeitet und ihr Vater ganz weit weg von zu Hause ist, kümmert sich Gesine Wolkenstein um die Kinder während der Nacht. Aber etwas Unheimliches scheint von der Kinderfrau auszugehen, die sich in der Nacht in Frau Wolle verwandelt.

lorenz pauli, am sonntag, als das ei aufgingEs ist kalt. Der Bär feiert sein Fest. Es ist spät. Alle gehen nach Hause. Nur der Igel bleibt.“

Der Bär feiert ein schönes Fest mit Lichtgirlanden, Kürbis, Haselnüssen, Blaubeeren und anderen Köstlichkeiten. Mit seinen Freunden, den Tieren im Wald, verbringt er eine schöne Zeit, bis sich in der Nacht alle wieder auf den Weg nach Hause machen. Der Igel bleibt beim Bären zurück, der sieht wie traurig der Bär vor sich hinblickt.

andreas schmachtl, snöfrid„Snöfrid brauchte nur einen Apfel. Und an dieser Stelle, liebe Leser, steckte der gute Snöfrid bereits erneut von seinen kurzen Beinchen bis zu den fusseligen Ohren im nächsten Abenteuer. Davon wusste er natürlich noch nichts.“ (S. 22)

Der Sommer ist vorbei und Snöfrid hat wieder einmal Hunger auf seinen geliebten Haferbrei. Er weiß selbst nicht warum, aber diesmal verspürt er große Lust auf Haferbrei mit Apfelmus. Snöfrid macht sich auf den Weg ins Tal zu den Menschen, um sich einen Apfel zu besorgen. Aber zu seinem Schrecken sind alle Äpfel verschwunden. Er beschließt nach Appelhaven, zu marschieren, wo alle Äpfel herkommen, um sich selbst um die Angelegenheit zu kümmern.

jutta nymphius, sigurd und die starken frauen„Vor fast 150 Jahren wurde auf der schwedischen Insel Björkö ein großes Wikinger-Grab entdeckt. Dort lag ein Krieger mit zwei Pferden und vielen wertvollen Waffen. Das musste also ein mächtiger Mann gewesen sein, dachten die Forscher. Sie irrten. Vor kurzem stellte man fest: Es war eine Frau, die dort begraben wurde.“

Im Jahr 2017 sorgte eine archäologische Sensation für Furore. Mit Hilfe eines DNA-Test konnte sichergestellt werden, dass es sich beim Skelett eines Wikinger-Krieges in Wirklichkeit um eine Kriegerin gehandelt hat. Jutta Nymphius spielt den Gedanken weiter und stellt die spannende Frage: Wenn bei den Wikingern die Frauen die Kriegerinnen waren, wer hat sich dann während der Beutezüge um die Kinder gekümmert?