Buch-CoverGrandhotels sind markante Versammlungsorte von Schicksalen, Lebensläufen und Lebensentwürfen. Oft überdauern diese edlen Einrichtungen die Jahrhunderte und spreizen sich mächtig gegen den jeweiligen Zeitgeist.

In ihren Zimmern und Gängen versickert zwischendurch die Zeitgeschichte und tritt manchmal einem Gast entgegen, wenn dieser hellwach Aufenthalt nimmt.

Buch-CoverObwohl der Stoff eigentlich aus der Pigment-Biologie stammt, ist er wie geschaffen für die Literatur. Luciferin, das wie ein Putzmittel oder ein weiblicher Teufel klingt, ist ein seltsamer Leuchtstoff, halb Verwesung, halb Erotik.

Angelika Rainer schickt eine verrückt sensible Zwergin in die Welt hinaus, damit sie aus verschiedensten Wahrnehmungen Licht in die Dunkelheit pumpt.

Buch-CoverWie lassen sich so lebenswichtige Dinge wie ein Hut, das Wasser und die Liebe unter einen Hut bringen? Funktioniert es vielleicht so nach dem Spiel "Schere, Stein Papier"?

In der Erzählung von Magdalena Kauz kommen die Dinge des Lebens sehr vorsichtig frei gekratzt zum Vorschein. Oft wird etwas nur angedeutet, ab und zu sieht man nur einen Ausschnitt, manchmal gibt es keinen zweiten Satz, wenn der erste schon üppig genug ist.

Buch-CoverDer beste Erzähler ist nach wie vor ein Parasit, der mitten im Text seine Zwischenwirts-Helden umbringt.

Mike Markarts Erzählkonzept ist genial. Ein Ich-Erzähler kann sich im Schlaf nur dann halbwegs regenerieren, wenn er darin in eine andere Figur schlüpft. Diese Figur muss eliminiert werden, erst dann gibt es ein sattes Aufwachen und räkelndes Durchstrecken des erzählenden Körpers.

Buch-CoverDer Kulturort Inzing leistet sich nicht nur eine der besten Dorfzeitschriften Tirols und ein bemerkenswert upgedatetes Dorfbuch, sondern stellt sich zwischendurch immer wieder auswärtigen literarischen Testern, die dem Eigenbild der Einheimischen auf den Zahn fühlen.

Im Herbst 2007 durften sich die Autorinnen Seher Cahir aus Istanbul, Sarita Jenamani aus Cuttack / Indien und der Autor Sina Tahayori aus Shiraz / Iran in Inzing einquartieren mit der Bedingung, "eppes" zu schreiben. Alle Ortstester leben mittlerweile in Wien, sodass An- und Abreise innerhalb eines Tage von statten gehen konnten.

Buch-CoverWas am Brenner beginnt, wird für den gelernten Tiroler Leser aufregend! - Tatsächlich lässt Andreas Renoldner den Ich-Erzähler seiner Petrarca-Reise am Brenner starten, weil es da bald einmal ohne zu treten hinunter geht und so die Reise flott begonnen werden kann.

Der philosophische Reisebericht durch sieben Jahrhunderte ist fürs erste einmal eine Radtour, vom Brenner hinunter gehts über die Po-Ebene in den Alpenbogen gegen Frankreich, und den Höhepunkt stellt der Mont Ventoux dar, den ja schon Petrarca bestiegen hat.

Buch-CoverEin Nachtzug rattert durch die Einöde Kasachstans. - Eigentlich ist das schon genug Handlung, aber im Zug mit dem Namen "Transsib" sitzt ein schwermütiger Erzähler drin, der aus einer gewöhnlichen Zugsfahrt tatsächlich eine Erzählung macht.

Für die Reise durch die wüstenähnliche Geographie hat sich der Erzähler einen Geigerzähler gekauft, immerhin ist die Gegend zwischendurch radioaktiv verseucht und es macht Sinn, die Reise unter einem radioaktiven Aspekt auszumessen. So geht denn auch einmal das Alarmlämpchen los, kann aber auch sein, dass es nur den Standby-Modus anzeigt.

Buch-CoverManchmal dauert ein Roman so lange wie eine Krankheit und umgekehrt kann sich eine Krankheit hinschleppen wie ein Roman.

In Anna Stechers Großerzählung Aus der Flügelstadt reist die kranke Mora mit ihrer Begleiterin Elisa nach Peking. Sie ist schwer krank, hat eine in Europa als unheilbar angesprochene Lähmung, die chinesische Heilkunst soll die letzte Rettung sein.

Buch-CoverIm Verkehrsgeschehen ist es egal, in welcher Stimmung sich die Akteure darin bewegen, so hat selbst so ein aufwühlendes Ereignis wie ein Begräbnis ein triviales Ende, nämlich eine gewöhnliche Autofahrt.

Die Ich-Erzählerin sitzt aufgewühlt in ihrem Auto, Fluche zucken durch den Kopf, kann der nicht blinken!, dann wieder Kleinigkeiten, dass jemand schmatzt beim Schweinsbraten zum Totenmahl.

Buch-CoverSkurriler geht es kaum! Keine Gattung wird von Kurt Bracharz in Ruhe gelassen, und aufgeschreckt in ihrer Gattungsschatulle fangen die Texte wie von selbst zu toben an.

Gleich zu Beginn schikanieren sich ein Lehrer und ein Philosoph auf antikem Felde mitten in Griechenland.