Rezension: Die Nacht, als keiner schlief

Die Nacht, als keiner schlief ist der dritte Band der Buchklub-Taschenbuchreihe GORILLA. Autor des Abenteuerromans ist Steinar Sörlle. Ort der Handlung Sörlles Geburtsort Stavern, eine kleine Stadt im Südosten Norwegens, direkt am Oslofjord gelegen.

Kurz zur Handlung der Geschichte…

An einem Märztag beschließen die drei Hauptprotagonisten Tine, Knut und Leif nochmals am Fjord fischen zu gehen, bevor das Eis zu dünn und brüchig wird. Jeder möchte den größten Fisch an der Angel haben, deshalb bohrt sich Leif weiter draußen ein Loch. Knut warnt ihn. Leif lacht ihn aber nur aus und nennt ihn einen Angsthasen. Als sich auf der Schneeschicht um Leif plötzlich dunkles Wasser bildet, erkennt auch er seine Leichtsinnigkeit. Der mutige Rettungsversuch von Knut klappt, doch als sie auf ihrem Trettschlitten Richtung Ufer gleiten, löst sich das Eis vom Land ab und sie treiben auf ihrer Scholle in Richtung offenes Meer. Eine eiskalte, aussichtslos erscheinende Nacht beginnt…

Aufbau, Sprache, Erzählsituation,..

Gleich vorweg: Sörlle schafft es über die 125 Seiten lange Geschichte einen Spannungsbogen zu ziehen. In den für den Leser, nervenaufreibenden Situationen wird die Dramatik durch sehr kurze Sätze noch weiter gesteigert. Einzelne Sätze bestehen überhaupt nur aus einem einzigen Wort. Die sehr einfache Sprache dient dem Spannungsaufbau ebenfalls, ist aber keineswegs trivial. Weiters vereinfacht die chronologische Handlung das Lesen. Es kommt zu keinen Rückblendungen und es wird auch nichts vorweggenommen. Das Buch ist in 48 Kapiteln gegliedert. Jedes Kapitel besteht nur aus zwei bis drei Seiten. Einzelne Bilder und Facts zur Nordsee, zum Thema Eis etc. dienen der Veranschaulichung.

Meistens hält sich der Leser bei den Kindern auf. Erzählt wird aus Knuts Perspektive. Wenige Kapitel handeln von der Suchaktion, den verzweifelten Eltern und den wegen des Schneesturms in ihrem Handeln eingeschränkten Piloten. Hier wird von einem auktorialen Erzähler berichtet.

Erschwerend für den Leser könnte Knuts innerer Monolog sein, der besonders am Ende öfters vorkommt. Dieser ist nicht durch Kursivschreibung gekennzeichnet. Weiters erhält man in zwei Kapiteln Einsicht in Knuts Träume, als er sich im Halbschlaf wirre Gedanken zusammenspinnt. Der Leser muss unterscheiden können, was sich nun in Knuts Fantasien abspielt und was in der Realität geschieht.

Persönlicher Eindruck…

Der Abenteuerroman kann Mädchen und Jungen gleichermaßen begeistern. Neben dem Überlebenskampf kommt es auch zu langsam aufkeimenden Gefühlen zwischen Tine und Leif sowie der Entwicklung Knuts vom Angsthasen zum mutigen Lebensretter. Das Buch ist unterhaltend und kann auch als belehrend angesehen werden. Wie bereits erwähnt kommt das Thema Mut vor. Am Ende der Geschichte ist dem Leser klar, was wahrer Mut ist. Die Symbolik des Frühlings, aus der Knut immer wieder neue Hoffnung schöpft und die den Leser aufatmen lässt, zieht sich als eindrucksvoller Faden durch die Geschichte.

Einsatz im Unterricht..

Das Buch ist, wie bereits erwähnt, für Mädchen wie Jungen geeignet und durchaus im Deutschunterricht als spannende Klassenlektüre einsetzbar. Unter anderem könnte der innere Monolog damit bearbeitet werden. Weiters liefert das Buch auch den Anstoß für Diskussionen zum Thema „Heldentum“. Wegen seiner Informationen zum Nordmeer und den frostigen Facts kann es auch für den Geografieunterricht eine tolle Abwechslung bieten. Auf der vom Buchklub angeboten Cybertour können ebenfalls Infos zum Thema Norwegen, Polarforschung etc. gefunden und der Wissensstand getestet werden.


Buchklub GORILLA Band 3
Ab der 5. Schulstufe

Text: Christina Fritz

Redaktionsbereiche