Die Anfänge der Kinder- und Jugendliteratur

Wenn man Kinder- und Jugendliteratur als das bestimmt, was Kinder und Jugendliche lesen, so gibt es sie, seit Kinder lesen können. Das ist schon sehr lange der Fall, auch wenn es früher meist nur den Reichen und Adeligen oder bevorzugten Gruppen möglich war, lesen und schreiben zu lernen.

Mittelalter

Die ersten Werke der Kinder- und Jugendliteratur sind schon sehr früh nachweisbar. Otto Brunken schreibt darüber sehr ausführlich in seinem Werk „Geschichte der deutschen Kinder- und Jugendliteratur“.

Ihre Anfänge nahm die Kinder- und Jugendliteratur im Mittelalter, wo man Kinder vor allem belehrte und zu christlichen Menschen erziehen wollte, die sich ihrem Stand gemäß verhalten sollten. Die Allgemeinbildung wurde nicht als Teil der Erziehung angesehen. So trat die Vermittlung von Wissen in den Hintergrund und die Weitergabe von Pflicht durch Vorbildwirkung rückte in den Vordergrund. Die Wissensvermittlung fand hauptsächlich durch Vorlesen, Predigen und in Gesprächen statt.

Damals war die Lebenserwartung recht nieder und eine Kindheit, wie wir sie kennen, gab es nicht. Kinder wurden als Erwachsene angesehen und es gab kaum Literatur speziell für die Kleinen. Bildung fand, wenn überhaupt nur in Klosterschulen statt und diente vor allem der religiösen Unterweisung.

Erst in der Renaissance wurden die „Sieben freien Künste“ zur Grundlage der gelehrten Bildung. In dieser Zeit gab es dann eine reichhaltigere Produktion von lateinischen und lateinisch-deutschen Lehrwerken für Schüler.

Sehr beliebt waren dann auch Äsops Fabeln, Nacherzählungen von Fabeln, Anstandsbücher und Lehrbücher über lateinische Grammatik und Rhetorik.

Text: Theresa Wurm

Grafik: Gemeinfrei

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