Nicolai Hannig / Hiram Kümper, Rezensionen

„Dieses Buch will ein Arbeitsbuch sein, es soll nicht nur die Arbeit mit, sondern auch das Verfassen von Rezensionen seinen Leserinnen und Lesern nahebringen.“ (10)

„Rezensionen“ behandelt die kritische Besprechung Wissenschaftlicher Bücher, wozu sie dienen, wie sich mit ihnen arbeiten lässt, wie sie gefunden und nicht zuletzt geschrieben werden.

Die Anfangsausführungen betonen den wichtigen Charakter von Rezensionen wissenschaftlicher Arbeiten für den wissenschaftlichen Diskurs und die konstruktive wissenschaftliche Kontroverse. Wissenschaftliche Rezensionen haben zwei wesentliche Elemente gemeinsam:

Sie geben den Inhalt des zu besprechenden Werkes (im Idealfall) kondensiert wieder und bewerten ihn. Rezensionen sind also Metanarrative. Und als solche sind sie verwandt mit allen anderen Arten der wissenschaftlichen Auseinandersetzung – vom Aufsatz bis zur Monographie. (7)

Als Beispiel dafür, welche Sprengkraft solchen kritischen Besprechungen innewohnen kann, wird die Rezension der Dissertation des ehemaligen deutschen Verteidigungsministers zu Guttenberg erwähnt.

Für die Frage „Wozu Rezensionen“ richten die Autoren ihr Augenmerk auf die unterschiedlichen Personen, die mit den Rezensionen in Verbindung stehen wie zunächst einmal die Leserinnen und Leser, die Rezensenten, die Autoren und Herausgeber, die Verlage sowie die Redaktionen der jeweiligen Zeitschriften und Medien. Im Kapitel „Wie werde ich eigentlich Rezensent?“ werden praktische Hinweise und Hilfestellungen geboten, wie man sich selbst als RezensentIn ins Spiel bringen kann.

Dass eine Rezension nicht einfach nur eine schnell hingeschrieben Meinung darstellen sollte wird im Kapitel „Rezensent und Verfasser – ein schwieriges Verhältnis“ ausdrücklich nahe gelegt. Gerade Meinungsverschiedenheiten zwischen Verfasser und Rezensent birgt naturgemäß ein erhöhtes Spannungspotential.

„Sie befinden sich also unausweichlich in einem Dilemma zwischen den Problemen, die ihnen eine negative Besprechung einbringen könnte und dem Rückgrat, Dinge die kritisiert gehören, auch als solche zu benennen.“ (23)

Der Abschnitt „Kulturen des Rezensionswesens“ bietet einen kurzen Abriss zur Geschichte des Rezensionswesens vom 16. Jahrhundert bis hin zu den Online-Rezensionen seit der Einführung des Internets. Im praktisch orientierten Kapitel „Rezensionen finden“ erhalten die Leserinnen und Leser wertvolle Hilfe, wie sich Rezensionen finden und beschaffen lassen, wobei die „Internationale Bibliographie der Rezensionen geistes- und sozialwissenschaftlicher Literatur (IBR) zuerst genannt wird, die auch online abgerufen werden kann. Daneben spielen aber auch Datenbanken und Suchmaschinen eine wichtige Rolle.

Der Abschnitt „Mit Rezensionen arbeiten“ setzt sich sowohl mit dem „lesen und bewerten“ von Rezensionen auseinander, als auch damit, wie sich fundierte Kritik im Rahmen des Hochschulunterrichts erlernen lässt. Im abschließenden ausführlichen Kapitel „Rezensionen schreiben“ werden verschiedene Lese- und Erarbeitungstechniken für das Erarbeiten von Rezensionen vorgestellt.

Aber auch „Form und Aufbau“ einer Rezension sowie eine „Reflexion der Methode / Theorien / Quellen“ der behandelten wissenschaftlichen Arbeit finden sich darin thematisiert. Sehr hilfreich ist auch eine Zusammenstellung von Verben und Phrasen sowie konkreten Beispielen der Bewertung. Am Schluss gibt es speziell für die eiligen Leser eine kurze inhaltliche Zusammenfassung der wesentlichsten Punkte. Im Anhang finden sich wichtige Tipps und Links zum Thema „Rezension“ im Allgemeinen oder „Rezensionen im Internet“, aber auch zum Schreiben von Rezensionen und zur Geschichte des Rezensionswesens, wobei auch eine Liste von Rezensionszeitschriften, Literaturanzeiger und Internetadressen zu den verschiedenen Disziplinen der Erziehungs- und Geisteswissenschaft.

Nicolai Hannig und Hiram Kümper bieten mit ihrem kompakten Sachbuch „Rezensionen“ ein überaus hilfreiches Arbeitsbuch für all jene, die sich mit wissenschaftlichen Rezensionen als LeserInnen beschäftigen oder selbst verfassen möchten. In einfacher und verständlicher Weise werden die wichtigsten Aspekte wissenschaftlicher Rezensionen analysiert und Hinweise sowohl für das gezielte Lesen als auch das Verfassen wissenschaftlicher Besprechungen geboten. Besonders hilfreich dabei sind die zahlreichen Beispielen, welche die theoretischen Ausführungen untermauern. Allen die sich mit Rezensionen beschäftigen - egal ob sie nun Rezensionen lesen oder schreiben wollen – kann dieses hilfreiche und empfehlenswerte Sachbuch wärmstens weiterempfohlen werden.

Nicolai Hannig / Hiram Kümper, Rezensionen. finden – verstehen – schreiben, Reihe: Ratgeber
Schwalbach: Wochenschau-Verlag 2012, 160 Seiten, 13,20 €, ISBN 978-3-89974-648-8

 

Weiterführender Link:
Wochenschau-Verlag

 

Andreas Markt-Huter, 18-06-2012

Bibliographie

AutorIn

Nicolai Hannig / Hiram Kümper

Buchtitel

Rezensionen. finden – verstehen – schreiben

Erscheinungsort

Schwalbach

Erscheinungsjahr

2012

Verlag

Wochenschau-Verlag

Reihe

Ratgeber

Seitenzahl

160

Preis in EUR

13,20

ISBN

978-3-89974-648-8

Kurzbiographie AutorIn

Dr. Nicolai Hannig ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere und Zeitgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Dr. Hiram Kümper ist Akademischer Rat für Geschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit an der Universität Bielefeld.