Claude K. Dubois, Akim rennt

„In Akims Dorf scheint der Krieg weit weg. Akim spielt am Ufer des Kuma-Flusses friedlich mit den anderen Kindern und ihren kleinen Booten. Am späten Nachmittag erbebt die Luft von dumpfem Lärm und Schüssen. Das Dröhnen wird immer stärker.“

Die friedliche Idylle, in der wir Akim im Alltagsleben und beim Spielen erleben, währt nur kurz. Bald schon erscheinen, wo zuvor noch Vögel den Himmel belebten, todbringende Flugzeuge auf, die das Leben der Menschen und Kinder von einem Augenblick auf den anderen in einen Alptraum verwandeln.

Als die Bomben fallen entsteht ein heilloses Durcheinander. Jeder rennt um sein nacktes Leben, Kinder verlieren die Orientierung und wissen nicht mehr, wo sie hin sollen. Der kleine Akim kann sein Haus nicht mehr finden, es ist zerstört. Er sucht seine Eltern und kann mit den Erwachsenen nicht mithalten. Als er allein zurückbleibt, erblickt er zahlreiche Menschen, die getötet am Boden liegen.

Die Suche nach seinen Eltern führt ihn zu einem Haus, wo zahlreiche Verletzte untergebracht worden sind, kann aber seine Mutter, seine Schwester oder seine Freunde nirgends entdecken. Als er nach seiner Mutter weint, tröstet ihn eine Mutter mit einem Baby, in deren Armen er die Nacht verbringt. Ein kleiner Teddybär, den Akim hinter Papiertüten entdeckt, bietet ihm Trost.

Am dritten Tag werden Akim und andere Kinder von Soldaten gefangen genommen und in ein Lager gebracht, wo er die Soldaten Bedienen und Arbeiten verrichten muss. Als es zu Raketenangriffen kommt, nutzt er die Gelegenheit, um aus dem Lager zu fliehen. Er rennt davon und trifft nach ein paar Stunden im Gebirge auf eine Gruppe Flüchtlinge, denen er sich anschließen darf. Mit Hilfe eines Fischers überqueren sie den Grenzfluss und werden schließlich mit dem Laster einer Hilfsorganisation in ein Flüchtlingslager gebracht, wo Akim in Sicherheit ist. Nur seine Familie fehlt ihm sehr.

Mit wenigen Worten aber dafür umso nachdrücklicheren Bildern erzählt Claude K. Dubois die Geschichte eines Flüchtlingskindes. Hautnah, wie unter einer Lupe, erleben wir, wie das gewohnte sichere Leben des kleinen Akim auf jeder Seite mehr zu zerbröckeln beginnt und leiden mit, die Sicherheit der Familie und der Freunde einer kalten grausamen Welt weichen muss.

Trotz aller Düsternis sind es die Lichtblicke, die Hilfsbereitschaft von Menschen in Not, die dem Buch eine letztendlich positive und befreiende Stimmung verleihen. Dubois gelingt es, mit diesem überaus empfehlenswerten Kinderbuch, die Schrecken des Krieges und das Schicksal von Kriegsflüchtigen auf eine emotional bewegende und nachdrückliche Weise zu vermitteln, die sowohl Kindern als auch Erwachsenen berühren und zum Denken anregen wird.

Claude K. Dubois, Akim rennt. Ill. v. Claude K. Dubois, übers. v. Tobias Scheffel [Orig. Titel: Akim court], ab 6 Jahren
Frankfurt a. Main: Moritz Verlag 2013, 96 Seiten, 13,40 €, ISBN 978-3-89565-268-4

 

Weiterführender Link:
Moritz Verlag: Claude K. Dubois, Akim rennt

 

Andreas Markt-Huter, 05-02-2015

Bibliographie

AutorIn

Claude K. Dubois

Buchtitel

Akim rennt

Originaltitel

Akim court

Erscheinungsort

Frankfurt a. Main

Erscheinungsjahr

2013

Verlag

Moritz Verlag

Illustration

Claude K. Dubois

Übersetzung

Tobias Scheffel

Seitenzahl

96

Preis in EUR

13,40

ISBN

978-3-89565-268-4

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Claude K. Dubois wurde in Verviers (Belgien) geboren und unterrichtet Illustration an einer berühmten Kaderschmiede dieses Faches, dem Institut Saint-Luc in Lüttich/Liège/Luik, wo sie auch selbst studiert hat. Sie veröffentlichte mehr als 80 Bilderbücher.