Daniele Meocci, Ksss!

„Was für ein Glück, sie ist nicht abgeschlossen! Beim nächsten Windstoß gehe ich rein, beschließt etwas Kleines. Es nimmt seinen ganzen Mut zusammen, rollt auf die Tür zu, und als der Wind erneut aufheult, schlüpft es schnell hinein.“ (7)

An einem stürmischen Tag passiert etwas Außergewöhnliches. Ein kleines rundes tennisballgroßes Ding mit grünen Haaren und kleinen scharfen Zähnen versteckt sich in der Mädchenumkleidekabine der Schulturnhalle. Als sich Lise für den Turnunterricht umziehen will, sieht sie sich dem grünen Ding gegenüber, das leise „Ksss“ zischt und sich rasch wieder unter der Bank versteckt.

Bevor sich Lise das merkwürdige Wesen näher anschauen kann, wird sie von Frau Blume ihrer Lehrerin gedrängt, endlich zum Turnen zu kommen. Sie beschließt der Sache gemeinsam mit ihrem Freund Paul etwas später auf den Grund zu gehen, wobei sie aufpassen müssen, dabei nicht dem unfreundlichen Schulwart Herrn Scheurer in die Arme zu laufen.

Lise wird von ihren Mitschülerinnen die meiste Zeit links liegen gelassen, weil sie keine Röcke sondern nur ihre rote Latzhose mag und gerne Fußball spielt, ganz im Gegensatz zu ihrem Freund Paul. Auch Paul ist in der Schule ein Außenseiter, weil er lispelt, aber auch weil er in allem eher langsam und immer ganz verzweifelt ist, wenn im Turnen Ballspiele auf dem Programm stehen.

Als Lise Paul erzählt, dass sie in der Garderobe etwas merkwürdiges gesehen habe, das es eigentlich gar nicht gebe, entwickelt Paul einen Plan, wie sie in der großen Pause unbemerkt von Schulwart Scheurer in die Umkleidekabine kommen könnten, um gemeinsam das merkwürdige Ding zu suchen.

Während Paul und Lise die Garderoben durchsuchen fällt Paul ein Erdnussflip zu Boden, welches das hungrige kleine grüne Ding unter der Garderobenbank hervorlockt. Schmatzend verschlingt es den Erdnussflip. Als die Kinder seine kleinen spitzen Zähne entdecken, erfasst sie die Panik. Sie werden dem grünen Ding eine handvoll Flips entgegen und ergreifen die Flucht. Dabei vergessen sie, dass Licht in der Hall abzudrehen, was Schulwart Scheurer bemerkt. Als er noch ein Erdnussflip am Boden der Garderobe entdeckt, hat knöpft er sich gleich Paul vor, den er verdächtigt.

Als Lise sich vom ersten Schreck erholt hat, gelingt es ihr Paul zu überreden, noch einmal nach dem kleinen grünen Monster in der Garderobe zu suchen. Lise hat das Toilettenfenster in der Sporthalle angelehnt, damit sie mit Paul heimlich einsteigen kann. Wieder gelingt es den beiden mit Hilfe von Erdnussflips, das kleine grüne Ding anzulocken und sogar in die Hand zu nehmen. Was dann aber passiert, hätten sie sich niemals träumen lassen: das kleine Monster kann sprechen und auch sonst noch einiges.

„Ksss“ erwidert das kleine Monster, „ich heiße Ksss.“ (75)

Auf unterhaltsame und spannende Weise erzählt Daniele Meocci die Geschichte dreier unterschiedlicher Außenseiter, denen es gemeinsam gelingt, mit ihren Problemen fertig zu werden. Dabei werden geschickt Alltagserfahrungen von Kindern mit fantastischen Elementen verknüpft, sodass in der Geschichte - neben dem ernsten Thema „Mobbing“ - immer eine unterhaltsame und spannende Grundstimmung vorherrscht.

Ein überaus empfehlenswertes Buch, das einfühlsam Probleme des Zusammenlebens und des Miteinanders für Kinder zur Sprache bringt und zufriedenstellend auflöst. Die klare und verständliche Sprache und auch die liebevoll gestalteten Illustrationen machen das Kinderbuch für alle jungen Leserinnen und Leser zu einem schönen Leseabenteuer mit Tiefsinn.

Daniele Meocci, Ksss! Lise, Paul und das Garderobenmonster, ill. v.
Bernd Lehmann, ab 8 Jahren
Zürich: Orell Füssli Verlag 2015, 144 Seiten, 13,40 €, ISBN 978-3-280-03472-9

 

Weiterführende Links:
Orell Füssli Verlag: Daniele Meocci, Ksss!
Homepage: Daniele Meocci

 

Andreas Markt-Huter, 01-03-2016

Bibliographie

AutorIn

Daniele Meocci

Buchtitel

Ksss! Lise, Paul und das Garderobenmonster

Erscheinungsort

Zürich

Erscheinungsjahr

2015

Verlag

Orell Füssliv Verlag

Illustration

Bernd Lehmann

Seitenzahl

144

Preis in EUR

13,40

ISBN

978-3-280-03472-9

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Daniele Meocci arbeitete nach seiner Ausbildung zum Grundschullehrer unter anderem als Fährmann an der Aare, wo er mit seiner Schreibarbeit begann. Ein Literaturpreis für eine Kurzgeschichte und ein Studienjahr am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig folgten.

Bernd Lehmann wurde in Köln geboren und studierte Illustration in Münster. Er ist als freischaffender Illustrator tätig und arbeitet für verschiedene Kinderbuchverlage. Bernd Lehmann lebt mit seiner Frau heute in Seoul, Korea.