Ulf Stark, Wichtelweihnacht im Winterwald
„Grantel schlüpft durch die Katzenklappe ins Haus. Größer ist er nämlich nicht. Echte Hauswichtel sind nicht besonders groß. Sie sind klein, flink und grantig. Und tragen immer graue Kleider, bis auf die rote Zipfelmütze, darum entdeckt man sie fast nie.“ (8)
Es ist Adventzeit und Grantel, der Hauswichtel lebt auf einem verlassenen Bauernhof, wo er sich jeden Tag um die Uhr kümmert und nach dem Rechten sieht. Am liebsten hat er seine Ruhe, bis eines Tages zwei Kaninchenkinder zu ihm kommen, die ihn für den Weihnachtsmann halten.
Auch wenn Grantel sich gerne grantig gibt, hat er im Grunde doch ein weiches Herz. So rettet er eine Hummel im Haus aus einem Spinnennetz und lässt bei sich in der umgebauten Hundehütte schlafen. Eines Tages verweht ein gewaltiger Wind Grantels Fäustlinge und Zipfelmütze. Voller Ärger stößt der Wichtel gegen den Torpfosten, sodass sich der Wegweiser vom Pfosten löst und mit dem Wind in den Wald fliegt.
WEIHERWEG NACH TOMTING IM GRÜNEN TAL stand da ursprünglich. Aber inzwischen haben die Eichhörnchen daran herumgenagt, darum steht da jetzt nur noch WEIH NACH T IM GR. (19)
Im Wald toben unterdessen die jungen Kaninchen ausgelassen im Kaninchenbau unter der Eiche herum. Als es den Erwachsenen zu bunt wird, schicken sie die Kinder zum herumtollen nach draußen in den Wald. Die Kaninchen Nina und Kalle entdecken die Zipfelmütze, Handschuhe und den Wegweiser die der Wind dem Wichtel verblasen hat und bringen mit nach Hause.
Nachdem die Versuche der Eule, den Wegweiser zu lesen, nicht besonders glücken, haben Krähen mehr Erfolg. Bald wird im ganzen Wald die Nachricht verkündet, dass der Weihnachtsmann bald zu ihnen in den Großen Wald kommen soll.
Bald beginnen sich alle auf den großen Besuch des Weihnachtsmanns vorzubereiten. Die Kaninchen starten einen Weihnachtsputz und wischen und schmücken ganz eifrig ihren Bau und überlegen mit den anderen Tieren, was sie dem Weihnachtsmann wohl zum Essen anbieten sollen.
Unterdessen beginnt es zu schneien und Grantel der Wichtel erhält in der Nacht Besuch von strahlenden Frau mit Flügeln und einen Kerzenkranz auf dem Haar und überbringt ihm eine frohe Nachricht.
„Was denn für eine Nachricht?“, fragt Grantel misstrauisch. „Du wirst Kinder kriegen!“ „Was um Himmels willen sagst du da? Ich soll Kinder kriegen?“ „Ja, zwei.“ Das will ich nicht! Ich will allein sein“! Hörst du!“ (53)
Als die Tiere im Wald immer ungeduldiger auf den Weihnachtsmann warten, machen sich Nina und Kalle auf den Weg, um selbst nach ihm zu suchen und treffen schließlich auf den mürrischen Wichtel Grantel.
Ulf Starks Adventsgeschichte erzählt in 25 Kapiteln wie die Tiere des Waldes Weihnachten und die damit verbundene Freude entdecken. Geschickt werden zwei Geschichten zu einem gemeinsamen Spannungsbogen verknüpft, der in den letzten Kapiteln aufgelöst wird.
Die liebevoll erzählte Geschichte, mit ihren schön gestalteten Illustrationen bietet ein unterhaltsames Lesevergnügen für jeden Tag der Adventszeit. Ein überaus empfehlenswerter Adventskalender für besinnliche gemeinsame Leseabende, der das Warten auf das Christkind versüßt.
Ulf Stark, Wichtelweihnacht im Winterwald. Ill. v. Eva Eriksson, übers. v. Birgitta Kicherer [Orig. Titel: Juli i stora skogen], ab 5 Jahren
Hamburg: Oetinger Verlag 2014, 104 Seiten, 17,50 €, ISBN 978-3-7891-4750-0
Weiterführende Links:
Oetinger Verlag: Ulf Stark, Wichtelweihnacht im Winterwald
Wikipedia: Ulf Stark
Wikipedia: Eva Eriksson
Andreas Markt-Huter, 01-12-2014