Christoph Höbenreich, Expedition Franz Josef Land

Buch-Cover

Bis ans Ende der Welt! - Das ist wohl die größte Sehnsuchtsformel, der sich Abenteurer, Expeditionsteilnehmer und Schriftsteller hingeben. Aber nur die wenigsten finden dieses Ende der Welt, weil sie entweder auf dem Weg dorthin durch widrige Umstände abgeworfen werden oder es sich herausstellt, dass dieses Ende der Welt schon erschlossen und besetzt ist.

So berichtet der Tiroler Schriftsteller Raoul Schrott in seinen Romanen meist davon, dass man das Outback in sich selbst tragen muss, um es irgendwo abzulegen und dann euphorisch zu finden.

Christoph Höbenreich geht mit seiner Expedition den "handfesten Weg" des Erzählens. Zuerst gibt es eine Überwindungstour mit allen physischen, psychischen und ökonomischen Strapazen, in Echtzeit läuft im Web ein aktueller Blog, und hintennach wird das sogenannte Abenteuerbuch geschrieben. Dieses Buch ist jetzt erschienen und berichtet von der Gedächtnis-Expedition ins Franz Josef Land im Frühjahr 2005. Die berühmte Nordpolarexpedition, bei der Franz Josef Land entdeckt, vermessen und zur Ehre des österreichisch-ungarischen Kaisers benannt wurde, fand 1872 bis 1874 statt.

Christoph Höbenreich beginnt seine Expedition mit einem geradezu klassischen Sehnsuchtsmotiv: er schaut aus dem Thaurer Fenster in die Stubaier Alpen und es reißt ihm fast die Hände von der Tastatur, denn die Realität der Ferne ist für einen Expeditionisten immer stärker als die literarische Evokation.

Das Expeditionsbuch gliedert sich in vier Abschnitte, die jeweils mit einer Fülle von raren Fotos und Repros unterlegt sind.

  • Die österreichisch-ungarische Nordpolexpedition 1872 bis 1874

Darin werden unter anderem die wichtigsten Teilnehmer gewürdigt: Julius Payer (Expeditionsleiter zu Lande), Karl Weyprecht (Expeditionsleiter zur See), Gustav Brosch (Schiffsleutnant), Julius Kepes (Arzt), Johann Haller (Bergsteiger und Jäger in Obsteig!), Alexander Klotz (Bergsteiger und Jäger) sowie Eduard Orel (Schiffsfähnrich).

  • Die Payer-Weyprecht-Gedächtnisexpedition 2005

Trotz moderner Ausrüstung der neuerlichen Expedition, stehen die Strapazen der aktuellen Truppe der Ersterkundung um nichts nach.

  • Rückkehr in den arktischen Sommer

Hier geht es um die unlösbare Frage, wie jemand, der einmal am Ende der Welt gewesen ist, wieder in die normale Welt zurückkehren kann.

  • Daten und Fakten

Literatur zum Weiterlesen, eine umfangreiche Chronik und sämtliche Daten über die beteiligten Personen liefern einen genauen Expeditionsbericht Marke Logbuch.

Christoph Höbenreich bewegt sich mit seinem Buch auf diesem aufregenden Grat, von dem es auf der einen Seite hinuntergeht in das Reich der Ausgesetztheit, Verlassenheit und Dunkelheit der Existenz, und dessen andere Seite voll von Strapazen, Lebenskampf und Sehnsucht nach dem Licht am Ende der Welt geprägt ist.

Einmal im Leben muss jeder Mensch hinaus, damit er sich selbst entdeckt, heißt so eine philosophische Expeditionsformel. Das Buch über die Expedition Franz Josef Land ist so ein Hinausgehbuch, das alle von ihren Sitzen hochreißt und ins Abenteuer lockt.

Christoph Höbenreich, Expedition Franz Josef Land. In der Spur der Entdecker nach Norden. Mit einem Vorwort des Bundespräsidenten Dr. Heinz Fischer.
München: Frederking-Thaler 2007. 192 Seiten. 100 Fotos. EUR 39,60. ISBN 978-3-89405-499-1.

 

Weiterführende Links:
Amazon: Christoph Höbenreich, Expedition Franz Josef Land
Homepage: Franzjosefsland

 

Helmuth Schönauer, 22-10-2007

Bibliographie

AutorIn

Christoph Höbenreich

Buchtitel

Expedition Franz Josef Land. In der Spur der Entdecker nach Norden

Erscheinungsort

München

Erscheinungsjahr

2007

Verlag

Frederking-Thaler

Seitenzahl

192

Preis in EUR

39,60

ISBN

978-3-89405-499-1

Kurzbiographie AutorIn

Christoph Höbenreich, geb. 1968, lebt als Geograf, Sportpädagoge, Berg- & Skiführer in Thaur bei Innsbruck.