Jeannine Meighörner, Starkmut Das Leben der Anna Hofer

Buch-CoverPassend zum Andreas-Hofer-Jahr tritt mit diesem Roman nun auch seine Frau in das historische Blickfeld und bestätigt: hinter jedem Helden steht eine starke und leidende Frau.

Jeannine Meighörner lässt und das Leben der Anna Hofer, geborene Ladurner, von ihrer Geburt bis zu ihrem Tod, aus der Sicht von außenstehenden Fremden miterleben, die von der Rauheit der Bergwelt und ihrer Menschen fasziniert sind.

Die Klammer, welche die Biographie umgibt, bildet die Erzählung vom Hamburger Maler Friedrich Wasmann, der 1830 extra aus Deutschland anreist um Anna Hofer, die Witwe des Tiroler Freiheitshelden, zu treffen. Wasmann ist Asthmatiker und wird gleich zu Beginn auf seinem Weg zum Hof der Anna Hofer mit der gewaltigen Bergwelt Tirols konfrontiert.

Und an den Tirolern beißen sich nicht nur die Franzosen die Zähne aus, auch der Biedermeiermaler Wasmann kann sein Ziel nicht erreichen.

Frau Wirtin, auf ein Wort? --- In diesem Moment trat ein Mann auf ihn zu: "Sie mog net mit dir reden, sigscht decht. Hosch mi?" (S. 25)

Die wichtigen Ereignisse im Leben der Anna Hofer erscheinen in Verbindung mit der Stellung des Mondes und so erhalten die einzelnen Kapitel Namen wie: "Erntemond 1830", "Heumond 1765" oder "Nebelmond 1809".

Das Leben der Anna Hofer zieht nun in ihren verschiedenen Lebensabschnitten an uns vorbei. Da ist ihre komplizierte Geburt, ihr erstes Zusammentreffen mit Andreas Hofer, ihre Hochzeit mit ihm, die Geburt ihrer Kinder, ihre Einsamkeit auf dem Sandhof während der "Freiheitskriege", der Gefangennahme durch die Franzosen, dem Tod ihres Mannes, ihre Besuch beim Kaiser in Wien und schließlich ihr Tod, nachdem ihre letzte Tochter kurz vor ihr gestorben war.

Sowohl das Bild der Anna Hofer als auch der Tiroler Bergwelt und ihrer Bevölkerung bewegt sich mitunter am Rande des Klischees, z.B. wenn es mitunter recht pathetisch heißt:

Ungemütlich wurde es, wenn Flachländer beschlossen, ihre Macht auf den Gipfeln der Schöpfung spazieren führen zu wollen. Dann erwachte ein Misstrauen, alt wie die Menschheitsgeschichte ... (S. 15)

Das Gewissen der Berge fand immer zur rechten Zeit den rechten Mann (S. 15)

Meighörner liebt den Blick von Außen und lässt neben Friedrich Wasmann auch Bettina von Brentano als Zeitzeugin auftreten. In ihren Briefen an Goethe schwärmt diese vom Freiheitsdrang der Tiroler, während der Dichterfürst eher desinteressiert erscheint.

Jeannine Meighörner hat mit diesem Buch eine Lücke gefüllt und mit dem Blick einer Frau auf die Frauen im Tiroler Freiheitskampf das Jahr 1809 in Tirol neu beleuchtet. Mit ihrer Sicht auf die Frau des Freiheitshelden Hofer zeigt sie, dass Krieg für Frauen und Kinder mit den heldenhaften Überhöhungen von Kämpfen und ihren Helden wenig gemein hat.

Jeannine Meighörner, Starkmut. Das Leben der Anna Hofer
Innsbruck: Löwenzahn-Verlag 2009, 196 Seiten, 17,95 EUR, ISBN: 978-3-7066-2439-8

 

Weiterführender Link:
Löwenzahn-Verlag: Jeannine Meighörner, Starkmut

 

Andreas Markt-Huter, 30-03-2009

Bibliographie

AutorIn

Jeannine Meighörner

Buchtitel

Starkmut Das Leben der Anna Hofer

Erscheinungsort

Innsbruck

Erscheinungsjahr

2009

Verlag

Löwenzahn-Verlag

Seitenzahl

196

Preis in EUR

17,95

ISBN

978-3-7066-2439-8

Kurzbiographie AutorIn

Jeannine Meighörner wurde in Germersheim am Rhein geboren und lebt heute als Autorin, Journalistin und Historikerin in Innsbruck.