Herbert Kohl / Hartmann Wunderer, Von der Quelle zum Tafelbild III
Tafelbilder sind trotz neuer Medien auch heute noch ein wichtiger Bestandteil des Schulunterrichts. Im Geschichtsunterricht lassen sich damit mit einfachen Mitteln wesentliche Zusammenhänge darstellen.
Vielleicht liegt der heute noch bestehende Charme von Tafelbildern darin, dass sie unmittelbar vor den Augen der Betrachter entstehen und vielschichtige Sachverhalte und Ereignisse als vereinfachte, nachvollziehbare Bilder dargestellt werden.
Diese bewusste Vereinfachung oft komplexer Strukturen hilft Schülerinnen und Schülern hilft dabei, wesentliche Grundmuster historischer Prozesse leichter zu erfassen. In diesem Sinne ist das Buch auf den Geschichtsunterricht für die unteren Klassen der Sekundarstufe 1 ausgerichtet.
Für das historische Lernen sind derartige Elementarisierungen eine wichtige Hilfestellung, mehr noch: Sie sind im Hinblick auf das heute immer wieder erhobene Postulat des nachhaltigen Lernens unverzichtbar. (5)
Dabei dokumentieren Tafelbilder die wichtigen Entdeckungsschritte und Ergebnisse bei der Bearbeitung von Quellen, Sachtexten und Kommentaren während des Unterrichtsverlaufs. Herbert Kohl und Hartmann Wunderer sind sich aber auch der Tücken von Tafelbildern bewusst und weisen daraufhin, wie leicht der Eindruck entstehen kann, dass es sich bei den aufgezeichneten Daten und Ereignissen um die Geschichte selbst handele.
Deshalb sollte man Tafelskizzen oder Schaubilder stets mit einem grundsätzlichen Zweifel begegnen: In ihnen können unterschwellig (triviale) Geschichtsbilder oder vereinfachende Muster von historischen Prozessen bestätigt werden. Wer mit Tafelskizzen arbeitet, sollte sich ihrer begrenzten Erklärungskraft bewusst sein. (5)
Neben den grundsätzlichen Bemerkungen für den Einsatz von Tafelbildern im Geschichtsunterricht finden sich im Buch 50 konkrete Tafelbilder von der Steinzeit bis zum Spätmittelalter. Thematische Schwerpunkte spielen die Geschichte des alten Ägypten, die Welt der Griechen, die Geschichte Roms von ihren Anfängen bis zur Völkerwanderung, die gesellschaftliche Welt des Mittelalters und das religiöse und wirtschaftliche Leben im Mittelalter.
Besonderen Wert legt das Sachbuch auf die Strukturierung und übersichtliche Darstellung der einzelnen Themen, um das Erfassen der Inhalte für die Schüler zu erleichtern. Übersichtliche oder symmetrische Formen sollen der "Gefahr übertriebener graphischer Komplexität" entgegenwirken. Die Bewegungsrichtung der Tafelbilder ist bewusst auf unsere Vertraute Blickrichtung von links oben nach rechts unten ausgerichtet. Graphische Hilfsmittel wie Kästen, Pfeile, Klammern aber auch die Verwendung von Farbkreiden werden empfohlen um die visuelle Wirkung zu verstärken.
Kohl und Wunderer stellen den einzelnen Tafelbildern Quellentexte und erläuternde Sachtexte zu den verschiedenen geschichtlichen Themen bei. So bezieht sich das Tafelbild über "Die Gründung Roms" etwa auf die Sage der Gründung Roms, eine Geschichtsquelle des griechischen Geschichtsschreibers Diodor und einen Sachtext, in dem das archäologische Wissen über die Gründung Roms zur Sprache kommt.
Insgesamt bietet Von der Quelle zum Tafelbild III 50 spannende Tafelbilder zu den wichtigsten Epochen und Themen von der Steinzeit bis zum ausgehenden Mittelalter in den ausgewählte Quellen und Sachtexte inhaltlich, didaktisch und strukturiert aufbereitet sind. Sie bieten ausgezeichnete Vorlagen und Vorbilder wie Tafelbilder und der Einsatz von Quellen und Sachtexten zu einzelne Geschichtsstunden aussehen könnten.
Alle 50 Tafelbilder stehen auf einer beigelegten CD-Rom auch in digitalisierter Form zur Verfügung und lassen sich somit auch mit Hilfe neuer Medien bequem Visualisieren.
Herbert Kohl / Hartmann Wunderer, Von der Quelle zum Tafelbild III, (Buch und CD-ROM)
Schwalbach: Wochenschau-Verlag 2010, 112 Seiten, 37,90 €, ISBN 978-3-89974589-4