Dan Jones, Kreuzfahrer
„Dies ist ein Buch über die Kreuzzüge: die Kriege, die christliche, päpstlich sanktionierte Heere gegen die vermeintlichen Feinde Christi und der Kirche von Rom im Mittelalter führten. Der Titel Kreuzfahrer beschreibt sowohl das Thema als auch meinen Ansatz. Im Mittelalter gab es lange Zeit kein Wort, um «die Kreuzzüge» so zu beschreiben, wie wir sie heute verstehen: eine Reihe von acht oder neun großen Expeditionen von Westeuropa ins Heilige Land, ergänzt durch eine Reihe weiterer, indirekt damit verbundener Kriege, die von den sonnenverwöhnten Städten an der nordafrikanischen Küste bis zu den kältestarren Wäldern des Baltikums geführt wurden.“ (S. 19 f)
Dan Jones erzählt in seiner Monographie „Kreuzfahrer“ die Geschichte der Kreuzzugsbewegung von seinen Voraussetzungen und Anfängen seit den 1060-er Jahren über den endgültigen Zusammenbruch des Königreichs Jerusalem im Jahr 1291 hinaus bis zum Abschluss der Reconquista in Spanien im Jahr 1492. Konzipiert ist das Buch als chronologische Aufeinanderfolge von Episoden von Personen, die an den Kreuzzügen auf verschiedenen Seiten, ober Männer oder Frauen, Christen oder Muslimen, beteiligt waren. Die daraus resultierenden unterschiedlichen Blickwinkel, machen den ganz besonderen Reiz der Darstellung aus.
Wahrscheinlich ist die perfekte Hülle gleichsam ihr Inhalt. Diese Vermutung taucht zumindest bei der Analyse des Web auf, wo kaum noch zwischen Content und Containment unterschieden wird. Georg Hasibeder geht mit seinem listigen Essay aus der Serie „Kultur der Dinge“ der Frage nach, was eigentlich eine Dose ist. Ist sie vielleicht der heimliche Sinn eines Produktes, wenn wir es in der Hand halten und inszeniert zum Mund führen, wie etwa den berühmten Energiedrink mit dem Stier drauf?
„Seit sechzig Jahren werden in den USA Propagandatechniken entwickelt und eingesetzt, mit denen erreicht wird, dass der einfache Mann zwar der Zwangsherrschaft des politischen Despotismus zu entkommen vermag, aber dennoch in kontrollierbarer Weise im Dienste anderer Interessen als seiner eigenen steht.“ (S. 48)
Wie kann man über etwas nachdenken, wenn einem der öffentliche Rummel keinen Platz dafür lässt? Wie kann die Kunst im Untergrund an der Oberfläche des Tagesgeschehens andocken, wenn keine Flächen dafür vorgesehen sind?
Ein mitreißendes Buch erkennt man nach gängiger Bibliothekskunde daran, dass die Leser während der Lektüre aufspringen und Bewegungen der Verzückung, Entspannung oder Ekstase ausführen. Werner Schandor berichtet mit seinem „Sternchen-Buch“ vom mitreißenden Abenteuer Sprache, das die Menschen immer dann in den Bann zieht, wenn sich niemand mehr auskennt, weil sich ein Trend verselbständigt hat.
Wahrscheinlich ist jede Auseinandersetzung mit Literatur, insbesondere beim Rezensieren, ein Anstreifen an die Anarchie. Zumindest sind oft die an der Literatur beteiligten Protagonisten ausgewiesene Anarchen. Während aber die Anarchie, vulgär formuliert, so gut wie jegliche Herrschaft über einen selbst und das Werk ablehnt, ist der Anarch, romantischer formuliert, ein durch und durch unabhängiges Wesen.
„Archäologische, philologische und historische Forschungen der letzten fünfzig Jahre zeichnen ein Bild der Antike, das sich nicht mehr mit dem liebgewonnenen Inselwissen westlicher Provenienz deckt […], sondern vertraute Ereignisse in viel größere Dimensionen einer eurasischen Geschichte einordnen muss. Das ist das Ziel dieses Buches. Es will die Antike als eine bedeutende historische Epoche beschreiben, die den gesamten eurasischen Kontinent als einen großen Interaktionsraum umfasste, und es will die Impulse herausarbeiten, die seine Geschichten antrieben, verbanden und bedeutsam machten.“ (S. 13)
„Über die Geschichte von etwa neun Jahrhunderten zu berichten ist eine anspruchsvolle Aufgabe, zumal angesichts des verstreuten und verschiedenartigen Quellenmaterials. Doch der Anspruch hatte seinen Reiz. Fachkenntnisse setze ich nicht voraus, hoffe aber, dass meine Darstellung die Aufmerksamkeit der Leser wecken und fesseln kann.“ (S. 13)
Das föderalistische System Österreichs bringt es mit sich, dass in der Literatur die Bundesländer schon seit Jahren in einem heimlichen Wettbewerb stehen, wer den groteskesten „Bundesländerroman“ zustande bringt. Dabei ist der Bundesländerroman zu einem eigenen Genre geworden, in dem sich ähnlich wie im Landkrimi eine Weltdramaturgie mit regionalen Absonderlichkeiten schmückt.
„Während also die in diesem Buch besprochenen Erkenntnisse direkt oder indirekt mit Sprachen zu tun haben, sind die meisten von ihnen deshalb bemerkenswert, weil sie sich auf andere Aspekte des menschlichen Denkens und Verhaltens beziehen. In diesem Sinn ist dies nicht ein Buch über Linguistik an sich. Es ist vielmehr ein Buch darüber […] wie Menschen denken, wenn sie sprechen, und in manchen Fällen, wie sie denken, wenn sie nicht sprechen.“ (S. 18)