Michael Borlik, Wehr dich doch, Ivo!

Buch-Cover

Das Buch 'Wehr dich doch, Ivo!' von Michaek Borlik ermutigt Kinder dazu, Zivilcourage zu zeigen, ohne sich selbst in Gefahr zu begeben.

Mia, die Heldin in der Geschichte, bemerkt, dass ihr bester Freund namens Ivo gemobbt wird. Er hat ständig blaue Flecken und redet kaum noch mit ihr. Als sie herausfindet, dass er erpresst wird, fragt sie sich: Warum wehrt Ivo sich denn nicht? Mia ist fest entschlossen, ihm zu helfen - und sie hat schon einen Verdacht, wer der Erpresser sein könnte. Es ist jemand, der sich "MOB' nennt. Nach einiger Zeit bemerkt sie, dass auch andere Kinder geschlagen und beraubt werden. Aber niemand will verraten, wer der Übeltäter ist.

Ihr Verdacht fällt auf Tore, einen großen grobschlächtigen Trampel, "der so grimmig dreinschaut wie ein Yeti mit einem eingewachsenen Zehennagel'. Sie durchsucht den Garten von Tores Haus nach dem geraubten Geld, das er irgendwo versteckt haben muss. Dabei wird sie von Tores Vater erwischt. Bei einem Gespräch mit dem Vater stellt sich heraus, dass Tores Mutter die Familie verlassen hat. Für Mia ist das nun auch der Grund dafür, dass Tore die anderen Kinder ausraubt. Als sie ihm nach der Schule nachspioniert, kommt sie drauf, dass er in seiner Freizeit Fahrräder repariert, um sich später ein Fahrrad kaufen zu können. Er scheidet also als Täter aus.

Elvis, der zweitbeste Freund von Mia, bringt sie schließlich mit seinem Lexikonwissen auf die richtige Spur: "Ein Mob ist eine wütende Menge, die in den meisten Fällen Gewalt ausübt.' Sie erwischt drei Burschen aus ihrer Klasse in flagranti. Die Nachricht über den gelösten Fall verbreitet "sich schneller, als man dreimal hintereinander "piekfeine Pinguine pinkeln ins Piano' sagen kann. Die Übeltäter werden bestraft und es kommt zum wohlverdienten Happyend.

Die Geschichte ist spannend und zugleich humorvoll erzählt, versehen mit allen Zutaten, die Kinder lieben. Die Botschaft, Zivilcourage zu zeigen, wenn dies notwendig ist, ist auf jeden Fall klar und deutlich herauszulesen.

Damit nicht genug bezieht der Autor mit Elvis ein autistisches Kind mit in die Handlung ein. Dass Kinder oft einen natürlicheren und damit besseren Umgang mit Menschen mit Behinderungen pflegen als Erwachsene, können wir ebenso erkennen, wie die Tatsache, dass es falsch ist, mit Vorurteilen gegenüber behinderten oder andersartigen Menschen behaftet zu sein.

Die große Schrift und die Illustrationen an passender Stelle sind ebenso wie der spannende, humorvolle und unterhaltsame Stil dazu angetan, das Buch ohne Unterbrechung in einem Stück zu lesen.

Dennoch würde ich empfehlen, dieses Buch als Vorlesebuch einzusetzen. Es gibt nämlich zwischen den Zeilen gewisse Andeutungen und Fakten, die hinterfragt und diskutiert werden müssen:

  • Sind die Lehrer im wirklichen Leben auch so unwissend und ungeschickt, wie sie sich hier verhalten?
  • Wie kann ein Kind Zivilcourage beweisen, ohne sich in Gefahr zu begeben? Ab wann wird's gefährlich? An wen kann ich mich wenden, wenn ich nicht mehr weiß, wie es weitergehen soll?
  • Was ist Autismus und wie gehe ich mit autistischen Menschen um? Wie begegne ich generell Menschen mit Behinderungen?
  • Was ist "Mobbing' und wie reagiere ich, wenn ich gemobbt werde oder wenn ich Mobbing in meinem Umfeld bemerke?
  • Wo begegnen wir im Alltag Vorurteilen und wie können wir daran arbeiten, Vorurteile abzubauen bzw. gar nicht entstehen zu lassen?

Buchempfehlung: ab neun Jahren

Michael Borlik, Wehr dich doch, Ivo. Ill. v. Laurence Sartin, ab 9 Jahren
Stuttgart: Thienemann Verlag 2008, 120 Seiten, 9,20 EUR, ISBN-978-3-522-18032-0

 

 

Rolf Schiel, 19-10-2009

Bibliographie

AutorIn

Michael Borlik

Buchtitel

Wehr dich doch, Ivo!

Erscheinungsort

Stuttgart

Erscheinungsjahr

2008

Verlag

Thienemann Verlag

Illustration

Laurence Sartin

Seitenzahl

120

Preis in EUR

9,20

ISBN

978-3-522-18032-0

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Michael Borlik wurde am 18. Oktober 1975 in der Nähe von Köln geboren. Mit 12 Jahren begann er mit dem Schreiben von Geschichten. Nach dem Abitur machte er eine Ausbildung als Speditionskaufmann. Seit 2001 veröffentlicht er regelmäßig Kinder- und Jugendbücher vorwiegend in den Genres Krimi, Mystery und Fantasy. Seit 2005 arbeitet er als freier Schriftsteller und studiert nebenher Deutsche Philologie. Wie er selbst auf seiner Homepage schreibt, ist er verrückt nach Katzen und Reptilien.