Chen Jianghong, Ich werde Berge versetzen!

„»Ich werde die Berge versetzen!«, rief Sann. Aber seine Eltern hörten ihn nicht. „»Ich werde die Berge versetzen!«, rief er lauter. „»Du träumst, mein Junge, das ist unmöglich«, sagte sein Vater und schüttelte den Kopf.“ (14)

Die Felder eines von hohen Bergen umschlossenen Dorfes werden in einer Gewitternacht von einer Steinlawine verschüttet. Die Dorfältesten beschließen das Tal zu verlassen und so verlassen alle Bewohner ihre Häuser, bis auf die Familie Sima. Einige ihrer Felder sind verschont geblieben, vor allem aber steht die Geburt ihres Kindes kurz bevor. Sie nennen das Kind Sann und es soll sich als ganz außergewöhnliches Kind erweisen.

Sanns Eltern führen ein beschwerliches Leben zwischen den hohen Bergen. Seine Mutter verwünscht die Berge jeden Tag und als sie und ihr Mann eines Tages am Ende ihrer Kräfte sind, beschließt Sann die Berge zu versetzen.

„Ich werde jeden Tag arbeiten, wenn nötig mein ganzes Leben. Und ich werde es schaffen“, sagte Sann. (13)

Mit einem Pickel und einem Fass auf dem Rücken beginnt Sann seinen unmöglichen Plan in die Tat umzusetzen. Tag für Tag schafft er die abgeschlagenen Steine in den Norden. Die Großmutter hält ihren Enkel für verrückt, aber seine Mutter hält ihn weiterhin für etwas Besonderes. Im Winter muss er seine Arbeit stoppen. Als er im Frühling wieder zu den Bergen zurückkehrt, entdeckt er den Eingang einer kleinen Höhle, der mit duftenden Pilzen bewachsen ist.

Er folgt dem schmalen Tunnel und trifft im inneren der Höhle auf einen alten Mann mit langem weißen Bart. Dieser fordert ihn auf einen Pilztee zu trinken, der ihm Kraft spenden wird. Der alte Mann folgt Sann und nimmt drei Steine aus Sanns Steinhaufen mit.

Sann besucht den alten Mann nun jeden Tag und jeden Tag folgt der alte Mann Sann und auch der Steinhaufen wird von Tag zu Tag höher und höher. Eines Abends nimmt der alte Mann Sann mit in die Höhe, um den Himmel zu ehren, wo er einem großen Wunder beiwohnt.

Selten wurde das Sprichwort, dass der Glaube Berge versetzen kann auf so eindrückliche, fantastische und epische Weise erzählt wie in Chen Jianghongs „Ich werde Berge versetzen“. Dabei erweisen sich der Glaube, die Beharrlichkeit und das Selbstvertrauen des Protagonisten als größer und beständiger als die gewaltigen Berge. Ganz im Stil der großen Märchen werden Standhaftigkeit und Hilfsbereitschaft von überirdischen Kräften und Mächten belohnt.

Ein überaus empfehlenswertes Buch voller Poesie und Magie, das mit seinen wunderschönen Illustrationen in eine märchenhafte Welt entführt. Ein berührendes Leseabenteuer das zum gemeinsamen Träumen und Nachdenken anregt.

Chen Jianghong, Ich werde Berge versetzen! Ill. v. Chen Jianghong, übers. v. Tobias Scheffel [Orig. Titel: Sann], ab 4 Jahren
Frankfurt a. Main: Moritz Verlag 2015, 48 Seiten, 17,30 €, ISBN 978-3-89565-305-6

 

Weiterführende Links:
Moritz Verlag: Chen Jianghong, Ich werde Berge versetzen!
Wikipedia: Chen Jianghong

 

Andreas Markt-Huter, 02-03-2016

Bibliographie

AutorIn

Chen Jianghong

Buchtitel

Ich werde Berge versetzen!

Originaltitel

Sann

Erscheinungsort

Frankfurt a. Main

Erscheinungsjahr

2015

Verlag

Moritz Verlag

Illustration

Chen Jianghong

Übersetzung

Tobias Scheffel

Seitenzahl

48

Preis in EUR

17,30

ISBN

978-3-89565-305-6

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Chen Jianghong wurde in der chinesischen Hafenstadt Tianjin geboren. Nachdem er in China ein Kunststudium absolviert hatte, machte er sich 1987 auf den Weg in den Westen, um in Paris, wo er heute noch lebt, seine Studien fortzusetzen.