Regina Föger - Bilderbuch Schmetterlingsbrief

Regina Föger, geboren in Brasilien, seit 1986 eine Tirolerin, lebt mit ihrem Mann Günther und den vier Kindern in Telfs. In ihrer Ausbildung zur Sozialpädagogin hatte sie schon die Idee, den Schmetterlingsbrief zu schreiben. Daraus entstand später das zweisprachige Bilderbuch (Deutsch-Englisch): „Schmetterlingsbrief“. Es handelt sich dabei um ein Märchen über das Leben nach dem Tod. In liebevollen Collagen, welche die Autorin selber gestaltete und in kurzen, kindgerechten Texten wird die Geschichte der kleinen Raupe Tami erzählt, die schon bei ihrer Geburt etwas anders ist, als alle anderen Raupenkinder und auch nur kurz auf der Erde bleibt.

Es ist ein ernstes Thema für Kinder und Erwachsene, das aber Hoffnung macht auf ein wunderbares Leben nach dem Sterben, das ein Trost sein kann für betroffene Eltern und Geschwister. Im folgenden Interview für "Lesen in Tirol" erzählt Regina Föger, was sie dazu inspirierte das Buch zu schreiben, wie sie es in den Schulen präsentiert und ihre persönliche Einstellung zu Behinderungen und dem Tod. 

Lesen in Tirol:
Liebe Regina, viele Menschen wollen sich mit den Themen „Behinderung“ oder gar „frühes Sterben“ von Kindern“ nicht befassen. Wie bist du auf die Idee gekommen gerade darüber ein Bilderbuch zu verfassen?
 
Regina Föger:
Ich hatte ein Erlebnis, das mich sehr geprägt hat: Es war der Tod einer 17- Jährigen Tochter einer meiner Freundinnen, die Down Syndrom hatte. Ich war kurz danach bei ihr zu Hause, das vergisst man nicht so schnell. Ich habe viel darüber nachgedacht, vor allem ging es mir darum einen Weg zu finden, wie ich meiner Freundin Trost geben kann. Ich habe noch am selben Tag einen Brief, den  „Schmetterlingsbrief“ an meine Freundin geschrieben, aus der Perspektive der Tochter. Der "Schmetterlingsbrief" sollte eine Botschaft des Kindes an seine Mutter sein. Er sollte die Wertschätzung für alle Menschen mit Behinderungen und für deren Eltern ausdrücken, die in vielen Fällen (verborgen) echte Heldentaten vollbringen. Wie es im Vorwort meines Buches heißt:

„Der Schmetterlingsbrief war so ein kleiner Versuch, Balsamtropfen auf die Wunde zu gießen, in einem Moment, wo kein anderes Mittel helfen konnte“. 

Lesen in Tirol:
Ab welchem Alter empfiehlst du dein Buch? Soll man Kinder mit diesen ernsten Themen konfrontieren?

Regina Föger:
Mein Buch handelt von einem sehr schwierigen Thema, aber es ist auf keinen Fall eine traurige Botschaft! Genau das Gegenteil ist meine Absicht. Ich dachte, dass Kinderliteratur den Zugang zu den Themen: "Behinderung und der Tod" erleichtern könnte.  Der Tod wird als etwas sehr Natürliches und auch als eine neue Erfahrung „im Leben“ dargestellt.


Lesen in Tirol:
Kürzlich hattest du eine Lesung an der VS Kitzbühel für eine 1.Klasse und zwei 2.Klassen. Für die Lehrerinnen war es eine berührende Erfahrung, wie sehr du die Kinder mit dieser leisen Geschichte in den Bann gezogen hast. Wie gelingt es dir, die Aufmerksamkeit der Schüler/innen zu bekommen?

Regina Föger:
Ich bin selbst Mutter von vier Kindern und habe über zehn Jahre mit Kindern in der Kinderanimation gearbeitet. Ich stelle meine Geschichte dar:  Ich baue eine Bühne auf, einen Wald und ich versuche die Kinder in der Geschichte mitwirken zu lassen. Die Raupenkostüme, die Musik, die Bilder im Hintergrund, alles zusammen lässt die Zuschauer die Geschichte ein Stück weit wie in einem lebendigen Bilderbuch miterleben.

Lesen in Tirol:
Nun eine sehr persönliche Frage. Was macht dich so sicher, dass es nach dem Tod ein schöneres Leben gibt?

Regina Föger:
Ich bin ein tief religiöser Mensch. Ich glaube fest daran, dass das, was in die Schriften über das Leben nach dem Tod steht, wirklich so sein wird. Auch wenn wir es jetzt mit unserer begrenzten Vorstellung noch nicht begreifen können.

Albert Einstein hat einmal gesagt:
"Ein Mensch ist Teil des Ganzen, das wir Universum nennen, ein von Zeit und Raum begrenzter Teil. Wenn die Menschen nur über das sprächen würden, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein."

Lesen in Tirol:
Du hast schon in einigen Kindergärten und Schulen das Buch präsentiert. Kann man dich nur über das Tiroler Kulturservice buchen? Wo kann man dein Buch kaufen? Wie soll man die Kinder auf deine Lesung vorbereiten?

Regina Föger:
Heuer bin ich in Auftrag des Landesschulrates( Tiroler Kulturservice) von März bis Mai in vielen Schulen mit meiner Buchpräsentation unterwegs. Natürlich würde ich mich sehr freuen, wenn es im Jahr 2014/15 weiterhin Lesungen geben würde.  Also bitte buchen die Präsentation des Schmetterlingbriefes.  Wenn jemand darüber hinaus  eine Lesung möchte, kann er mich einfach kontaktieren. Ich komme gerne auch zu kleineren Gruppen in   Kindergärten, Schulen oder Vereine. Meine Kontaktadresse ist auf meiner Homepage zu finden: www.reginasbooks.wordpress.com

Die Kinder brauchen keine besondere Vorbereitung auf die Lesung. Jedes Kind hat eine persönliche Erfahrung zu dem Thema, die meisten nehmen es sehr natürlich an. Falls ein Kind mehr wissen will, signalisieren sie es gleich, dann kann man das Thema noch vertiefen. Traditionell bekommt jedes Kind am Ende der Lesung einen Schmetterling, den es vorher im Unterricht mit der/dem Klassenlehrer/in gebastelt hat.

Lesen in Tirol:
Warum hast du das Buch auch in Englisch verfasst?

Regina Föger: 
Meine Muttersprache ist Portugiesisch. Ursprünglich wollte ich das Buch in Deutsch und Portugiesisch schreiben, damit ich auch in Brasilien die Geschichte bei meinen Freunden und in der Familie verbreiten kann. Ich  bin jedoch auf einen Verlag in Amerika gestoßen, der mir das beste Angebot gemacht hat. Auch weil ich mit Englisch viel mehr Menschen erreichen kann, habe ich mich dazu entschieden es in diesen beiden Sprachen zu verfassen. Ich spreche Portugiesisch, Englisch, Deutsch, Italienisch, Spanisch und ein wenig Französisch. Neben meine Muttersprache ist Englisch für mich am leichtesten. Ich arbeite auch als Englisch-Nachhilfelehrern in einem Mädcheninternat in Innsbruck. Mittlerweile habe ich bereits Angebote für eine Übersetzung des Buches ins Polnische, Slowenische, Chinesische und Portugiesische bekommen. Es wird sicher bald eine Version auf Portugiesisch geben.

Lesen in Tirol: 
Wo hast du gelernt Collagen anzufertigen und wie lange brauchst du im Durchschnitt für eine Seite?

Regina Föger:
Ich habe während meiner Ausbildung zur Sozialpädagogin die Technik „Collage“ entdeckt. Es bereitet mir viel Freude, die Bilder einer Geschichte zum Leben zu erwecken und die Gefühle, die Stimmung, die Farben, nur mit Papier, Kleber und Schere sprechen zu lassen. Ich habe mit 18 Bildern in der Collagetechnik den Schmetterlingsbrief illustriert. Es ist eine sehr aufwendige Arbeit, aber gleichzeitig eine wunderbare Therapie. Ich empfinde große Erfüllung und inspirierte Momente, wenn ich eine Buchseite fertig illustriere und sehe Schritt für Schritt, wie in den Bildern Gefühle wie Freude, Angst, Erwartungen, Trauer, Spannung, Friede und Hoffnung in kindgerechter Form ihre Gestalt annehmen und sprechen können die Kinder echt fesseln. 

Lesen in Tirol:
Was sind deine nächsten Projekte?

Regina Föger:
Ich habe bereits ein neues Buch fertig geschrieben. Ich suche noch einen passenden Tiroler Verlag, um es zu drucken. Es ist wieder eine tiefgründige Geschichte über einen sehr kleinen Stern, der im Himmel einen Platz zum Leuchten sucht, der aber  so winzig ist, dass es keiner bemerkt. Diese Geschichte hat viel mit den Ängsten zu tun, die jedes Kind in seinem Leben hat,  die aber auch Erwachsene verborgen in sich tragen. Die Kinder lernen nicht nur zu unterscheiden, was wertvoll oder weniger wertvoll im Leben ist, sondern lernen dabei auch die Himmelskörper kennen. Am Ende der Geschichte weiß jedes Kind wie Kassiopeia, Großer Bär, Kepheus oder der Drache ausschauen.

Lesen in Tirol:
Was möchtest du als Schlusswort den Leser/innen des Interviews noch mitgeben?

Regina Föger:
Ich möchte nur die Gelegenheit nützen, um mich zu bedanken, bei allen lieben Menschen in den Schulen und Kindergärten, so wie allen, die mir Mut zugesprochen haben und mich motivierten weiter zu machen. Ich danke meiner Freundin Yvonne, weil sie einen Moment ihres Lebens mit mir geteilt hat, der mich zu meiner Inspiration geleitet hat. Ich danke vor allem meinen Mann, der mich unermüdlich viele Kilometer bei den Präsentationen begleitet hat und mehr als 1000 Briefe und E-Mails für mich Korrektur gelesen hat.
Es war bis jetzt eine wunderbare Erfahrung, die ich niemals missen möchte.

Ich wähle nun als Schlusswort ein Zitat von Mark Twain:

"Trenne dich nie von deinen Illusionen und Träumen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben, zu leben."

 

Mein Buch kann man über Amazon bestellen:

ISBN- Nr.978-1-4771-0882-6

Auch in der „Tyrolia“  kann man es  käuflich erwerben.  

Wer allerdings direkt bei mir bestellt, bekommt es billiger, als im Handel und dazu eine persönliche Widmung. Dazu braucht man mir nur eine E-Mail zu senden: regina.foeger@gmx.at mit dem Namen, der Adresse und der gewünschten Bücheranzahl. Sie bekommen die Lieferung dann mit einem Erlagschein zugeschickt.

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