Richard Dübell, Viking Warriors - Der Speer der Götter
„Gab es wirklich ein magisches Tor irgendwohin, wo seine Eltern auf ihn warteten? Und wenn ja – wieso war es dem Gott Loki so wichtig, dass er trotz aller Pein durch Zeit und Raum und über die Grenzen der Wahrscheinlichkeit hinweg ein Trugbild von sich selbst schickte ...?“ (35)
Bereits im Schulhof war Viggo der seltsam blickende Mann aufgefallen, der ihn zu beobachten schien und auch von seiner Klasse aus konnte er erkennen, wie ihm derselbe Mann von der Straße aus zuwinkte, um anschließend plötzlich zu verschwinden.
Es war ein Schultag an dem für Viggo alles schief zu gehen schien und der schließlich mit einer Rauferei und einer Rüge durch den Direktor endet. Zu Hause erwartet ihn Besuch vom Jugendamt, bei dem es sich um niemand anders als den merkwürdigen Fremden handelt, der ihn schon den ganzen Tag zu verfolgen scheint. Er stellt sich als Herr Koil vor und erzählt, dass sich seine leiblichen Eltern beim Jugendamt gemeldet hätten.
Obwohl er seine Pflegeeltern über alles liebt, hat sich in ihm der Wunsch geweckt, etwas über seine Eltern zu erfahren, deren Verbleib seit vierzehn Jahren unbekannt ist. Herr Koil, der mit Viggo auf sein Zimmer geht, um unter vier Augen mit ihm zu sprechen, gibt sich dem Vierzehnjährigen als nordischer Gott Loki von den Asen zu erkennen. Er verspricht Viggo zu seinen Eltern zu bringen, die bei den Wikingern in der Vergangenheit vor 1000 Jahren leben.
Zunächst hält Viggo den Mann für verrückt, doch muss er bald die große Macht des Gottes erkennen, der in der Vergangenheit seine Strafe erleidet, weil er für den Tod des Sonnengottes Baldur verantwortlich war und damit die Schöpfung aus dem Gleichgewicht gebracht und die Götterdämmerung, Ragnarök, ausgelöst hat.
Viggo, der um den gefährlichen und listigen Charakter Lokis aus Büchern Bescheid weiß, lehnt seine Aufforderung ihn in die Vergangenheit zu begleiten ab. Geschickt gelingt es Loki jedoch den Jungen seinen Steinkreis zu locken und in die Vergangenheit, in die Welt der Wikinger zu katapultieren.
Viggo findet sich auf einem Wikingerschiff als Sklave wieder, kann zu seiner Überraschung die Sprache der Nordmänner problemlos verstehen. Nachdem er von einem Schiff auf das nächste weitergereich und auf dem Sklavenmarkt vom Haushofmeister der norwegischen Königs Olaf gekauft wird, erreicht er den Königshof, der kurz zuvor vom Drachen Fafnir angegriffen worden ist. Für die Wikinger scheint sich mit dem Angriff die Prophezeiung der Skalden von der nahenden Götterdämmerung zu erfüllen. Viggo ahnt noch nicht, welch entscheidende Rolle ihm Loki bei der drohenden Katastrophe zugedacht hat.
Richard Dübell große Wikinger Saga verknüpft die nordische Helden- und Götterwelt mit der Gegenwart zu einem überaus spannend zu lesenden Jugendabenteuer. Dabei vermengen sich historische Figuren, wie der Entdecker Leif Erikson, der norwegische König Olaf Tryggvason u.a., sowie realistische Lebensverhältnisse zur Zeit der Wikinger, mit sagenhaften Figuren und Erzählungen aus der nordischen Götterwelt.
Geschickt gelingt es Dübell den Spannungsbogen durch ständig wechselnde Schauplätze und überraschende Wendungen bis zum Ende aufrecht zu erhalten und die Leserinnen und Leser immer wieder zu überraschen. Die Geschichte überzeugt durch seine zahlreichen glaubwürdigen Protagonisten, wie den liebenswerten Viggo und den mysteriösen undurchschaubaren Loki. Ein überaus empfehlenswertes Jugendbuch für alle Freunde historischer Roman, die sich auch von einem Schuss Fantasy nicht stören lassen.
Richard Dübell, Viking Warriors - Der Speer der Götter. Aus der Reihe Viking Warriors Bd. 1, ab 12 Jahren
Ravensburg: Ravensburger Verlag 2016, 448 Seiten, 17,50 €, ISBN 978-3-473-40142-0
Weiterführende Links:
Ravensburger Verlag: Richard Dübell, Viking Warriors - Der Speer der Götter
Wikipedia: Richard Dübell
Andreas Markt-Huter, 18-10-2018