Michael Ende / Wieland Freund, Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe

Michael Ende / Wieland Freund, Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe„»Du müsstest ganz allein und ohne fremde Hilfe ein möglichst gefährliches Verbrechen begehen – und das willst du doch bestimmt nicht.« »Doch«, antwortete Knirps, »wird gemacht. Was soll ich zum Beispiel tun?« (S. 37)

Dem jungen Knirps, der eigentlich Hastrubel Anaximander Chrysostomos heißt, ist Angst unbekannt, weshalb er auch nicht zwischen Gut und Böse zu unterscheiden vermag. Aus diesem Grund verlässt Knirps heimlich eines Nachts kurzerhand den Puppentheaterwagen seiner Eltern, um sich auf den Weg zum gefürchteten Raubritter Rodrigo Raubein zu machen, von dem er das Bösen kennenlernen will.

Knirps‘ Eltern sind verzweifelt, als sie bemerken, dass ihr Sohn verschwunden ist. Der kluge und sprechende Papagei Sokrates übernimmt die Initiative und versucht in den Texten der zahlreichen Theaterstücke herauszufinden, was Knirps vorhaben und wo sie ihn finden könnten. Trotz aller Furcht vor dem berüchtigten Räuber Rodrigo Raubein, machen sich alle auf den Weg zurück in den Räuberwald.

Währenddessen gelingt es Knirps den steilen Aufstieg zur Burg des Raubritters zu finden. Auf dem Weg nach oben, entdeckt er zahlreiche Gräber und Steinkreuze, deren Inschriften vor dem Weitergehen warnen. Aber weil Knirps keine Angst kennt, macht er sich unverdrossen weiter auf den Weg, bis er endlich zum Burgtor kommt und nach dem Raubritter ruft.

Er ahnt nicht, dass es sich bei Raubritter Rodrigo Raubein in Wirklichkeit um einen überaus friedlichen, vor allem sehr ängstlichen Ritter handelt, der am liebsten in seinem Garten arbeitet und seinen schlechten Ruf mit viel Mühe verbreitet, um seinen Frieden und seine Ruhe zu haben. Knirps, der davon nichts weiß, will unbedingt Rodrigos Knappe werden.

Um den aufdringlichen Jungen wieder loszuwerden, verlangt Rodrigo, dass Knirps erst ein gefährliches Verbrechen begehen muss, um seine Eignung zu beweisen. Auf seiner Suche nach einer Mutprobe trifft Knirps auf die mutige und selbstbewusste Prinzessin Flip, die von König Kilian zur Thronfolgerin auserkoren worden ist. Doch der böse Zauberer Rabanus Rochus versucht diesen Plan, mit Hilfe seines Drachens Wak zu durchkreuzen, um selbst König zu werden.

Während alle glauben, dass die Prinzessin von Raubritter Rodrigo Raubein entführt worden ist, geht Knirps gemeinsam mit Prinzessin Flip einem gefährlichen Abenteuer entgegen.

„Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe“ ist die letzte Geschichte die Michael Ende vor seinem Tod begonnen hat. Mit viel Erzähllust und Fantasie fortgeführt und beendet hat sie Wieland Freund. Herausgekommen ist eine geistreiche und unterhaltsame Rittergeschichte für Kinder, in dem nichts fehlt, was eine spannende Geschichte ausmacht. Bei den überaus liebenswert dargestellten Protagonisten überzeugen neben einem furchtlosen jungen Helden und einer ebenso mutigen Prinzessin, ein kluger Papagei, sorgende Eltern sowie ein melancholischer König, mit dem Zauberer und einem Drachen vor allem aber auch zwei wunderbare Schurken.

„Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe“ liest sich ebenso kurzweilig wie unterhaltsam und bietet ein spannendes und überaus empfehlenswertes Leseabenteuer für Jung und Alt, was durch die zahlreichen liebevoll gestalteten Illustrationen unterstrichen wird.

Michael Ende / Wieland Freund, Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe. Ill. v. Regina Kehn, ab 6 Jahren
Stuttgart: Thienemann Verlag 2019, 208 Seiten, 17,50 €, ISBN 978-3-522-18500-4

 

Weiterführende Links:
Thienemann Verlag: Michael Ende / Wieland Freund, Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe
Wikipedia: Michael Ende
Wikipedia: Wieland Freund
Wikipedia: Regina Kehn

 

Andreas Markt-Huter, 23-04-2019

Bibliographie

AutorIn

Michael Ende / Wieland Freund

Buchtitel

Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe

Erscheinungsort

Stuttgart

Erscheinungsjahr

2019

Verlag

Thienemann Verlag

Illustration

Regina Kehn

Seitenzahl

208

Preis in EUR

17,50

ISBN

978-3-522-18500-4

Lesealter

Altersangabe Verlag

6

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Michael Ende wurde in Garmisch als Sohn des surrealistischen Malers Edgar Ende geboren. Er arbeitete an verschiedenen Theatern und verfasste auch Texte für politische Kabaretts. 1960 gelang ihm mit Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer der Durchbruch als Kinder- und Jugendbuchautor.

Wieland Freund wurde in Paderborn geboren und ist Autor, Kritiker und Journalist. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.

Regina Kehn studierte Illustration an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern in Hamburg und arbeitet als freie Illustratorin.