Clemens M. Hutter, Christian Doppler
„Christian Doppler entdeckte, dass und warum sich Wellenlängen ändern. Er beobachtete nämlich, dass Doppelsterne beim Kreisen um ihren gemeinsamen Schwerpunkt ihre Farbe ändern: nähert sich ein Stern dem Betrachter, so verkürzt sich die Distanz zwischen diesen beiden, die Lichtwellen werden zusammengedrückt, ihre Frequenz steigt somit und es entsteht die Farbe Blau.“ (S. 10)
Christian Doppler gilt als einer der berühmtesten Physiker der Neuzeit, der mit seinen Entdeckungen die moderne Physik und ihre Anwendungsbereiche maßgeblich beeinflusst hat. In seiner Heimat Salzburg und Österreich blieb die große Bedeutung des Naturwissenschaftlers lange Zeit weitgehend unbeachtet.
Aufgewachsen ist Christian Doppler zur Zeit der Napoleonischen Kriege, als das Fürsterzbistum Salzburg seine eigenständige Rolle verloren hat, ein Teil Österreichs, dann Bayerns und wieder Österreichs und für eine gewisse Zeit sogar zu einem Bezirk Oberösterreichs degradiert wurde.
Clemens Hutter erzählt die Biographie Christian Dopplers geschickt mit zahlreichen historischen Parallelverweisen, schildert die soziale, medizinische und hygienische Lage dieser Ära und versucht die heute oft nur mehr schwer vorstellbaren Gegebenheiten verständlich zu veranschaulichen. Dazu zählen die Preise von Mieten und Lebensmitteln ebenso, wie die Gehälter oder die Reisedauer zwischen verschiedenen Städten und Ländern im Vergleich zu heute.
Einfühlsam wird das Leben des Steinmetzmeistersohnes Christian Doppler beschrieben, der sich zwar als Handwerker weniger geeignet gezeigt hat, dessen schulische Leistungen aber so überzeugt haben, dass ihm eine Karriere im Bildungsbereich gelungen ist. Seine anfänglichen Versuche um eine wissenschaftliche Anstellung an einer Universität oder Hochschule blieben so erfolglos, dass er bereits kurz davorstand, nach Amerika auszuwandern. Kurz vor seiner Abreise erhält er eine Berufung als Professor für Arithmetik, Algebra und Geometrie an der ständischen Realschule und später an das Polytechnikum in Prag.
In seine Zeit in Prag fallen seine wichtigsten wissenschaftlichen Entdeckungen u.a. auch die Veränderung von Licht- und Schallwellen durch die Bewegung der Quellen, dem später sogenannten Doppler-Effekt. Politische Unruhen vertreiben Doppler aus Prag und führen ihn über Umwegen schließlich an die Universität Wien, wo er mit der Errichtung eines physikalischen Instituts beauftragt und zum ordentlicher Professor für Experimentalphysik ernannt wird.
In Wien sind seine Theorien zahlreichen neidischen Angriffen ausgesetzt, die seiner angeschlagenen Gesundheit zusetzen. Er stirbt in Venedig auf einer Erholungsreise im Jahr 1853.
Clemens Hutter lässt in seiner Biographie des großen österreichischen Physikers das historische und soziale Umfeld seiner Zeit überaus lebendig wieder zum Leben erwachen und schildert mit viel Freude am Erzählen, wie man sich die Welt, in der Doppler gelebt und gewirkt hat im Vergleich mit der Gegenwart vorzustellen hat.
Neben der biographischen Darstellung des Lebens Dopplers wird auch der Physik des Doppler-Effekts ein breiter Rahmen zugewiesen und dabei die Doppler-Formel ebenso verständlich erklärt, wie deren zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten im Bereich der Sonografie oder des Ultraschalls, der Navigation und des Radars, der Biologie, der Vermessung der Erde und des Weltalls.
„Christian Doppler“ ist eine überaus lesenswerte und sowohl für Jugendliche als auch Erwachsene empfehlenswerte Biographie über einen herausragenden Physiker, in dem sowohl das historische Umfeld als auch die naturwissenschaftlichen Entdeckungen verständlich und spannend vermittelt werden.
Clemens M. Hutter, Christian Doppler, zahlr. Abb.
Salzburg: Verlag Anton Pustet 2017, 144 Seiten, 19,95 €, ISBN 978-3-7025-0851-7
Weiterführende Links:
Verlag Anton Pustet: Clemens M. Hutter, Christian Doppler
Salzburgwiki: Clemens M. Hutter
Andreas Markt-Huter, 19-06-2019