Will Buckingham u.a., Das Philosophie-Buch

Buch-Cover

"Denn gerade das ist ja das eigentliche Erlebnis des Philosophen, das Staunen. Es gibt nämlich keinen anderen Ursprung der Philosophie als diesen, schrieb Platon, einer der wirkungsmächtigsten Philosophen in der Geschichte der Philosophie, vor fast 2.500 Jahren.

In einer kurzen aber gefälligen Einleitung werden die Grundlagen, die Grundprinzipien der Philosophie erläutert, wie von ihren Anfängen bis in unsere heutige Gegenwart grundlegend sind.

Philosophie ist weniger ein Kompendium von Antworten auf fundamentale Fragen als der Versuch, solch Antworten zu finden. Statt traditionelle Ansichten oder Autoritäten fraglos zu akzeptieren, geht es darum, unsere Vernunft anzuwenden. (12)

Widerspruch und Kritik werden somit zum Markenzeichen der Philosophie und durchziehen die gesamte Philosophiegeschichte. Jede philosophische Idee hat immer auch ihre Kritiker auf den Plan gerufen. Auch die großen philosophischen Fragen der Menschheit haben sich bis heute nicht geändert wie die Frage nach dem "Sein und Wissen", nach der "Logik und Sprache", nach "Moral, Kunst und Politik" und nach der "Religion". Was alle Denksysteme, trotz aller Unterschiedlichkeit aber verbindet ist ihre besondere Art zu denken und Fragen zu stellen.

Das Philosophie-Buch beginnt chronologisch mit der Alten Welt und stellt zunächst die Anfänge der Philosophie in Griechenland, China und Indien dar, wobei das Übergewicht traditionell bei den großen griechischen Philosophen wie Thales von Milet, Phytagoras, Heraklit, Parmenides, Protagoras, Sokrates, Platon, Aristoteles u.a. liegt. Daneben kommen aber auch die Ideen der großen östlichen Philosophen Laotse, Konfuzius, Siddhartha Gautam und Mozi zur Sprache.

Einen neuen Abschnitt für die Philosophie bedeutet die Zeit des Mittelalters, die sich vor allem im Dienste der Religion bewegte und als deren wichtigste Vertreter Augustinus, Boethius, Avicenna, Anselm von Canterbury, Averroes, Moses Maimonides, Thomas von Aquin u.a. vorgestellt werden.

In der Renaissance und im Rationalismus erfolgt die endgültige Loslösung der Philosophie von der Vormundschaft durch die Religion, indem sich die Denker auf das klassische Griechenland und Rom zurückbesinnen und das alte philosophische Denken wiederentdecken und den Menschen in den Mittelpunkt dieses Denkens rücken. Das Zeitalter der Vernunft erschüttert die Lehrautorität der Kirche endgültig wozu Denker wie Francis Bacon, Thomas Hobbes, René Descartes, Blaise Pascal, Baruch de Spinoza und Gottfried Wilhelm Leibniz beigetragen haben.

Im Zeitalter der Revolutionen erfährt das Denken der Philosophen gesellschaftliche Relevanz und führt zu gesellschaftlichen Forderungen, Bewegungen und Veränderungen. Als wichtige Denker werden u.a. Voltaire, David Hume, Jean-Jacques Rousseau, Adam Smith, Immanuel Kant, Edmund Burke, Georg Friedrich Wilhelm Hegel, Arthur Schoppenhauer, John Stuart Mill und Karl Marx näher vorgestellt.

Die letzten beiden Abschnitte setzten sich mit dem philosophischen Denken der jüngeren bis jüngsten Gegenwart auseinander. Der Abschnitt "Die Moderne Welt 1900 - 1950" beschreibt das Denken von Philosophen wie Friedrich Nietzsche, Edmund Husserl, John Dewey, William Du Bois, Karl Jaspers, Ludwig Wittgenstein, Martin Heidegger, Walter Benjamin, Maurice Merleau-Ponty u.a.

Der Abschnitt "Zeitgenössische Philosophie - 1950 bis zur Gegenwart" bietet eine Auswahl einflussreicher Denker der Gegenwart wie z.B. Mary Midgley, Thomas S. Kuhn, Jean-Francois Lytoard, Michel Foucault, Noam Chomsky, Jürgen Habermas, Jacques Derrida u.a. die sich vor allem auch mit den rasanten gesellschaftlichen, technischen und wirtschaftlichen Veränderungen der Welt auseinandersetzen und durch ihre praxisorientierten Ansätze eine breiteres öffentliches Interesse erlangen.

In einem kleinen Anhang werden zahlreiche Philosophen, die im Hauptteil nicht zur Sprachen gekommen sind, in kurzen biographischen Abrissen erwähnt.

Das Philosophie-Buch lädt zu einer spannenden Reise durch die Welt der Philosophie ein und macht vor allem Lust auf mehr. Dabei werden die wichtigsten Ideen und Denker kurz, prägnant und mit Hilfe von Diagrammen, Illustrationen und Fotos verständlich vorgestellt. Durch die einfache und verständliche Sprache empfiehlt sich das Buch ebenso, wie durch seine übersichtliche Strukturierung und seine schöne Gestaltung. Ein überaus empfehlenswerter Einstieg in die spannende, aufregende und anregende Welt der Philosophie.

Will Buckingham u.a., Das Philosophie-Buch. Große Ideen und ihre Denker, Ill. v. James Graham, übers. v. Klaus Binder und Bernd Leineweber
München: Verlag Dorling & Kindersley 2011, 352 Seiten, 25,70 EUR, ISBN 978-3-8310-1969-4

 

Andreas Markt-Huter, 24-10-2011

Bibliographie

AutorIn

Will Buckingham / Douglas Burnham / Clive Hill / Peter J. King

Buchtitel

Das Philosophie-Buch. Große Ideen und ihre Denker

Originaltitel

The Philosophy Book

Erscheinungsort

München

Erscheinungsjahr

2011

Verlag

Verlag Dorling & Kindersley

Illustration

James Graham

Übersetzung

Klaus Binder / Bernd Leineweber

Seitenzahl

352

Preis in EUR

25,70

ISBN

978-3-8310-1969-4

Kurzbiographie AutorIn

Zu den Autoren der einzelnen Beiträge gehören Will Buckingham (Univers. Leicester), Douglas Burnham (Univ. Staffordshire), Clive Hill, Peter J. King (Univ. Oxford), John Marenbon (Univ. Cambridge) und Marcus Weeks.