Dominic Sandbrook, Eroberer der Meere - Die Wikinger
„Die Wikinger plünderten sich durch England, Schottland, Wales und Irland, verwüsteten Ortschaften und Klöster und versklavten ihre Bewohner. Sie wüteten in Frankreich und belagerten zweimal Paris. Sie attackierten die goldenen Städte im Süden Spaniens. Ihre Eroberungszüge führten sie bis nach Italien und ins ferne Nordafrika.“ (S. 13 f)
Selbst nach über 1.000 Jahren werden mit der Bezeichnung Wikinger Raubzüge, Überfälle und Schreckensgeschichte aber auch erstaunliche Leistungen auf dem Gebiet der Seefahrt assoziiert. Das Kindersachbuch „Eroberer der Meere – Die Wikinger“ erzählt die Geschichte der gefürchteten Nordmänner vom ersten Angriff auf das englische Kloster Lindisfarne im Jahr 793 bis zur letzten Schlacht des Harald Hardrada im Jahr 1066.
Nach einer kurzen Einleitung über das Bild der Wikinger in der Geschichte wird zunächst die nordische Götter- und Sagenwelt näher vorgestellt. Von der Welt aus Feuer und Eis in der sich die ersten Wesen emporhoben, wie z.B. Ymir, ein wilder Riese, Audhumbla, eine Kuh ohne Hörner oder Buri, der Urvater der Götter mit seinen Söhnen Odin, Vili und Vé. Daneben werden auch die neun Welten vorgestellt wie Asgard, das Reich der Götter oder Midgard, in dem die Menschen lebten. Berichtet wird auch von Geschichten über Götter und Helden der nordischen Welt und von Ragnarök dem letzten Weltenkampf, mit denen die Vorstellungswelt der Wikinger durchdrungen waren.
In weiterer Folge werden die unwirtlichen Lebensbedingungen der Menschen im Norden aufgezeigt, die im sechsten Jahrhundert lange Kältezeiten und Hungerperioden erleben mussten, die knapp die Hälfte der Bevölkerung dezimierten. Im siebten Jahrhundert begannen sich die Klimaverhältnisse allmählich zu stabilisieren. Wir erfahren über die Zusammensetzung der Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft, sowie von den Überfällen der Wikinger in England und Russland, aber auch von der Schifffahrtstechnik und den berühmt berüchtigten Drachenbooten der Wikinger.
Die folgenden Kapitel widmen sich Ragnar Lodbrok und seinen Söhnen, die im 9. Jahrhundert die englischen und französischen Küsten unsicher machten. Ragnar Lodbrok stieg bei den Wikingern rasch zum Inbegriff einer Heldengestalt auf, über den von sagenhaften Taten berichtet wurde. Weitere Abschnitte thematisieren den Kampf des englischen Königs, Alfred der Große, gegen die Wikinger sowie von den abenteuerlichen Entdeckungsreisen Eriks des Roten und Leif Erikssons. Die letzten Abschnitte zeigen den Niedergang verschiedenen Reiche und Herrschaften der Wikinger.
Dominic Sandbrook gelingt es geschickt Erzählung und Sachinformation zusammenzuführen und damit den Inhalt für ein junges Publikum ebenso spannend wie unterhaltsam aufzubereiten. Die jungen Leserinnen und Leser begleiten die Wikinger auf ihren Reisen und Raubzügen, erfahren von ihrer Lebensweise und Weltsicht, schauen aber auch mit dem Blick der Angegriffenen auf ihre Gegner.
Ein überaus lesenswertes und informatives Sachbuch, das zu vermitteln weiß, wie spannend und faszinierend Geschichte sein kann. Die klare Struktur und verständliche Sprache machen das Buch zu einem überaus empfehlenswerten Geschichtsbuch für Kinder und Jugendliche.
Dominic Sandbrook, Eroberer der Meere - Die Wikinger. Aus d. Reihe: Weltgeschichten, ill. v. Nele Schütz Design / Sonja Gebhardt, übers. v. Knut Krüger [Orig. Titel: Adventures in Time: Fury of the Vikings], ab 10 Jahren
München: CBJ Verlag 2023, 384 Seiten, 15,50 €, ISBN 978-3-570-18040-2
Weiterführende Links:
CBJ Verlag: Dominic Sandbrook, Eroberer der Meere - Die Wikinger
Wikipedia: Dominic Sandbrook (engl.)
Homepage: Nele Schütz Design
Andreas Markt-Huter, 18-03-2024