Laptop.jpgKinder und Jugendliche wachsen in einer von Medien bestimmten Lebensumwelt auf. Computer und Internet sind aus dem Lebensalltag der jungen Menschen nicht mehr wegzudenken. Aufwachsen im digitalen Zeitalter bedeutet allerdings nicht, dass Kinder und Jugendliche automatisch kompetent mit dem Computer und den damit verbundenen Informationstechnologien umgehen können. Die Jugendlichen, bei denen besonderer Förderbedarf im Bereich der Medienbildung besteht, sind dieselben, die auch bei der Lesekompetenz, der Basis für jegliche Form der Mediennutzung, Unterstützung benötigen. Moderne Medienerziehung kann nur auf zuverlässiger Lesekompetenz aufbauen, weil die Nutzung der gesamten Medienvielfalt einen souveränen Umgang mit Schrift, Bild und Dynamik voraussetzt.

BibliothekGeht es um das Verstehen von Texten, lassen sich fünf Teilprozesse des Verstehens unterscheiden. Zu den zwei hierarchieniedrigen Teilprozessen gehört einmal die proportionale Textrepräsentation. Diese vollzieht sich beim Lesen im Kopf, wenn Kernaussagen des Textes nach und nach zur Kenntnis genommen werden. Wichtig dabei sind die semantischen Zusammenhänge und ein pragmatischer Kontext. Dann die lokale Kohärenzbildung, bei der inhaltlich-sprachliche Bezüge zwischen Teilsätzen und Sätzen erkannt werden. Hier erfolgt eine noch begrenzte, erste inhaltlich orientierte Verarbeitung des Gelesenen

Zu den drei hierarchiehohen Prozessen gehört die globale Kohärenzbildung, bei der größere Einheiten, wie Satzfolgen, Abschnitte u.a., mit vorhandenem Vorwissen zu einem großen Bedeutungszusammenhang verknüpft werden. Dann die Bildung von Superstrukturen, wie dem Erkennen der Textsorte, wie z.B. einer Zeitungsmeldung etc., oder von Zeit, Ort und Handlung. Und drittens, das Erkennen rhetorisch-stilistischer Hilfsmittel, wie z.B. Ironie, Metaphern, etc.

BibliothekWenn es um Leseförderung im schulischen Unterricht geht, denken die meisten an den Deutschunterricht und an literarische Texte. Dabei kommt Sachtexten in allen Schulfächern und ganz besonders in der Sekundarstufe eine zentrale Bedeutung im Unterrichtsgeschehen zu.

Wer von Sachtexten im Schulunterricht hört, denkt meist an informierende Texte, wie sie in Schulbüchern überwiegend zu finden sind. Wenig beachtet werden Sachtexte, die an die Leser appellieren oder sie instruieren, Sachtexte, die verpflichten sollen, wie z.B. Schulordnungen. Eine geringe Rolle spielen auch Urkunden oder Zeugnissen sowie Sachtexte mit gesellschaftlichen Kontaktfunktionen, wie z.B. Danksagungen, Kondolenzschreiben u.a.

schriftspracherwerb „Was unsere Augen beim Lesen bewegt“

 

Kennen Sie Schüler*innen, die

  • nicht oder nur erschwert von der Tafel abschreiben können?
  • die beim Lesen häufig die Zeile „verlieren“?
  • trotz ausreichend Übung stockend lesen?
  • von tanzenden, hüpfenden, ... Buchstaben/Bilder berichten?
  • beim Lesen Buchstaben, Wörter, Punkte, ... auslassen?
  • beim Suchen von Seitenzahlen, Nummern, Absätzen, ... buchstäblich verloren gehen?
  • Schwierigkeiten mit Kleindruck und/oder großflächigen Darstellungen haben?
  • durch motorische „Ungeschicklichkeit“ und Koordinationsprobleme auffallen?
  • beim Abschätzen von Entfernungen Schwierigkeiten haben?
  • bei visuellen Anforderungen auffallend schnell ermüden, häufig über Kopfschmerzen, brennende Augen, ... klagen?
  • „nie“ Blickkontakt aufnehmen?
  • Probleme beim Fokuswechsel (Heft-Tafel) haben?
  • häufig ein Auge schließen? (vgl. „Checkliste – Sehen“ aus Kinderaugen und Lernen, S 8)

nord-süd verlag, bücher für den friedenBilderbücher helfen dabei, die für Kinder oft schwer verständliche Welt der Erwachsenen besser zu verstehen und emotional einzuordnen. Die altersgerechten Bilder und Texte orientieren sich dabei sprachlich an der Entwicklungsstufe von Kindern und leiten beim gemeinsamen Lesen ein fruchtbares Fragespiel zwischen Kindern und Erwachsenen ein.

Der Krieg in der Ukraine und die täglichen Medienberichte über Zerstörung, Leid und Gräueltaten machen nicht nur Erwachsene betroffen, sondern belasten auch Kinder. Der Nord-Süd-Verlag stellt dazu nun kostenlos digitale Kinderbücher zur Verfügung, die einen altersgerechten Umgang mit Fragen zu den Themen Krieg, Flucht und Frieden bieten.

 

lesebücherFachlicher Input:

Jede Hörbeeinträchtigung hat Auswirkungen auf die Sprachentwicklung des Kindes. Für die betroffenen Kinder ist die Lesekompetenz für ihre Sprachentwicklung von zentraler Bedeutung.

Der Wortschatz des Kindes ist geringer als der von hörenden Kindern, die sprachliche Ausdrucksweise ist beeinträchtigt. Für das sinnerfassende Lesen ist ein gewisser Wortschatz notwendig. Wenn dieser aufgrund der Hörbeeinträchtigung noch nicht vorhanden ist, ist die Lesekompetenz beeinträchtigt. In diesem Fall ist Wortschatzarbeit notwendig.

Trotz vielfältiger Bemühungen im Bereich der Leseförderung in unseren Schulen und trotz des großen Engagements vieler Lehrkräfte zeigen die Befunde vieler Leistungsstudien (vgl. Stanat et al. 2015), dass nach wie vor großer Handlungsbedarf besteht.

lesenIm Primarbereich wie auch in der Sekundarstufe werden inzwischen viele Lesefördermaßnahmen angeboten, die sich auch in entsprechenden Lesekonzepten bzw. in schulischen Entwicklungsplänen abbilden. Schulische Lesekonzepte unterscheiden sich in der Regel erheblich bezüglich der Konkretion der lesefördernden Maßnahmen, des systematischen fachdidaktischen und curricularen Aufbaus, des Informationsgehalts, der wissenschaftlichen Aktualität sowie der Verbindlichkeit der Durchführung.

%C3%96RLP.PNGDer Österreichische Rahmenleseplan

salzburger lesescreeningDas Salzburger Lesescreening (SLS) 2-9 ist ein Verfahren zur Identifikation von Schülerinnen und Schülern mit Schwierigkeiten in der basalen Lesefertigkeit, das sich zur pädagogischen Diagnostik durch die Lehrpersonen eignet, da es als Klassenscreening konzipiert ist und die Durchführung ökonomisch gestaltet ist.

Ab ca. Mitte der 2. Klasse zeigt sich im deutschsprachigen Raum eine Schwäche der basalen Lesefertigkeit vor allem in einer deutlich verlangsamten Lesegeschwindigkeit. Das SLS 2-9 erfasst die Lesegeschwindigkeit über das Lesen und Beurteilen von sinnvollen Sätzen. Ausgehend von der Anzahl der korrekt beurteilten Sätze kann ein Lesequotient (LQ) ermittelt werden.
Unbekanntes Objekt

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Wie lehrt man Lesestrategien?

Lesestrategien sind mentale Lesehandlungen, mit deren Hilfe die effektive Informationsverarbeitung von Texten leichter gelingt. Lesestrategien sollten explizit vermittelt werden und bei der unmittelbaren Textarbeit geübt werden (vgl. Rosebrock/Nix 2011).