Lenz im Gebirg gilt in der Literatur als der Inbegriff eines Helden, den es aus sich selbst hinausgetrieben hat und der ohne Koordinaten im Gelände in Aufwallung und Auflösung herumirrt. Das Wahnsinns-Genie Georg Büchner hat mit der Erzählung „Lenz“ 1835 dem Schriftsteller-Kollegen Jakob Michael Reinhold Lenz ein Denkmal gesetzt.
In welches Ambiente müsste sich heute ein Schriftsteller begeben, will er in einen ähnlichen Ausnahmezustand gelangen? - Albert Ostermaier lässt seinen Lenz der Gegenwart in einen Libanon reisen, der in Flammen steht. Schon im Flugzeug packt ihn jener Schwindel, den einst den Helden im Gebirge gepackt hat. Als er in Beirut landet, stellt er lapidar fest: „Diese Stadt ist gefährlich wie ich.“ (12)