Lewis Smith, Warum die Gepardin fremdgeht

Buch-CoverBesonderheiten aus der Welt der Tiere haben immer schon das Interesse der Menschen erregt und nicht umsonst zählen Tierdokumentationen zu den beliebtesten Themensendungen im Fernsehen.

Der bekannte englische Wissenschaftsjournalist Lewis Smith präsentiert in seinem Sachbuch ?Warum die Gepardin fremdgeht auf spannende Weise erstaunliche neue Erkenntnisse der Wissenschaft.

In einem ersten Abschnitt zeigt Lewis die Folgen auf, die fremde Tier- und Pflanzenarten, die vom Menschen mitgebracht worden sind, in ihrer neuen Heimat verursachen können. Das erste Beispiel setzt sich mit den fatalen Wechselwirkungen auseinander, die eintreten, wenn der Mensch versucht regulierend in seine Umwelt einzugreifen. Auf der Macquarie-Insel wurden die verwilderten Hauskatzen ausgerottet, weil sie für das Aussterben von Vogelarten verantwortlich gemacht wurden. Eine Folge davon war die sprunghafte Explosion der Kaninchenpopulation, mit weit schlimmeren Auswirkungen auf die gesamte Vegetation der Insel.

In einem anderen Kapitel erleben wir die Evolution in Aktion und erfahren wie der Zaunleguan gelernt hat, sich gegen die versehentlich eingeschleppte aggressive Rote Feuerameise zur Wehr zu setzen. Auf der Gough-Insel im Südatlantik wiederum bedrohen eingeschleppte Hausmäuse die gesamte Population der nur hier brütenden Tristan-Albatrosse, Gough-Ammern und Schlegelsturmvögel.

In einem weiteren Abschnitt beschäftigt sich Lewis mit ungewöhnlichen Erkenntnissen aus der Welt der ausgestorbenen Tiere, wie z.B. warum Säbelzahnkatzen als gesellige Tiere gelten.

Das ergaben Analysen fossiler Knochen, die in alten Asphaltgruben gefunden wurden. Sie zeigten, dass Säbelzahntiger (Smilodon fatalis) weitaus häufiger in die Falle solcher Gruben geriet, als von einem solitär lebendem Tier zu erwarten wäre. (33)

Wir lesen von riesenhaften Skorpionen, dem Schrecken prähistorischer Meere, riesigen Fröschen, Mäusen und Schlangen, wie sie eingebettet waren in ihre Umwelt und welche Erkenntnisse diese Funde auch für andere Bereiche der Wissenschaft bedeuten können, wie z.B. die Bildung der heutigen Kontinente.

Auch die anderen Abschnitte wie ?Vom Aussterben bedroht, ?Artenschutz, ?Wiederentdeckte Arten, ?Verhalten, ?Neue Arten und ?Klimawandel demonstrieren auf beeindruckende Art, wie vielfältig sich das Leben auf unserem Planeten gestaltet, aber auch wie hartnäckig und gleichzeitig verletzlich und gefährdet es sich präsentiert.

Erkenntnisse, wie sie im Kapitel ?Versteinerte Warnung beschrieben werden, sollten uns Menschen der Gegenwart zu denken geben.

Laut Dr. Falcon-Lang geben die an den Urzeitwäldern festgestellten Veränderungen der Vegetation durch eine starke globale Erwärmung Hinweise darauf, was mit dem Amazonas-Regenwald geschehen wird, wenn es nicht gelingt, den vom Menschen verursachten Klimawandel unter Kontrolle zu bringen. (227)

Lewis Smith gelingt es überaus spannend, neueste Erkenntnisse aus dem Bereich der Biologie und Botanik zu erzählen und wichtige Zusammenhänge herzustellen. Er weckt er sowohl die Neugier auf die Wunder dieser Welt, sensibilisiert die Leserinnen und Leser aber auch gleichzeitig für die mitunter komplexen Folgen menschlichen Verhaltens auf die gesamte Natur. Die Auswahl an faszinierenden Erscheinungen aus dem Bereich der Natur und das außergewöhnliche Bildmaterial machen das Buch zu einem beeindruckenden und empfehlenswerten Naturbuch.

Lewis Smith, Warum die Gepardin fremdgeht. Mit zahlr. 185 Farbfotos und Zeichnungen.
Berlin: Verlag Jacoby Stuart 2010, 240 Seiten, 25,70 EUR, ISBN 978-3-941787-16-2

 

Andreas Markt-Huter, 24-01-2011

Bibliographie

AutorIn

Lewis Smith

Buchtitel

Warum die Gepardin fremdgeht

Erscheinungsort

Berlin

Erscheinungsjahr

2010

Verlag

Verlag Jacoby Stuart

Seitenzahl

240

Preis in EUR

25,70

ISBN

978-3-941787-16-2

Kurzbiographie AutorIn

Lewis Smith arbeitet als Wissenschaftsjournalist für die renommierte britische Zeitung The Times über verschiedene Phänomene, von mikroskopisch kleinen Käfern bis hin zu gigantischen kosmischen Explosionen, u.a. Lewis Smith lebt mit seiner Frau Heather und seinen beiden Kindern in London.