Matthias Bauer, Der Fluch des alten Bergwerks
„Von oben flackerte das Licht einer Fackel herab. Es war jedoch nur schwach und konnte den Abgrund, der unter Augusta gähnte, nicht erhellen. Aus dem Abgrund war eine verzweifelte Stimme zu hören. »Augusta! Hilf mir!« Gedanken schwirrten im Kopf des Mädchens hin und her. Wie hatte es zu all dem kommen können?“ (S. 9)
Die elfjährige Augusta Schaller ist entsetzt, als ihre Mutter, Franziska, eröffnet, dass die ganze Familie einen gemeinsamen Urlaub in einer Almhütte ihres Onkels verbringen wird. Einerseits will ihre Mutter nach langer Zeit ihren Bruder wieder besuchen, andererseits soll Augustas Vater von der ständigen Arbeit sowie Augusta und ihre jüngere Schwester Julia von Internet und Handy abgehalten werden.
Augusta und ihr Vater Michael sind entsetzt über die Vorstellung, drei Wochen ohne Internet auskommen zu müssen. Dass sie auch noch ihren fünfjährigen Cousin „Nerv-Max“ mitnehmen, lässt die Sache auch nicht gerade besser erscheinen. Nur Julia findet die Idee gut und hofft auf der ruhigen Berghütte noch mehr Zeit zum Lesen zu finden.
Am Bauernhof im Tal wird die Familie von Onkel Andreas und seinem zwölfjährigen Sohn Tom begrüßt, die sie mit dem Jeep und dem Traktor hinauf auf die Berghütte bringen, wo es lediglich auf der Wiese unterhalb der Hütte Handyempfang gibt. Trotzdem ist Augusta von der Hütte und ihrem Zimmer begeistert und lebt sich rasch ein.
Die Familie verbringt ihre Zeit mit Wandern bei Tag und Brettspielen am Abend und Augusta liebt es ganz besonders, den kleinen Max aber auch ihre Schwester Julia zu erschrecken, vor allem nachdem diese glaubt, einen Geist gesehen zu haben. Sie ahnen nicht, dass sie beobachtet werden.
„Etwas oberhalb der Hütte stand eine Gestalt im Schatten eines kleinen Wäldchens. Dunkle Augen beobachteten die Menschen vor der Hütte.“ (S. 31)
Bald schon ereignen sich unheimliche Dinge. Der kleine Max wird beinahe von einem Auto überfahren und Augusta und ihrer Schwester blickt eine unheimliche Gestalt in einem altertümlichen Mantel aus dem Stall entgegen. Julia entdeckt am nächsten Tag ein altes Sagenbuch, mit der Sage über ein nahgelegenes Bergwerk. Der hartherzige Besitzer des Bergwerks war von einer jungen Witwe zurückgewiesen worden und hatte sich gerächt, indem er den Sohn der Frau in einen gefährlichen Stollen schickte, der schließlich auch einstürzte. Die Mutter verfluchte den Herrn des Bergwerks und verließ das Tal.
Augusta und Julia befürchten nun, dass ihr verstorbener Sohn als Geist sein Unwesen in den Bergen treiben könnte.
Gekonnt gelingt es Matthias Bauer seine jungen Leserinnen und Leser langsam immer tiefer in seine spannende Geschichte hineinzuziehen. Dabei spielt er gezielt mit gruseligen Elementen und erzeugt mit vielen kleinen Hinweisen und Andeutungen eine etwas unheimliche und schaurig Atmosphäre, die anziehend wirkt und neugierig auf den weiteren Verlauf der Geschichte macht.
„Der Fluch des alten Bergwerks“ ist ein überaus empfehlenswertes und spannend zu lesendes Abenteuerbuch für Kinder, die es gerne ein wenig gruselig und aufregend lieben. Das Kinderbuch zeichnet sich durch eine weite, angenehm lesbare Schrift, eine leicht verständliche Sprache und eine klare Struktur mit zahlreichen Überschriften und liebevoll gestalteten Illustrationen aus und richtet sich speziell an jüngere Leserinnen und Leser.
Matthias Bauer, Der Fluch des alten Bergwerks. Aus d. Reihe: Die dunklen Bücher, ill. v. Timo Grubing, ab 9 Jahren
Wien: G & G Verlag 2020, 96 Seiten, 9,95 €, ISBN 978-3-7074-2290-0
Weiterführende Links:
G & G Verlag: Matthias Bauer, Der Fluch des alten Bergwerks
Homepage: Zach - Bauer
Homepage: Timo Grubing
Andreas Markt-Huter, 29-09-2020