Buch-CoverZu einem guten Österreicher gehört es, dass er sich freut, wenn man ihm eine Untugend als typisch österreichisch nachsagt.

So gesehen ist jeder ein guter Österreicher, der sich bei der Lektüre des nervigen Österreich-Buches angesprochen fühlt und sich naturgemäß umso mehr freut, je negativer diese Analyse ausfällt.

Buch-CoverErst wenn man eine Sache von zwei Seiten betrachtet, wird sie dadurch vielleicht wahr und oft auch schräg und zum Schmunzeln.

Engelbert Obernosterer nennt jene Sache, die ihn in seinem Leben wohl am meisten beschäftigt und beschädigt hat "Nach Tanzenberg".

Buch-CoverNatürlich denkt man bei einem Romantitel mit der semantischen Schwingung "Mona Liza" an das einmalige Antlitz aus dem Gemäldekosmos, die Mona Lisa als Inbegriff der Porträtkunst, halb idealisierte Fiktion, halb dokumentierte Poesie.

Erika Kronabitter versteckt in ihren Romantitel ein raffiniertes Erzählprogramm.

Buch-CoverDie wichtigsten Erlebnisse eines durchschnittlichen Menschenlebens sind seit erdenklichen Zeiten die reife Erotik und die edle Sinnlosigkeit. Für die Erotik ist Don Juan zuständig und für den Ritt in die Turbine einer Windmühle Don Quixote de la Mancha.

Robert Menasse hat für sein Heldenepos eines Beinahe-68ers die beiden Dons elegant zusammengemischt. Im Mittelpunkt dieser modernen Durchschnittsbiographie steht Nathan, der in einem Hochglanzmedium für die allgemeingültige Sparte "Leben" zuständig ist. Schon von der ersten Seite an ist Nathan an der Sexualität gereift, er erwartet sich nichts mehr und erklärt sich selbst und den Lesern recht süffisant, wie das so zwischen Männern und Frauen funktioniert.

Buch-CoverScharfe Gedichte sind immer doppelbödig, was scheinbar in einer glatten Schale verpackt ist, stellt sich beim Verzehr oft als stacheliger Kern der Zeitlosigkeit heraus.

Sepp Mall nennt seinen neuen Gedichtband Wo ist dein Haus. Hinter dieser harmlosen Frage, die in den alpenländischen Talschaften gerne gestellt wird, wenn man jemandem ein Quartier zuweisen will, steckt aber auch die lauernde Frage zwischen den Generationen: Warum hast du noch kein Haus gebaut, wo ist dein Haus?

Buch-CoverHinter den Bergen muss etwas Rundes sein, hinter den Bergen liegt vielleicht das Paradies, hinter den Bergen ist das Großmuttermorgenland.

Im Gebirge wächst ein Kind heran, das allmählich in die Härte des lokalen Lebens, in die Kunst des Träumens und in die Vorstellung von Weite und Welt eingeführt wird. Die Lehrmeisterin ist vor allem die Großmutter, die nicht nur in allen Lebenslagen einen überraschenden Kunstgriff parat hat, sondern die auch die Phantasie erweckt.

Buch-CoverWarum ist Malapartes "Haut" sechzig Jahre nach ihrem Erscheinen immer noch fassungslos wild und aufregend? - Vielleicht, weil der Erzählstandpunkt als immer noch aufreizend vage empfunden wird, und weil an allen Kriegsschauplätzen der Welt die Frage brisant ist, wie kippt Kultur während einer Besatzung in Unkultur.

Der Roman Die Haut ist ein Text voller expressionistischer Kulturphilosophie, politischer Tagesbeurteilung, durchsetzt mit verbaler Überhitzung und derangiertem Heldentum.

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Was wären die großen Weltereignisse ohne das Essen, und artet nicht manches Mahl zu einem Weltereignis aus?

Wolfgang Pollanz serviert die Weltgeschichte anhand toller Tafel-, Snack- Fressgeschichten.

Buch-CoverWenn man so Einfamilienhäuser verloren in ihren Siedlungen liegend betrachtet, fragt man sich oft, wozu diese Dinger gut sein könnten. Bernhard Strobel lässt darin frech seine Sackgassen-Erzählungen spielen, und der Sound kaputter Wüstenrothäuschen entwickelt sich sofort zu einem beeindruckenden Ereignis.

Jemand kann nicht schlafen, die Nacht ist unendlich lang und wird vor allem nach hinten hin zu einer unerträglichen Sackgasse des Empfindens. Da führen Johannes und seine Schwester ein Gespräch voller Trash und Langeweile, um die Zeit totzuschlagen.

Buch-CoverRoppongi heißt jener Stadtteil von Tokio, in dem die österreichische Botschaft untergebracht ist. Dem Icherzähler wird an diese Botschaft die Nachricht übermittelt, dass zu Hause in Kärnten der Vater 99-jährig verstorben sei.

Der Autor kauft eine Kerze und zündet sie im Hotelzimmer an, er beschließt, nicht zum Begräbnis nach Kärnten zu reisen.