Kurt Bracharz, Cowboy Joe
Nach einem Verkehrsunfall ist eine Kuh in einen Vorder- und einen Hinterteil zerbrochen, der Vorderteil brüllt erbärmlich und der Gendarm Johann Natter versucht, das Tier zu erlösen. Aber so sehr er auch schießt, das Tier lässt sich keinen Gnadenschuss verpassen.
Dafür verpasst die Presse dem Gendarmen einen Kosenamen, er heißt ab jetzt Cowboy Joe.
Je seltsamer das Anliegen der Klientin formuliert ist, umso seltsamer wird der beauftragte Privatdetektiv.
Eine gute Crimestory zielt vor allem darauf ab, den Leser mit einer ausgewiesenen Crime-Sprache bei Laune zu halten. Während sich der Leser an der gelungenen Erzählung erfreut, lassen sich allerhand lebensanschauliche und alltagsphilosophische Gedanken einträufeln.
Wer fürchtet sich vorm Gendarmen Polt? Niemand. Und wenn er aber kommt, dann trinken wir uns davon.
Ein Kommissar kann sich seine Fälle nicht aussuchen, er muss im Leben und in der Literatur nehmen, was gerade ansteht.
Diese knallharten Geschichten amerikanischer Bauart kennen wir vom schnellen Durchblättern von Magazinen, vom Literaturunterricht, wo jeweils eine Geschichte genau in einer Stunde Platz hat, oder aus Anthologien, worin die Dichter eines ganzen Landstrichs jeweils zu einem vorgegebenen Thema ihre entmachtete Erzählwut herauslassen dürfen.
Über die Logik von Krimis gehen die Meinungen auseinander. Eine Sorte von Fans bevorzugt das streng Logische in der Aufklärung des Falles, die andere Gruppierung freut sich auf jeder Seite, wenn ein anarchistisches Pixel an das andere gefügt ist.
Die Provinz hat ihre eigenen Erlebnisse, oft sind es Kleinigkeiten, die zu großen erotischen Ausbrüchen führen, oft sind es Mickymausereien, die stracks in den emotionalen Abgrund führen.
Normalerweise ist der Nachzügler jemand, der noch schnell geboren wird, während die Familie ihr Vermehrungsprogramm bereits abgeschlossen hat.