Buch-CoverVorarlberg ist weltberühmt fuzzig seit jenem berühmten Satz eines Schmalspurpolitikers, wonach das Land einfach too small sei. Diese Winzigkeit muss auch Chefinspektor Tone Hagen zur Kenntnis nehmen, denn nicht einmal für einen ordentlichen Fall reicht es im Land.

So fährt er mit dem Rad leicht emotionalisiert und illuminiert mit einer leeren Kiste Bier am Gepäcksträger durch die Stadt, als ihn ein rotzfreches Auto schneidet. Tone Hagen nicht faul, haut eine leere Bierflasche auf das fette Autodach und das Unheil nimmt seinen Lauf.

Buch-CoverEine mörderische Gegend zieht manchmal mörderisches Sozialverhalten nach sich, da kann schon einmal ein Mord passieren. Dennoch ist der Dorfpolizist als Ich-Erzähler ziemlich erstaunt, als ihn sein Untergebener Engel verständigt, dass es Mordalarm gibt.

Die Polizei im österreichischen Gebirgsland ist ähnlich aufgestellt wie die Bevölkerung, der Ich-Erzähler hat nach oben hin den unangenehmen Gschnitzer vorgesetzt, der ihn ständig auflaufen lässt, nach unten hin gibt es den Unterläufel Engel, der vor allem für Wurstsemmeln und Botengänge zuständig ist.

Buch-CoverDiese österreichische Seele rostet nirgendwo so fluguntauglich dahin wie in der Provinz.

Harland ist die Hauptstadt dieses düsteren Desasters an Lebenswille, die Figuren gehen wie in einem Thomas-Bernhard-Alptraum geduckt und geil durch die Szenerie, und wenn etwas geschieht, dann entweder als Gerücht oder als unheimliche Übertreibung.

Buch-CoverMördergeschichten sind Erzählungen von und mit Mördern im wahrsten Sinne des Wortes.

In Martin Kolozs mörderischen Texten dürfen wir Leser nämlich manchmal ins Innere eines Mörders schlüpfen, uns wie wahnsinnig aufführen, ehe wir dann geläutert und von unserem imaginären Blutrausche erschreckt uns wieder deeskalieren und zu normalen Lesern werden.

Buch-CoverMord im Feinschmeckermilieu! Wer fein isst, wird fein ermordet.

Im zweiten Carozzi-Krimi, der erste Fall wurde 2002 unter dem Titel "Schattenbach" aufgetischt, verschlägt es den Archäologen Carozzi auf die imaginöse Inselstadt Balaor vor Triest, wo er ein römisches Steine-Museum (Lapidarium) einrichten soll.

Buch-CoverVielleicht kann man die Gattung Bauernkrimi ausrufen, um Sepp Kahns wundersame Agrar-Bio-Orgie irgendwie zu beschreiben.

Der Fall lässt sich wie ein kitschiges Löwinger-Stück an. Der Lift-Theo ist in Frühpension gegangen und bewirtschaftet eine entlegene Hütte, dabei meditiert er viel, moderiert mit sich selbst das Aussteigerleben und legt eine satte Spur von Lebenswitz und Lebenserfahrung hin.

Buch-CoverAn schaurigen Orten kriminellen Geschehens wird oft eine Gedenktafel aufgestellt, auf der in heftig blutigen Sätzen der Ablauf des Verbrechens im Inschriften-Stil dokumentiert wird.

Axel Karner gibt seinen Kriminalgeschichten äußerlich die Gestalt von Mahnmalen, in Blockbuchstaben läuft der kurze Text jeweils über die Seite und erinnert an Marterlen, auf denen bemerkenswerte Skurrilitäten verzeichnet sind.

Buch-CoverFür die aktuelle Erforschung eines Lands sind nach wie vor fetzige Krimis der beste Zugang.

Nach Kurt Lanthaler, der vor gut zwanzig Jahren mit seinen berüchtigt skurrilen Tschonnie-Tschenett-Romanen den Nord- und Südtirolern einen speziell geschliffenen Spiegel vorgehalten hat, beschreibt Lina Hofstädter in ihren bislang drei Tirol-Krimis das Land in seinen schier unglaublichen Ausbuchtungen des Alltags.

Buch-CoverWie kann man zwischen Wahn und Wahrnehmung hin und her driften, ohne dass man nicht restlos den Überblick verliert?

Im Kriminalgenre gibt es die Idee der Dissoziation. Davon betroffen sind Individuen, die sich aus zwei unverbundenen Teilen zusammensetzen, einem, der tötet, und einem anderen, der ein normales Leben führt, wobei die beiden Hälften nichts von einander wissen. (34)

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Manche gesellschaftlichen Konstellationen riechen förmlich nach Verbrechen und Verdammnis.