Kriminalroman

W. K. H. Praxmarer, Steinlechners Leute - Ein Mitsommernachtsalbtraum

h.schoenauer - 27.11.2008

Buch-CoverIn Shakespeares Sommernachtstraum geht es letztlich darum, die eben gesehene Darbietung für das eigene Leben zu inventarisieren: Bei Gefallen klatschen, bei Missfallen soll man es als Traum abtun.

Walter Steinlechner ist in Wien hoher Kriminalbeamter, der in der internationalen Kriminal-Liga spielt. Er kann sich seine Fälle nicht aussuchen und oft erscheinen ihm die dargebotenen Ereignisse wie ein Albtraum.

Sabine Groschup, Teufels Küche

h.schoenauer - 04.11.2008

Buch-CoverDie besten Geschichten spielen noch allemal beim Friseur, entweder fallen beim Haarschnitt die spannendsten Plots zu Boden, oder im Trash-Magazin, in welchem das Frisur-Opfer blättert, werden die haarsträubendsten Geschichten aufgetischt.

Die Kommissarin Merle sitzt in Wien beim Friseur und lässt sich die Haare färben, da strolcht ein Kind herum und zeigt einen Zettel vor.

Peter Oberdörfer, Mauss

h.schoenauer - 29.10.2008

Buch-Cover

Davon träumen wir ja alle, dass ein Theaterstück durch seine Aufführung eine ganze Stadt verändert. In Peter Oberdörfers Roman inszeniert der Regisseur Mauss ein Stück über den Marquis de Sade.

Die Temperatur der Wahrheit nennt sich dieses Stück im Stück, in welchem die Temperatur immer heftiger nach oben steigt.

Franz Kabelka, Dünne Haut

h.schoenauer - 20.10.2008

Buch-CoverVorarlberg ist weltberühmt fuzzig seit jenem berühmten Satz eines Schmalspurpolitikers, wonach das Land einfach too small sei. Diese Winzigkeit muss auch Chefinspektor Tone Hagen zur Kenntnis nehmen, denn nicht einmal für einen ordentlichen Fall reicht es im Land.

So fährt er mit dem Rad leicht emotionalisiert und illuminiert mit einer leeren Kiste Bier am Gepäcksträger durch die Stadt, als ihn ein rotzfreches Auto schneidet. Tone Hagen nicht faul, haut eine leere Bierflasche auf das fette Autodach und das Unheil nimmt seinen Lauf.

Peter Oberdorfer, Kreuzigers Tod

h.schoenauer - 10.10.2008

Buch-CoverEine mörderische Gegend zieht manchmal mörderisches Sozialverhalten nach sich, da kann schon einmal ein Mord passieren. Dennoch ist der Dorfpolizist als Ich-Erzähler ziemlich erstaunt, als ihn sein Untergebener Engel verständigt, dass es Mordalarm gibt.

Die Polizei im österreichischen Gebirgsland ist ähnlich aufgestellt wie die Bevölkerung, der Ich-Erzähler hat nach oben hin den unangenehmen Gschnitzer vorgesetzt, der ihn ständig auflaufen lässt, nach unten hin gibt es den Unterläufel Engel, der vor allem für Wurstsemmeln und Botengänge zuständig ist.

Manfred Wieninger, Rostige Flügel

h.schoenauer - 16.06.2008

Buch-CoverDiese österreichische Seele rostet nirgendwo so fluguntauglich dahin wie in der Provinz.

Harland ist die Hauptstadt dieses düsteren Desasters an Lebenswille, die Figuren gehen wie in einem Thomas-Bernhard-Alptraum geduckt und geil durch die Szenerie, und wenn etwas geschieht, dann entweder als Gerücht oder als unheimliche Übertreibung.

Martin Kolozs, Bar

h.schoenauer - 13.04.2008

Buch-CoverMördergeschichten sind Erzählungen von und mit Mördern im wahrsten Sinne des Wortes.

In Martin Kolozs mörderischen Texten dürfen wir Leser nämlich manchmal ins Innere eines Mörders schlüpfen, uns wie wahnsinnig aufführen, ehe wir dann geläutert und von unserem imaginären Blutrausche erschreckt uns wieder deeskalieren und zu normalen Lesern werden.

Christoph Wagner, Gefüllte Siebenschläfer

h.schoenauer - 06.03.2008

Buch-CoverMord im Feinschmeckermilieu! Wer fein isst, wird fein ermordet.

Im zweiten Carozzi-Krimi, der erste Fall wurde 2002 unter dem Titel "Schattenbach" aufgetischt, verschlägt es den Archäologen Carozzi auf die imaginöse Inselstadt Balaor vor Triest, wo er ein römisches Steine-Museum (Lapidarium) einrichten soll.

Sepp Kahn, Der Birnbaum schweigt

h.schoenauer - 22.01.2008

Buch-CoverVielleicht kann man die Gattung Bauernkrimi ausrufen, um Sepp Kahns wundersame Agrar-Bio-Orgie irgendwie zu beschreiben.

Der Fall lässt sich wie ein kitschiges Löwinger-Stück an. Der Lift-Theo ist in Frühpension gegangen und bewirtschaftet eine entlegene Hütte, dabei meditiert er viel, moderiert mit sich selbst das Aussteigerleben und legt eine satte Spur von Lebenswitz und Lebenserfahrung hin.

Axel Karner, Vom ersten Durchblick

h.schoenauer - 28.12.2007

Buch-CoverAn schaurigen Orten kriminellen Geschehens wird oft eine Gedenktafel aufgestellt, auf der in heftig blutigen Sätzen der Ablauf des Verbrechens im Inschriften-Stil dokumentiert wird.

Axel Karner gibt seinen Kriminalgeschichten äußerlich die Gestalt von Mahnmalen, in Blockbuchstaben läuft der kurze Text jeweils über die Seite und erinnert an Marterlen, auf denen bemerkenswerte Skurrilitäten verzeichnet sind.