Kunst | Musik

Patricia Brooks, Lunapark

h.schoenauer - 13.08.2025

Patricia Brooks, LunaparkIm Idealfall beschreibt ein einziges Wort einen Kosmos voller Gefühle, Erinnerungen und Träume. In der Lyrik sind diese Zauberbegriffe oft in rätselhaften Gedichten versteckt, manchmal werden sie auf das Cover gespült und schalten dabei das Licht an für eine wundersame Imagination – Lunapark.

Patricia Brooks setzt mit Lunapark eine faszinierende Welt in Szene, in der es drunter und drüber geht mit Glücksversprechungen, Spielen und hellen Farben aus der Kindheit. Etwas Paradiesisches schwingt über den Gerätschaften, die als Ansichtskarten verpixelt auf einem eigenen Karussell tanzen in der Hoffnung, zu einem Selfie mit glücklichem Ausgang zu werden.

Simon Konttas, Wege der Schickung

h.schoenauer - 21.07.2025

Simon Konttas, Wege der SchickungWelches Werkzeug passt zu welchem Kunstwerk? – Wenn Literatur als Kunstwerk die Gegenwart erhellen soll, braucht es auch einen Blick auf das Genre, das als Medium diese Gegenwart betreut.

Simon Konttas blickt mit seinen 21 Sonetten einerseits auf ein unerschöpfliches Thema wie die „Schickung“, andererseits gilt sein Augenmerk dem Genre Sonett, ob es auch noch verlässlich ist, um uns Entscheidendes zu erzählen.

Oswald Egger - OUT NOW

h.schoenauer - 07.07.2025

Oswald Egger - OUT NOWWenn zwei lyrische Kerne als Projekte aufeinandertreffen, entsteht eine Art lyrische Kettenreaktion, die sich in einem plastischen Kunstwerk äußert. - Im Falle von OUT NOW lässt sich diese lyrische Plastizität als flugschrift N° 51 geradezu mit Händen und Augen greifen.

OUT NOW fußt auf zwei Genres, die einzigartig im Literaturbetrieb verankert sind. Einmal ist es die Kunst von „flugschrift“, mit der im Stile von Plakaten oder Anzeigen im öffentlichen Raum Lyrik als Aushang installiert wird. Zum anderen ist es Oswald Egger selbst, der zu einem Kunstwerk geworden ist, indem er im Dreieck Publikation, Sprachprofessur und permanenter Empfänger von Preisen den lyrischen Eigenkosmos öffentlich inszeniert.

Holger Schmenk, Populäre Musik im Geschichtsunterricht I - 1948–1989

andreas.markt-huter - 02.07.2025

holger schmenk, populäre musik im geschichtsunterricht„Während historische Lieder […] fester Bestandteil der Geschichtsdidaktik geworden sind, sind die Publikationen zu populärer Musik sowie ihrem didaktischen Einsatz im Geschichtsunterricht bis lang bis auf wenige Ausnahmen eher ein Randthema gewesen, obwohl sie sowohl als Gegenstand als auch als Quelle ein hohes Lern- und Motivationspotential bieten und zur Sensibilisierung beitragen sowie unterstützend für die Förderung des Geschichtsbewusstseins sein können.“ (S. 5)

Das Geschichtsdidaktik-Sachbuch „Populäre Musik im Geschichtsunterricht“ bietet am Beispiel von dreizehn ausgewählten Pop-Songs wie sich Musik als historische Quelle für die Analyse der politischen und sozialen Verhältnisse zwischen 1948–1989 gezielt im Geschichtsunterricht verwenden lässt.

Karl-Joachim Hölkeskamp, Theater der Macht

andreas.markt-huter - 10.06.2025

karl-joachim hölkeskamp, theater der macht„Die ganze Welt ist eine Bühne – das ist nicht nur eine vielzitierte, ebenso universell wie beliebig verwendbare Sentenz aus William Shakespeares Wie es euch gefällt, sondern muss heute auf ganz neue Weise durchaus ernst genommen werden. Längst geht es um mehr und anderes als einen wohlfeilen programmatischen Anspruch irgendwelcher Propheten des sogenannten ‹performative turn› in den Kulturwissenschaften.“ (S. 15)

Karl-Joachim Hölkeskamp bietet in seiner umfangreichen Monographie einen tiefen Einblick in die politischen und sozialen Strukturen der Römischen Republik. Dabei stehen die symbolischen und rituellen Gesichtspunkte der politischen Kultur in Rom ganz speziell im Mittelpunkt. Gezeigt wird, wie durch öffentliche Inszenierungen und Rituale die Machtverhältnisse gefestigt und aufrechterhalten worden sind.

Ilse Kilic / Fritz Widhalm, Manchmal ist es aufregend, zu aufregend sogar

h.schoenauer - 04.06.2025

Ilse Kilic / Fritz Widhalm, Manchmal ist es aufregend, zu aufregend sogarDer Verwicklungsroman ist kein bloßes Tagebuch, sondern eine „Lebenscollage“. ‒ Mittlerweile in vierzehn Bänden ausgeführt, lässt sich daraus ein einmaliges Kaleidoskop von Leben, Lesen, Schreiben und Lieben aufspannen.

Ilse Kilic und Fritz Widhalm haben sich vor Jahren mit Jana und Naz zwei literarische Komplementär-Identitäten zurechtgelegt, dadurch können sie in der sogenannten Wirklichkeit und der fiktionalen Ergänzungswelt gleichermaßen agieren. In entscheidenden Momenten treten sie dann auch als Quartett auf, was besonders bei Ereignissen rund um die Liebe aufwühlend wird, wenn die Personen und Figuren quer durch das Geheimnis von Liebe, Romantik, Lebensplan und Realismus pflügen.

Alois Schöpf, Blasmusikfibel

h.schoenauer - 23.05.2025

Alois Schöpf, BlasmusikfibelIn der Medienkunde kursiert der sorgfältige Witz, wonach man zur App früher Fibel gesagt habe. Die Blasmusikfibel könnte man somit als nützliche App verwenden, um etwas über angewandte Hörkunst, Trachtenjoppe als soziologischen Filz und heißer Luft als Tonträger zu erfahren. Alle diese Erkenntnisfelder stecken nämlich im Phänomen Blasmusik.

Alois Schöpf hat als Dorfkind, Konservatoriumsschüler, Kapellmeister, Konzertveranstalter und Musikkritiker alle notwendigen Stationen durchlaufen, um über das Heiligtum der Nord- und Südtiroler, also die Blasmusik, einen unterhaltsamen Essayband verfassen zu dürfen.

Regina Hilber, Am Rande

h.schoenauer - 07.04.2025

Regina Hilber, Am RandeIn beinahe geheim überlieferten Lebenserfahrungen ist oft die Rede davon, dass die fettesten Gräser am Rande eines Feldes anzutreffen sind. Und auch im weiten Feld der Kultur gilt die Erfahrung, dass sich die essentiellen Dinge oft am Rand abspielen.

Regina Hilber wendet in ihren Essays „Am Rande“ ihr Augenmerk diesen Randzonen zu, die das genaue Gegenteil einer sogenannten Randnotiz sind. Sie stellt das jeweilige Thema in den Mittelpunkt authentischer Erfahrungen und entrückt es dadurch dem Rand. Ihre Essays sind nämlich „Versuche“ im wörtlichen Sinn, Reise- und Lektüreerfahrungen zu einem neuen Thema zu verschmelzen. Und wie bei ungewöhnlichen Versuchen üblich, ist auch der Leser dazu angehalten, seine Lektüre des Essays als offenen Versuch des Lesens zu betreiben.

Gerhard Ruiss / Reinhold Ruiss, Iagandwaunn amoi

h.schoenauer - 21.03.2025

Gerhard Ruiss / Reinhold Ruiss, Iagandwaunn amoiZwölf Wiener Dialektlieder auf CD, ein Booklet mit den Texten im Dialekt und in einer interlinearen Übertragung, Biographien der Künstler, prägnante musikhistorische Annotation – beglücktes Herz, was willst du mehr!

Je nach Fangemeinde wird der Doppelkünstler Gerhard Ruiss als Musiker und Literat wahrgenommen, bei einem CD-Projekt lassen sich diese beiden Kunst-Hälften zudem gar nicht trennen. Da es bei einer schriftlichen Rezension vor allem um Sätze geht, tut man sich leichter, wenn man sich bei der Begutachtung vor allem auf den literarischen Aspekt stürzt.

Christoph Janacs / Ludwig Laher / Gerhard Ruiss, O du mein Österreich

h.schoenauer - 19.02.2025

christoph janacs, o du mein österreichWo gibt es die schönste Nationalhymne der Welt? – In Spanien. Dort hat die Hymne keinen Text und wird umso inniger gesummt. Unter dem typisch süßlichen Titel „O du mein Österreich“ gehen ein Übersetzer, ein Germanist und ein Urheberrechtsspezialist (Janacs / Laher / Ruiss) der Frage nach, wie zeitgemäß die Bundeshymne und die einzelnen Landeshymnen noch sind. Bei dieser Gelegenheit kommt auch das „Politisch Unbewusste“ an die Oberfläche der Analysen, denn jede Hymne trägt eine geheime Botschaft in sich, die beim Absingen gerne verschluckt wird.

Im Vorspann wird auf den besonderen Charakter der Hymne hingewiesen. Im Griechischen ist ein besonderes „Tongefüge“ gemeint, das erhabene Stimmung evoziert. Bei der Bildung der Nationalstaaten ist es daher sinnvoll, mit Hymnen zu arbeiten, die ein besonderes Gefühl der Identität erzeugen sollen.