Kurzgeschichten

Kurt Bracharz, Mein Appetit-Lexikon

h.schoenauer - 28.06.2010

Buch-CoverZum Frühstück werden Prinz Charles sieben unterschiedlich weich gekochte Eier serviert, aus denen der Prinz jenes für seine Tagesverfassung passendste auswählt und verzehrt. (69)

Allein diese Geschichte könnte Stoff für einen Bachmann-Preis-Roman sein, aber der Gastrosoph Kurt Bracharz verpackt seine Wahnsinnsgeschichten über Essen, Trinken und den ständigen Appetit in süffisante Lexikon-Einträge.

Flür-Vonstadl / Sturm-Norén, Tod in Tirol

h.schoenauer - 24.06.2010

Buch-CoverDie beiden Bibliothekarinnen der Stadtbücherei Imst, Silvia Flür-Vonstadl und Heidi Sturm-Norén, haben den Krimi nicht nur im passiven Wortschatz, sondern schreiben aktiv die absurdesten Mini-Krimis mit dem Schauplatz Tirol.

Abwechselnd lösen die Autorinnen sechzehn Fälle, indem sie dem Leser die Lösungskompetenz übertragen. Denn wie man in einer Krimi-Rezension nie das Ende verraten darf, darf auch in einer guten Krimierzählung nur das Kopfschütteln und ein ungeklärter Lesegeist übrigbleiben.

Banana Yoshimoto, Mein Körper weiß alles

h.schoenauer - 09.03.2010

Buch-CoverIn einer Gesellschaft, in der der eigene Körper oft im Mittelpunkt aller Lebensphilosophie steht, ist es natürlich gut zu wissen, was der Körper so macht.

In ihren dreizehn Geschichten stellt Banana Yoshimoto den Körper entweder in den Mittelpunkt oder aber er wird an einer entscheidenden Lebensstelle zu einem wichtigen Instrument für Veränderungen.

Werner Grabher, Nebenschauplätze

h.schoenauer - 25.02.2010

Buch-Cover

Miniaturen entfalten ihre wahre Größe durch Vorbei-Schauen. Wenn man Miniaturen anstarrt, zerfallen sie.

Werner Grabher geht, was die Titel seiner Texte betrifft, fürs erste einmal die Tiergattungen durch, denn eine gewisse Ordnung muss sein. Freilich tut sich sofort ein geheimnisvoller Zusammenhang auf, wenn nach der Hummel die Möwe und dann als einziges Tier ohne Artikel einfach Ameise kommt. Aber die Tiere spielen nur im Titel die Hauptrolle, in den Miniaturen sind sie Stofflieferant, Anlass für einen lexikalischen Eintrag oder Aufbereitungen für eine Prüfungsfrage.

Manfred Chobot (Hrsg.), Genie & Arschloch

h.schoenauer - 28.12.2009

Buch-CoverEs gibt die schöne These, wonach sich das Genie nach außen und das Arschloch nach innen zeigen. Zyniker meinen, bei Österreichern sei es genau umgekehrt.

Manfred Chobot hat ein Dutzend Schriftstellerinnen und Schriftsteller eingeladen, über das grandios widersprüchliche Begriffspaar Genie und Arschloch jeweils Fallbeispiele zu dokumentieren.

Mieze Medusa / Markus Köhle, Doppelter Textpresso

h.schoenauer - 18.12.2009

Buch-CoverSlam Poetry hat sich längst von einer spontan süffisanten Verbaleinlage für einen literarischen Wettstreit zu einer selbständigen Kunstform entwickelt.

Dabei steht der fetzige Vortrag im Mittelpunkt der Darbietung, aber durch die Konservierungsform CD und Buch erfährt der Slam eine neue Seh- und Hörweise und entsprechenden Tiefgang.

Hilber / Ballhausen / Zwiefelhofer (Hrsg.), Zeichensetzung Zeilensprünge

h.schoenauer - 31.10.2009

Buch-CoverAktuelle Gegenwartsliteratur kommentiert man am besten dadurch, dass man sie veröffentlicht und zur Diskussion stellt. In der Serie Zeichensetzung.

Zeilensprünge stellen Regina Hilber und Thomas Ballhausen jeweils an einem Abend vier, fünf Texte vor, die interessantesten sind jetzt in einem Reader erschienen.

Emanuel Heger, Verzwicktes und Verzwacktes

h.schoenauer - 20.10.2009

Buch-CoverBei Auftritten jeglicher Art entscheidet sich innerhalb von Sekunden, ob der Abend gelingen wird oder nicht. Auch in der Lyrik zeigt sich oft schon am ersten Gedicht eines Bandes, ob es was wird oder nicht.

Emanuel Heger, ein alter Haudegen für Performances und Auftritte, stellt seinem Band über Verzwicktes und Verzwacktes gleich ein wunderbares Liebesgedicht voran, damit klar ist, hinter diesen vertrackten Kleinigkeiten des Alltags steckt eine große Seele.

Elias Schneitter, Skizzen einer Biografie rund um das Verschwinden des Central Dichters

h.schoenauer - 15.10.2009

Buch-CoverWas für ein schöner Start! Jemand kriegt zwei Holzkisten wie zwei Särge, darin sind aufgebahrt die schönsten Schriften des Central-Dichters!

Elias Schneitter hat vor knapp zehn Jahren "Notizen aus dem Umfeld des Central Dichters" (2001) veröffentlicht, später die "Augenblicke einer Biographie, in der Giorgio Voghera schon seine Finger im Spiel hat" (2007), jetzt dürfte der Central-Dichter wirklich gestorben sein und damit eines der schönsten Kapitel der Literaturgeschichte, wie man über sich selbst als Autor und die Literatur generell schreiben kann.

Edmund Mach, Meine abenteuerlichen Schriften

h.schoenauer - 20.09.2009

Buch-CoverWas ist in der Literatur normal? - Das, was Germanisten dafür halten!

Bei Edmund Mach handelt es sich um einen Schriftsteller, der der Art brut zuzurechnen ist, immerhin ist sein Schreibertalent im Haus der Künstler in Gugging entdeckt worden. Edmund Mach schreibt daher als sogenannter "schizophrener Anstaltspatient" völlig ungewöhnlich.