Leopold Maurer, Miller & Pynchon
Erste Überraschung: Miller und Pynchon sind eigenständige Kunstfiguren, die sich bloß aus Schicksalsgläubigkeit heraus die großen Namen amerikanischer Schriftsteller geliehen haben, zweite Überraschung: es gibt mehr zu sehen als zu lesen, denn bei Miller & Pynchon handelt es sich um einen Comics-Roman.
Miller und Pynchon sind Landvermesser, Kafka schau' herunter, und haben einen verrückt einfachen Auftrag, sie müssen eine Demarkationslinie zwischen Nord und Süd vermessen.
Novellen sind üblicherweise eine spannende Angelegenheit, die auf ein Hauptereignis hin getrimmt und mit einer edlen Sprache umhüllt ist. Die Tschetschenen-Novellen von Zambulat Idiew hingegen könnte man als Brutalo-Novellen bezeichnen.
Wenn in der Physik scheinbar alles logisch zugeht, dann müsste es auch zwischen den Menschen logisch zugehen, wenn man deren Beziehungen mit der Sprache der Physik darstellt.
Diese knallharten Geschichten amerikanischer Bauart kennen wir vom schnellen Durchblättern von Magazinen, vom Literaturunterricht, wo jeweils eine Geschichte genau in einer Stunde Platz hat, oder aus Anthologien, worin die Dichter eines ganzen Landstrichs jeweils zu einem vorgegebenen Thema ihre entmachtete Erzählwut herauslassen dürfen.
Nach dem zweiten Weltkrieg hat sich offenbar halb Europa auf den Weg gemacht, um in Argentinien das Heil zu suchen. Großvater ist auch dabei, alles was man darüber weiß, lässt sich vielleicht in verschmitzten klaren Sätzen zusammenfassen.
Wahrscheinlich ist momentan keine Literatur am Kontinent so wild wie die Ukrainische.
Kaum ein Wort wird mittlerweile so gehasst wie das Wort Bonus. Seit weltweit die Wirtschaftsdaten nach unten segeln, während die Managergehälter nach wie vor nach oben zischen, erweisen sich die Business-Geschichten von Martin Suter als die wahren Stücke einer Wirtschaftstheorie, die etwa lauten könnte: In der Wirtschaft sind lauter große Kinder am Werk, die Tag für Tag ein erbärmliches Spiel hinlegen.
"Mein Innenleben wird immer summender, und ich muss das 'kategorische Kusch' immer neu verschärfen. Und das 'kategorische Kusch', das ich ihm an Konvenienz vor der Realität des Alltags öfter zurufen muss, bringt das Gegenteil von Dämpfung hervor. (267)
Eine karge Tafel, die Umsitzenden löffeln aus einer gemeinsamen Schüssel, in der Mitte vielleicht das Salz.