vyoral_wildnis.jpgIn Hannes Vyorals Gedichtband kommt die Wildnis von zwei Seiten, einmal vom Waldviertel und ein weiteres Mal von der Winterpuszta des Burgenlandes. Beide Gegenden gelten als die Wildnis Österreichs und sind irgendwie ideale Schauplätze für Lyrik der Reduktion und des konzentrierten Lebens. Tatsächlich geht es oft um Sonnenstände, Witterungen, Windlagen, die rund um das zurückgefahrene Leben kreisen, oft ist eine leichte Drehung des Tages im Kalender die einzige Veränderung.

Aber wenn einmal das Holz bereitet ist, der Kienspan flackert und die klamme Feuchtigkeit sich immer weiter zurückzieht, ist Platz für wunderbare Augenblicke der Liebe. Die Herzen, plötzlich befreit vom Schnickschnack der üblichen Welt, beginnen klar zu schlagen, zielgenau und ausdauernd.

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Sagen sind wie Gebirge, sie verändern sich zwar im Tageslicht, bleiben aber sonst über Generationen ziemlich fix bestehen. Was gibt es also Schöneres, wenn anlässlich eines felsenfesten Jubiläums einer Hauptschule die Kids aus dem Schulsprengel Sagen aus der näheren Umgebung zusammentragen, diese illustrieren und dann in einem schmucken Erinnerungsband zusammenfügen.

In Axams und Umgebung wimmelt es bald einmal von Höll-Zwergerln, Kasermandln, Tuifeln und Böcken, die wahnwitzig durch die Ortschaft traben. Der Ton der Sagen ist stets staatstragend, damit sich die Glaubwürdigkeit der aufgesagten Parolen nicht schon vorzeitig in moralisierende Heißluft auflöst. Aber gegen Ende hin kommt dann doch jeweils der Schalk durch, mag sein, dass es stimmt, kann aber auch geflunkert sein.

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Oft sind in Büchern die gelesenen Vorstellungen größer als die Welten, die in ihnen dargestellt werden.

In Jagoda Marinics Erzählband kommt beispielsweise Hannah als Erzählerin in der Titelgeschichte nur ungenau mit der Größenvorstellung zurecht. Als sie im mittlerweile verkleinerten Ex-Jugoslawien auf einem Bahnhof steht, hat sie immer noch die großen Bilder von Russischen Büchern im Kopf. ?Die einzigen Weiten, die wir uns vorstellen können, verdanken wir russischen Büchern.?

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Ludwig Roman Fleischer gehört zu den raren Autoren, die quasi im Alleingang die Gegenwartsliteratur neu schreiben. Alle gängigen Genres hat er mittlerweile aktualisiert.

Und ob es sich um unidyllische Weihnachtsgeschichten, den Schöpfungsbericht par excellence oder die verrückte Jubiläumsliteratur für eine öffentliche Einrichtung handelt, immer wird das literarische Genre in Frage gestellt und dann mit einem passenden Erzählportal upgedatet.

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Literatur ist an manchen Tagen nichts anderes als Stoff, den es als Schnäppchen aus den Regalen auszulösen gilt.

Einmal ehrlich, wann kriegt man schon drei frische Romane in eine einzige Hand? Und noch dazu Romane, die abgeschlossen sind?

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Am Cover hat sich eine Barbie-Puppe aufgehängt und signalisiert einen sehr markanten Abgang.

Der Abgang gilt vor allem dem Verlag. Mit "Störung" stellt die tapfere Edition Pangloss ihr Dasein ein, dabei ist Pangloss jener wahnwitzige Philosoph, der tatsächlich glaubt, dass wir in der besten aller Welten leben.

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Ha, das ist ein fröhliches Buch, vorne am Buchumschlag radelt dem Leser ein Kabarettist entgegen und hinten fährt er wieder aus dem Buch hinaus.

Es muss sich um einen Kabarettisten handeln, denn die Kleidung ist irgendwie Bürgermeisterlich und das Rad ist offensichtlich aus einem Tati-Film übrig geblieben.

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Der Osten Europas hat schon seit einigen Jahren Saison. Nicht nur wegen der EU-Vergrößerung und der wirtschaftlichen Connections, wahrscheinlich auch wegen der Lust an der eigenen Vergangenheit kümmern sich immer öfter Gruppierungen und Vereine darum, verschollene Kulturen und Gegenden wieder ins Bewusstsein zu heben.