Roman Santeler, Landecker Hefte
Manche Orte strömen schon in ihrem Namen den vollen Hauch der Verbannung aus. Es klingt nach Ende, Sackgasse, schroffer Geographie. Landeck ist so ein Ort voller Verbannung, nicht umsonst liegt auf seiner Schulter eine aufgedunsene Kaserne.
Roman Santeler nennt seine Gedichts-Einträge von der Peripherie schlicht Landecker Hefte, zwei davon hat er angelegt, Glückliche Zeiten und Silentium. Schon das erste Gedicht macht alles klar:
Meistens denkt man gar nicht daran, dass Bilderbücher ja auch ein Stück Fiktion sind, so kräftig und realistisch sind die Bilder. 
Was haben eine Wand, ein Leintuch und ein frisch eingeschneiter Rasen gemeinsam? Jede kreative Seele wird durch die schreiend leere Flächen ermuntert, zu sprühen, zu markieren oder einfach mit den Füßen durchzuwaten.
Wie aus der Pistole geschossen fallen beim Begriff Ukrainische Literatur die Namen Andruchowytsch, Deresch und Zhadan. Diesem Dreigestirn des anarcho-narrativen Wahnsinns ist es zu verdanken, dass die Literatur der Ukraine momentan in aller Leser-Munde ist.
Gedichte für sich alleine gelesen, würden unter dem Auge des Lesers zusammenfallen wie die berüchtigten Salzburger Nockerln. Der kluge Lyriker montiert diesen anfälligen Texten immer auch einen Halt hinzu in Form eines deklarierten Kontexts.
"Ich weiß, / Ich entkomme aus mir. / Aus dieser Stimme, dieser Haut. / Diesem Wunsch nach Einigkeit."
Es gibt Gedichte, die sperren sich in sich selbst ein, sobald sie einen Leser sehen, und es gibt solche, die springen beinahe den Leser an und machen ihn neugierig mit semantisch rätselhaften Umarmungen.
Wenn er gut formuliert ist, kann der Neid durchaus in Selbstbewusstsein und Stolz übergehen und eine gute Tugend sein.