Der Rentner-Roman ist zwar weit verbreitet, wird aber kaum als solcher kaum mit dem Mund ausgesprochen. Denn in der Literatur geht es oft um beratende Geschäfte, und wer will schon einem Kunden zumuten, dass er einen Rentner-Roman lesen soll. In der Literatur nämlich gibt es keine Rentner, da alle entweder schreiben, lesen oder was verkaufen.
Peter Henisch quälen solche Gattungs-Diskurse nicht, er nennt seinen Roman Siebeneinhalb Leben, und wenn man das Komma dabei richtig setzt, kommt ein Geburtstagsroman zum Fünfundsiebzigsten heraus. Und seine Romane sind immer deshalb aufregend, weil auf der Oberfläche fast nichts passiert, außer dass jemand sein Gesicht in die Gegend hält, aus dem Fenster schaut, eine Katze streichelt oder ein altes Bild updatet.