Andreas Maier, Die Universität
Am klügsten sind immer jene Romane, wo sich ein Held aufmacht nach Tirol, durch gute Fügung aber von diesem Wahnsinn abgehalten wird.
Andreas Maier hat seine ersten Romane in Brixen geschrieben, ein Highlight ist dabei der Gerüchte-Roman über die mauschelnde Stadt Klausen. Mittlerweile arbeitet er beharrlich an einer Autofiktion, wo ein ziemlich autobiographischer Held sein bisheriges Leben in genießbare Portionen zerlegt. Dabei unterstützen persönliche Erfahrungen den allgemeinen Sound oder ergänzen diesen, wenn es sich um eine besonders individuelle Erfahrung handelt.
Alte Bernhard-Leser verlesen sich natürlich, wenn ihnen plötzlich der schroffe Titel „Ungemach“ entgegenfliegt, das hat doch bei Bernhard 1968 Ungenach geheißen?
Elementare Romane dringen wie eine Naturgewalt in die Kunstbauten des Lesers ein und durchpflügen sein Weltbild und machen ganze Leseflächen instabil.
Die Dramaturgie der Hölle besteht darin, dass es keine Handlung gibt, nur flächendeckendes Kriegsfeuer, das jederzeit an allen Stellen der Stadt ausbrechen kann.
Was geschieht, wenn jemand im Märchenton „steckenbleibt“ und die kaputte Welt nur mit märchenhaften Satzformeln zusammenzukleben vermag?
Es gibt Wörter, die sind frühlingshaft hell und zuversichtlich, Gabe und Hoffnung gehören dazu, und wenn der Name Stanislav Struhar fällt, löst sich jede Düsternis aus der Literaturgeschichte und es wird plötzlich Licht.
Für das Ausräumen einer Schatztruhe gibt es keine verlässlichen Richtlinien. Genauso wenig ist geregelt, wie man einen Roman voller Schätze ausräumen und im Kopf installieren soll.
Je heftiger ein Rohr ums Eck gebogen wird, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es leckt und eine gigantische Gaswolke austritt. Wenn die Geschichte ums Eck biegt und einen Systemwechsel vorschlägt, entstehen in der Begleitliteratur die wildesten Helden und Geschichten.
Können Clowns ein normales Leben führen, wenn die Show vorbei ist? Können Clowns Kinder kriegen, und wenn ja, sind dies dann auch Clowns?
Kann etwas durch Zerstören entstehen? Kann ein Kunstwerk ohne Zerstörung vollkommen sein? Kann im Terror ein Sinn innewohnen?