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Es gibt heutzutage kaum eine Nachrichtensendung oder eine Dokumentation, worin nicht von gestrandeten Menschen aus Afrika die Rede wäre. Zwar wissen wir in Worten alle, dass es sich dabei um Menschen handelt, in der Realität des eingebunkerten Europa jedoch werden alle diese Schicksale zu einer Bedrohung.

Margareth Obexer, die sich vielleicht aus Solidarität zu dem Titel "Wenn gefährliche Hunde lachen" selbst wie ein Hund Maxi nennt, stellt romanfüllend das Schicksal der jungen Helen aus Nigeria vor, die nichts anderes im Sinn hat, als in das Paradies Europa zu gelangen.

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Rom ist vermutlich eine ganz seltene Stadt, sie ermöglicht es nämlich wirklich jedem, völlig vereinzelt und in Einzelhaft darin auf- und abzutreten. Jürgen Lagger lässt unter dem Titel Città morte keinen Zweifel aufkommen, hier betritt jemand die Stadt, um darin zu sterben.

Am Hauptbahnhof wird der Erzähler in die Stadt gespült und sofort von zwei Leitmotiven festgekrallt: Wie können mich die ewig gleichen Motive dieser ewigen Stadt fesseln? Wie kann ich in dieser zeitlosen Stadt Fuß fassen.

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Es gibt Themen in den Ritzen der öffentlichen Welt, die sind allein schon beim Zitieren ein Stück Literatur.

Tschernobyl, das Desaster im Dreieck Russland, Weißrussland und Ukraine aus dem Jahre 1986, ist so ein literarisches Weltereignis, worin Tod, Sinn, Exklusivität, Skurrilität, Romantik und Zeitlosigkeit mit einem einzigen Wort zusammengefasst werden können.

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Unbemerkt vom großen Bewusstseinsstrom der Öffentlichkeit gibt es feine Kulturformen des Lebens, die höchst selten wahr genommen werden.

So schlagen sich in Europa beispielsweise die Jenischen mehr recht und schlecht durch das Leben, manchmal werden sie Gegenstand einer wissenschaftlichen Arbeit, manchmal gibt es einen Roman über sie.

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Nur wer aus der Zukunft lernt, kann die Gegenwart verstehen. - Als gelernter Versicherungsmensch weiß Reinhard Kocznar nicht nur die Risken einer Versicherung für die Zukunft abzuschätzen, er kann auch aus der Fiktion in der Zukunft skurrile Gegenwartsrealität schaffen.

Buch-CoverWas ist zuerst da, die kriminelle Energie, die einen kriminell guten Lebensstil ermöglicht, oder der gepflegte Lebensstil, der in die Kriminalität mündet?

In der fiktionalen Welt Martin Suters jedenfalls gibt es einen starken Zusammenhang zwischen Wirtschaft, Erfolg und Kriminalität, wie er in Tausenden Business-Glossen unermüdlich dargestellt hat. So ist es fast logisch, dass der Autor sich für skurrile Erzählungen jetzt einen Helden aufgebaut hat, der Tag und Nacht im halbseidenen Milieu des Geldes herum rudert.

Buch-CoverEx voto könnte man flapsig mit ?aus dem religiösen Bauch heraus übersetzen. Opferungen, Rituale lange Wallfahrten können Bestandteil einer Aktion ex voto sein.

Tatsächlich klingt bei Yorck Kronenberg alles einmal recht militärisch und expeditionshaft. Der deutsche Arzt Robert Sieburg ist in einer semi-kaukasischen Gegend entführt worden, die wir nur von heimlich herausgeschmuggelten Kriegsberichten her kennen. Es geht vermutlich um einen Befreiungskrieg oder puren Terrorismus, um die haptische Kriegsinszenierungen und virtuelle Berichte, um Hinrichtungen und religiöse Opferungsakte.

Buch-CoverHäuslbauen kann ihre Psyche zerstören! - Diese frustrierende Warnung alter Immobilien-Haudegen in den Alpen kreist wie ein Geier über der Seele des Helden, der durch die poetische Banalität der Zeit hindurch muss, um sich letztlich selbst zu finden.

Joseph Zoderers Roman Die Farben der Grausamkeit ist etwas, das in der Fan-Gemeinde eines Autors gerne mit ?Spätwerk bezeichnet wird, eine geduldige Abrechnung mit dem Sinn des Lebens und Schreibens, eine zeitirrelevante Betrachtung der Tage, ein aufregender Kommentar zu einem Leitfaden des Glücks.

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In der Literatur wird üblicherweise das höchst Wahrscheinliche durch diverse Formen der Erzähltechnik fiktional wahrscheinlich gemacht, bei der Fiktion handelt es sich um eine heftige Form der Realität.

Im Fantasy-Roman wird die Logik gezielt verlassen und dafür etwas Transzendentes, Mythisches oder einfach Skurril-Unerklärliches gesetzt. Den Umgang mit Fantasy muss man wahrscheinlich durch Übung lernen, wenn man nämlich mit dem normalen literarischen Verständnis in die Fantasy einsteigt, kracht es ordentlich im Gebälk des Verständnisses.

Buch-CoverManchmal werden Helden so wild, dass der Autor sie unter besondere Obhut nehmen muss.

Thomas Brunnsteiner schreibt in seinem Vorwort an den Leser, dass er sich keine Sorge um den Helden machen müsse, dem Helden gehe es auch nach seinem Abenteuer den Umständen entsprechend gut.