Paul Schreyer, Die Angst der Eliten. Wer fürchtet die Demokratie?
„Quer durch die Geschichte zieht sich der Streit, wer in der Gesellschaft das Sagen haben soll. Ob in Antike, Mittelalter, 20. Jahrhundert oder heute: Immer wieder aufs Neue stellt sich die Frage nach der Macht im Staate und die nach der Gerechtigkeit. Sollen die Reichen, die »Experten«, die »Klugen« entscheiden – oder soll die Politik tatsächlich von allen bestimmt werden?“
In der öffentlichen Meinung geht die größte Gefahr für die Demokratie von den „populistischen Vereinfachern“ aus. Paul Schreyer zeigt auf, wie die Machtstrukturen in der Demokratie bzw. die Mitsprache des Volkes als Souverän von den Banken, Investoren und ihren Interessenvertretern in den öffentlichen Institutionen kontrolliert und gelenkt wird und die Politik damit nur mehr den Interessen der Reichen und Mächtigen dient.
„Die beinahe vollständige Ausrottung der First People gehört zu den zentralen Vorgängen der amerikanischen Geschichte. Zusammen mit dem Kollaps der indianischen Kulturen in Mittel- und Südamerika zählt sie zu den großen Menschheitskatastrophen vor dem 20. Jahrhundert. Das Ausmaß der Zerstörung lässt sich kaum in Worte fassen und auch durch nackte Zahlen nur andeuten ...“ (15)
„Von der Montanunion zur Europäischen Union. - Nach der Beendigung des Zweiten Weltkrieges ist der Wunsch nach einer Einigung Europas groß. Die Politiker haben verstanden, dass man gemeinsam mehr erreichen kann, als gegeneinander zu arbeiten und zu kämpfen.“ (1)
Die beiden wichtigsten Kulturtätigkeiten Südtirols sind nach allgemeiner Lesart die Kultivierung von Wein und das Bauen in der Landschaft.
„Über den Schritt, Altbekanntes und Wohlvertrautes zu wiederholen und neu zuzuspitzen, soll dieses Buch hinausgehen. In erster Linie sollen womöglich vage geläufigen Themengegenständen, die unter das große Etikett »Afrika« fallen, mehr Dimensionen hinzugefügt werden.“ (10)
„Die Kritik an der Globalisierung ist scheinbar umfassend, aber sie ist zugleich unkonkret und unstrukturiert, weil bei allen unterschiedlichen Blickrichtungen und ganz unterschiedlicher Kritik praktisch nie infrage gestellt wird, dass der freie Handel Gutes tut. Die Globalisierung, sagte etwa Peter Bofinger, schade zwar dem Einzelnen, nütze aber den Nationen.“ (15)
Ein Titel mit einem starken Gender-Ausrufzeichen macht sofort nachdenklich, warum da etwas mit der Genderei noch nicht stimmt. Schriftstellerinnen kann ein Befehl sein, mit dem jemand in der Bibliothek egal was will, Hauptsache Schriftstellerinnen! Es kann aber auch eine Verzückung darstellen: Wohin man schaut, alles Schriftstellerinnen!
„«Ich bin Mathematiker.» «Oh, in Mathe war ich immer eine Niete!» «Ach wirklich? Trotzdem schien sie das, was ich gerade erzählt habe, zu interessieren.» «Ja, aber das ist keine richtige Mathematik …. Das kann man noch verstehen.» Nanu! Das hatte ich noch nie gehört: Die Mathematik wäre also, per definitionem, eine Disziplin, die man nicht verstehen kann?“ (S. 7)
Lesenden Patrioten drückt es heute noch das Wasser in die Augen, wenn sie sich daran erinnern, wie beim Brand der Wiener Hofburg 1992 die Feuerwehr im einen Abschnitt gelöscht und die Polizei im anderen Sektor wertvolle Bücher gerettet hat. In einer Bücherkette des Volkes werden die nationalen Schätze gerettet, obwohl niemand vor und nach dem Brand in diesen Büchern gelesen hat.