Manfred Hollegger / Markus Gneiß, Maximilian I. (1459-1519)
„Um der ganzen Welt zu beweisen, dass die Habsburger das »das edelste Blut im Himmel und auf Erden seien«, ließ Maximilian durch seine Genealogen umfangreiche Stammbaumforschungen durchführen. Auftragsgemäß führten diese die habsburgische Dynastie auf die Staufer, Ottonen und Karolinger, bis auf die Trojaner und – vom Kaiser später allerdings wieder verworfen – bis auf Noah zurück.“ (S. 11)
Kaiser Maximilian I. gilt als Kaiser der Übergangszeit vom Mittelalter zur Neuzeit und spielt als Habsburger für Österreich und ganz speziell für Tirol eine herausragende Rolle. Neben dem berühmten Goldenen Dachl wird in Tirol mit Maximilian, der Innsbruck für kurze Zeit zu einer europäischen Metropole aufsteigen ließ, auch noch die Legende seines missglückten Aufstiegs in die Martinswand bei Zirl verbunden, wo ihm ein Engel in Gestalt eines Hirten zu Hilfe gekommen sein soll.
Wenn eine zarte Pflanze verletzt wird, wächst sie geduckt und verwundet auf. – Diese Baumschulweisheit gilt erst recht für Kinder, die in Aufzucht-Institutionen rabiater Systeme unter die Räder gekommen sind. Margit Weiß erzählt vom zehnjährigen Hans Dakosta, der 1954 vom Unterricht abgeholt wird und ohne Wissen seiner Eltern in eine Erziehungsanstalt gesteckt wird. „Was man nicht sieht, ist doch da!“ – Diese Erfahrung, die der junge Held im Erziehungssystem der Tiroler Nachkriegszeit machen muss, wird zu einem leidvollen Leitsatz, mit dem der Held sich über Wasser zu halten versucht. Dabei ist auch diese Fügung schon wieder heimtückisch, denn im großen Schlafsaal der Anstalt spielt Bettnässen eine gewichtige Rolle.
Eine ironische Anspielung auf den Kubrick-Film „Wie ich lernte, die Bombe zu lieben“ (1964) liegt in der Luft, womit die Liebe etwas gefährlich Abschreckendes wäre wie die Atombombe im Kalten Krieg.
Selbst der rastlose Überflug durch Zeit und Raum hat im Augenblick seiner Gegenwart fixe Koordinaten, die eine „Heimat“ beschreiben. Geprägt ist dieser Augenblick durch dieses magisch zusammengeschmolzene Schlüsselwort „Hierorts.Bleiben.“
In der Medienkunde kursiert der sorgfältige Witz, wonach man zur App früher Fibel gesagt habe. Die Blasmusikfibel könnte man somit als nützliche App verwenden, um etwas über angewandte Hörkunst, Trachtenjoppe als soziologischen Filz und heißer Luft als Tonträger zu erfahren. Alle diese Erkenntnisfelder stecken nämlich im Phänomen Blasmusik.
Wie ein Fisch ständig Wasser im Mund hat, um zu überleben, hat der Mensch am Lande Brot im Mund, und wenn um das tägliche Brot gekämpft wird, entsteht das Blutbrot.
In der Prokulus-Kirche bei Naturns sitzt eine Figur auf einem gemalten Seil und schaukelt. Sie macht das so kühn und jenseits aller physikalischen Gepflogenheiten, dass die Menschen ihre Reise abbrechen und nachschauen, was es mit diesem Fresko aus alter Zeit auf sich hat. – Ist es überhaupt Kunst, was es da zu bestaunen gilt? Ein Kind sagt dazu verblüffend klar: Es ist ein Engel!
Im Jahr 1951 sitzt eine Mutter in St. Johann vor einem leeren Papierhaufen und beginnt mit dem Aufschreiben von Erinnerungen für ihren Sohn. Die Schreiberin ist Marie Theres Foidl vom Lacknerhof. Sie ist aus Deutschland zugezogen und will ihrem Sohn erklären, dass man auch eine interessante Lebensgeschichte haben kann, wenn man nicht aus Tirol stammt.
„Egal ob sich im Tal vor einem ein Dreitausender erhebt oder man erschöpft aber glücklich am Gipfel steht, der Aus- und Weitblick ist sowohl von unten als auch von oben ein ganz besonderes Erlebnis – und das zu jeder Jahreszeit. Eine Reise nach Tirol ist ein Eintauchen in die unterschiedlichen Farben und Landschaften, in die vielfältigen – und auch sportlichen – Möglichkeiten, die die Berge mit sich bringen. Und in die vom Leben in den Bergen und Tälern geprägte Kultur ihrer Menschen.“ (S. 4)
Auch für Bücher gilt: das Unerwartete macht oft die größte Freude. Janus Zeitstein stiftet mit seiner „Morphopoetische Rhapsodie“ einen Moment lang Verwirrung, um dann die Leser mit beinahe magnetischem Glücksversprechen ins Buchinnere zu ziehen.