Unterhaltung

Kurt Zeilinger (Hrsg.), Grüße aus Schilda

h.schoenauer - 17.04.2008

Buch-CoverVermutlich verbreiten Schilder in ihrer Aussage gleich viel Sinn wie Unsinn. Und wie in der Literatur gilt auch im Schilderwald die Faustregel: Wie du es siehst, so ist es!

Kurt Zeilinger hat in seiner aktuellen Schilda-Sammlung die verrücktesten Verkehrszeichen, Hinweisschilder oder Piktogramme gesammelt.

Egyd Gstättner, Feine Fallrückzieher

h.schoenauer - 26.03.2008

Buch-CoverMit so einem Namen, kannst du nur ein Star auf dem Fußballfeld werden. - Ziemlich sarkastisch weist der Autor mit seinem kühnen Vergleich auf die Ähnlichkeit seines Namens mit einer "Gstetten" hin, wie ein Fußballfeld niedriger Qualität gerne genannt wird.

Unter dem schmeichelhaften Titel "Die Nummer eins" wird erzählt, wie Halbwüchsige und Heranwachsende Fußball spielen, wobei sich die Mannschaften das Tor immer imaginär und die Querlatte in Augenhöhe des Tormanns vorzustellen haben.

Thomas Brussig, Schiedsrichter Fertig

h.schoenauer - 24.03.2008

Buch-CoverDas Wort "fertig" gilt in der Fußballsprache als eine Zauberformel, seit ein Wundertrainer einmal völlig von Sinnen den seltsamen Satz in das Mikrophon gestoßen hat: "Ich habe fertig!"

In Thomas Brussigs Litanei heißt der Schiedsrichter Fertig, er ist selbst fertig, macht alle am Spielfeld fertig und letztlich auch den Leser mit seiner Litanei. Der Sinn einer Litanei besteht ja darin, durch permanente Anrufung selbst in den Zustand von Ekstase, Rage oder purer Meditationswut zu gelangen.

Karikaturenmuseum Krems (Hrsg.), Der Ball 08

andreas.markt-huter - 20.03.2008

Buch-CoverOb ein Gesicht eine Bedeutung hat, merkt man an seiner Fähigkeit, zur Karikatur zu werden. Wer nie gezeichnet wird und dadurch gezeichnet ist, rutsch vor Mittelmaß und Unauffälligkeit durch die öffentliche Wahrnehmung.

Wenn nun etwas Markantes wie ein Ball auf eine spitze Feder trifft, so zeigt das erstens, dass der Ball etwas mindestens so Interessantes wie ein Gesicht ist, und zweitens, dass jeder Ball eine Persönlichkeit ist.

Alek Popov, Die Hunde fliegen tief

h.schoenauer - 10.03.2008

Buch-CoverManche Bücher reißen uns zuerst mit dem Cover von den Beinen, ehe sie sie uns dann mit dem Text aus den Socken stülpen.

In Alk Popovs Roman fliegen die Hunde tief. Am Cover spaziert ein an beiden Armen durchgehend tätowierter Lebens-Bodyguard mit einem Dutzend Hunde an den Leinen den Gehsteig entlang mitten auf die Leser zu. Dieser Horde kann man nur ausweichen, wenn man das Cover raschaufschlägt und zu lesen beginnt.

Robert Engele und Christian Penz, Kramasuri

andreas.markt-huter - 13.05.2007

Buch-CoverAltes Gerümpel wird ehrfürchtig Kramasuri genannt, wenn man daraus vielleicht noch etwas machen kann. Philosophisch gesehen ist Kramasuri ein Chaos, das liebevoll nach einem ordnenden Eingriff schreit.

Die beiden Redakteure Robert Engele und Christian Penz haben nun das gesamte so genannte Steirerwissen auf einen Haufen geworden und dadurch einen dampfenden Wissensborn erschlossen. Man glaubt s kaum, was nicht alles für eine Meldung gut sein könnte.

Helmuth Schönauer, Tirol Kamasutra

andreas.markt-huter - 30.11.2006

Buch-CoverWer in Tirol jemandem die Frage stellt: Was haben Tiroler und Inder gemeinsam?, könnte seit kurzem die Antwort erhalten: Ein Kamasutra! Der Autor Helmuth Schönauer hat sich gemeinsam mit dem Zeichner Bertram Haid auf die Suche nach den Stellungen der Tiroler begeben, nach dem Motto: Sag mir deine Stellung und ich sag dir wer du bist!

Wer sich nun den hehren Ernst erwartet, mit dem das große indische Werk die verschiedensten sexuellen Stellungen beschreibt und darstellt, hat zwar noch nie einen Original-Schönauer gelesen, wird aber dennoch nicht enttäuscht sein. Mit spitzer Feder, deftigem Humor und nicht selten mit derben Untergriffen hält er den Tirolerinnen und Tirolern einen Spiegel vor, den er in 100 verschiedene Stellungen verpackt hat.

Herbert Maurer, Im Schatten der Hirschin

andreas.markt-huter - 30.10.2006

Buch-CoverWährend allenthalben die Würdenträger Österreichs auf das Abknallen eines formidablen Hirsches aus sind, liefert die Hirschin den Unterleib dieser Geisteshaltung. Fast jede Lederhose ist aus einer Hirschin gefertigt, deren Haut musisch, dramatisch oder lyrisch sich um die Genitalien des Lederhosenträgers schmiegt.

In Herbert Maurers Landschaftsdrama laufen die Berühmtheiten des Ausseer Landes halb auf der Bühne, halb in der Realoperette Österreichs frei herum, springen wie ehemals die Hirschin durch die Landschaft und messen einander an der Große der Lederhose. Paula Wessely bringt gleich in der Ouvertüre einen edlen österreichischen Singsang auf die Bühne, der sofort von Attilas dröhnendem Burgtheatergequassel konterkariert wird.

Alek Popov, Mission: London

andreas.markt-huter - 25.10.2006

Buch-CoverBotschafterromane haben immer etwas Skurriles an sich. Da ist zum einen die abgehobene Sprache, mit der sich Diplomaten gegenseitig die Nasenkrümel aus der Semantik ziehen, und zum anderen das Elitebewusstsein, wo immer ein Botschafter auch ist, er hält sich in einem sozial besonders ätherischen Areal auf.

Frisch wie Gemüse aus Bulgarien trifft Varadin Dimitrov in seiner Botschaft in London ein. Er soll den kulturellen Anschluss Bulgariens an die westliche Welt ermöglichen und hat eine Wahnsinnserrungenschaft in seinem Gepäck. Das erste WC der Welt wurde in Bulgarien entwickelt. Quasi als Einstandsgeschenk soll diese Leistung der Kunstwelt des Westens in einer Hommage-Installation dargeboten werden.

Karin Ivancsics, Süß oder scharf

h.schoenauer - 28.11.2005

Buch-CoverTaugenichtsin ist eine schelmische Berufsbezeichnung für eine arbeitslose Frau, die aber der Gesellschaft nicht die Zunge zeigt sondern ein nettes Gesicht macht, wenn „Pfoti geben“ angesagt ist.

Iris hat einmal im Monat einen Termin beim Sozialamt und erledigt diese Tour routiniert, indem sie genau so viele Gefühle zulässt wie erwartet werden, nämlich keine. Als Belohnung gibt es nach dem Amt immer eine kleine Wurst und die schöne Frage, süß oder scharf. Letztlich geht es im Leben nämlich um den Senf, sonst gar nichts.