Silvia Ferrara, Die große Erfindung
„Dieses Buch handelt weder von der griechischen Antike noch vom Alphabet, und es auch kein historischer Essay, sondern gewissermaßen eine Erzählung, die von einer Erfindung handelt: von der größten der Welt. Gewissermaßen, weil sie zwar einen Anfang hat und von einer abenteuerlichen Reise um die Welt handelt, ihr Ende aber erst noch geschrieben werden muss.“ (S. 9)
Silvia Ferrara betrachtet die Schrift als Manifestation des menschlichen Bedürfnisses zu kommunizieren, unsere Existenz „auf einem fest Grund zu verankern“ und unsere Bewusstsein die Zeiten überdauern zu lassen. Als Helden steht dabei der Menschen selbst im Mittelpunkt, mit seiner Fähigkeit mit dem Leben zu interagieren und zu kommunizieren. In der Schrift tritt uns eine ganze Welt entgegen, die es zu entdecken gilt und durch die wir die Erscheinungen der Welt filtern.
Der Tiroler Menschenschlag setzt sich generell aus jenen Elementen zusammen, die in touristischen Saison-Prospekten geoffenbart werden. Darin werden Begriffe hochgehalten wie: Schmalz, Almvieh, Brunft, Hormone, Schlitzohr, hinterfotzig, überirdisch oder bodenständig. – Ein Tiroler Roman muss das alles berücksichtigen, was ihn zum schwierigsten Genre der Literatur macht.
Eine Dissertation ist eine Textsorte, über die schon einmal Rechtschreib-, Gender- und Plagiatsprogramme drübergelaufen sind. In einer barrierefreien Uni kann mittlerweile jeder eine Dissertation abliefern, wenn es nicht klappt, liegt es am akademischen Personal, aber nicht an der einreichenden Person.
In der analogen Welt hat man früher in der Grundschule mit dem Setzkasten gearbeitet. Dabei wurden dem Kind allerhand Buchstaben angeboten, aus denen es jene Wörter nachbauen konnte, die auf der Tafel standen.
„Wenn wir also Unterrichtssituationen wie auch Begegnungen im Alltag neu oder anders betrachten, können wir die verblüffende Wirkung neuer Denkmuster spüren. Zu solchen Resonanzerlebnissen will das vorliegende Buch mit anschaulichen Beispielen anregen.“ (S. 14)
„Wenn es etwas gibt, das uns als Zeitgenossen verbindet, dann ist es die fast feindlich gesonnene Abstinenz von allem, was nach Recht und Gesetz aussieht. Die Reste der res publica leiden an unter einer ubiquitären Rechtsphobie. Je mehr der Gesetze, desto weniger wollen wir davon wissen …“ (S. 7)
„Häufig existieren utopische und idealisierte Vorstellungen von Demokratie und überzogenen Erwartungen und Anforderungen bezüglich der Leistungsfähigkeit eines demokratischen Systems, die sich weit von der Realität entfernt haben und vor denen die alltägliche Praxis demokratischer Wirklichkeit unscheinbar, wenn nicht sogar abstoßend wirkt.“ (S. 12)
„Gegenstand der Darstellung sind die vielfältigen Beziehungen zwischen der griechisch-römischen Antike und der deutschen Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert. Dieses Altertum galt als »klassisch«, weil seit dem Renaissance-Humanismus ihre als Einheit verstandene Kultur als normativ wahrgenommen wurde. Griechische und römische Autoren bildeten einen Kanon von auctores classici, die in den höheren Schulen gelesen und auf Grund ihrer sprachlichen, stilistischen und ästhetischen Qualitäten als mustergültig angesehen wurden.“ (S. 12)
„Kreta, am Südostende Europas gelegen, war die Wiege einer antiken Hochkultur, die den unvoreingenommenen Betrachter mit Staunen erfüllt. Auf der gebirgigen Insel entwickelte sich eine bronzezeitliche Gesellschaft, die auf den ersten Blick ganz anders erscheint als ihre zeitgleichen Kulturen in Ägypten und dem Vorderen Orient.“ (S. 11)
Was für ein Herzstich! - Als Grundschulpädagoge sollst du den Erstklässlern die Liebe zur Heimat beibringen, aber das Land ist so jung, dass es nicht einmal eine Fahne hat.