Silviane Scharl, Jungsteinzeit
„Die Jungsteinzeit (Neolithikum, älteste Daten aus Südosteuropa im 7. Jahrtausend v. Chr.) ist die Epoche der europäischen Prähistorie, in der die Menschen sesshaft werden und beginnen, Landwirtschaft zu betreiben.“ (S. 7)
In zwölf Kapiteln werden die wichtigsten Bereiche, Merkmale und Errungenschaften des Neolithikums von den Anfängen der bäuerlichen Wirtschaftsweise im Vorderen Orient, über die Produktion von Keramik bis hin zu Sozialstruktur, Handel, Monumentalwerken und Erfindungen wie Rad, Wagen und Kupfermetallurgie vorgestellt. Daneben stellt das Buch die wichtigsten Werkzeuge und Methoden der Erforschung der Jungsteinzeit vor.
„Unser Gehirn ist nicht in Stein gemeißelt.“ (77) So ein Satz verändert nicht nur die gesamte Weltlage des Denkens, sondern weist darauf hin, dass es in der Kunst tatsächlich immer Überraschungen und Weiterentwicklungen gibt.
In einem Biologen-Witz werden die Fische in Süßwasser- und Meerwasser-Tiere eingeteilt, die Menschen hingegen in Sauerstoff- und Büroluft-Atmer. Das Büro ist dabei ein eigenes Biotop, in dem alle lebensnotwendigen Zutaten künstlich hergestellt werden müssen. Physikalisch lässt sich ein Büro mit einem Raumschiff vergleichen, das mit vollendeter Schwerkraftlosigkeit an Bord durch das Weltall zischt, bis es verglüht.
„Im übertragenen Sinn beginnt jede Karriere eines Selbstmörders mit einem Hungerstreik.“ (257)
Die größte Frage, die einen denkenden Menschen bewegt, lautet in etwa: Wie liegt meine mickrige Biographie in der Geschichte? Tatsächlich wird man im Laufe des eigenen Lebens unsicher, was nur für einen selbst interessant ist und was für eine größere Allgemeinheit.
„Dieses Buch steht, wie vieles, was heute geschrieben wird, in der Tradition Karl Polanyis. Gegenstand jeder politischen Ökonomie in seiner Nachfolge, theoretisch wie praktisch, ist die gesellschaftliche Einbettung der unter dem Liberalismus losgelassenen kapitalistischen Ökonomie – die Sozialisierung der Ökonomie zur Verhinderung der Verwirtschaftung der Gesellschaft. Einbettung heißt Rückgewinnung gesellschaftlicher Kontrolle über den Selbstlauf selbstregulierender Märkte.“ (S. 9)
Geschichte wird oft mit einem Schachspiel verglichen, bei dem die Regeln erst hintennach erkennbar sind. Das menschliche Spiel wird dabei aufgezeichnet als Helden-, Ideen- oder Ortsgeschichte. Je nachdem, aus welchem Beobachtungswinkel man die Geschichte betrachtet, entstehen mehr oder weniger nützliche Anekdoten für den wirtschaftlichen Gebrauch.
„Was wäre, wenn der Mensch eine falsche Vorstellung von seiner eigenen Natur hat? Was wäre, wenn wir uns über so etwas Existenzielles täuschen wie unser eigenes Wesen? In diesem Buch werden wir uns gemeinsam auf die Reise zu einem weithin unbekannten Wesen aufmachen, einem ebenso faszinierenden wie beeindruckenden Geschöpf: dem Menschen.“ (S. 11)
„Im Laufe der vergangenen etwa 50 Jahre haben »neue« Ideen, wie wir uns verhalten sollten, unser Denken korrumpiert. Inzwischen sehen wir Schwarz als Weiß an, Schlechtes als Gutes: Es ist moralisch unmoralisch zu sein. Dieser Wandel hat enorme Auswirkungen, wurde jedoch durch viele kleine, kaum erkennbare Schritte erreicht.“ (S. 9)
Eine sorgfältige Erzählung kümmert sich auch um das Umfeld, in welchem sie entstanden ist. Die Erzählsituation wird gemeinsam mit dem Leser in Frage gestellt. Erzähl-beruhigende und -aufwühlende Hinweise halten sich die Waage.