Belletristik

Hans Eichhorn, Das Fortbewegungsmittel

h.schoenauer - 06.12.2009

Buch-CoverAlles, was dir einfällt, ist ein Fortbewegungsmittel. (13) - Mit dieser Theorie im Hintern lässt sich sowohl gute Literatur als auch gute Realität bewerkstelligen.

Hans Eichhorns Text braut sich vor den Augen der Leserschaft zusammen.

Robert Kleindienst, Später vielleicht

h.schoenauer - 16.11.2009

Buch-CoverOft ist das Abweichen einer Erwartung eine Art Lebenssinn. Gerade wenn wir Leser nicken, weil wir die Geschichte verstanden haben, geht sie anders aus.

Robert Kleindienst greift diese semantische Minjuskel, die wir ständig verwenden, auf, um mit Später vielleicht zu erzählen, dass es kein Später gibt. Während sein Roman davon handelt, eine Lebenshaltung zu erzählen, brechen ihm gut gewollt die Figuren aus und verrecken letztlich an ihren Vorstellungen.

Barbara Hundegger, schreibennichtschreiben

h.schoenauer - 16.11.2009

Buch-CoverIn der Literatur gibt es, seit es die Literatur gibt, das Thema um das Schreiben. Ähnlich wie die Liebe muss das Schreiben täglich neu angegangen werden, wenn man einen Funken einer Chance haben will. Und oft werfen einen Liebe und Schreiben an einem einzigen Tag gleich zweimal ab.

Barbara Hundegger hat ihrer Lyrik vom schreibennichtschreiben ein sehr bissiges "intro" verpasst, ehe sie die Leserschaft in den Hauptteil lässt. In beiden Teilen geht sie alphabetisch vor und rollt das Alphabet von hinten auf, weil das schon eine Menge vom Nichtschreiben sagt. Ein Alphabet ist ja gerade für Bibliothekare das wichtigste Überlebenselement, gibt es doch vor, einen Sinn zu stiften und die Welt von A bis Z in den Griff zu kriegen.

Hans Augustin, Der im brennenden Dornbusch

h.schoenauer - 09.11.2009

Buch-CoverManchmal gibt ein Buchtitel geradezu die Lesehaltung vor. Wenn ein brennender Dornbusch zu uns spricht, sind wir sofort vor Ehrfurcht starr und auf religiösen Konnex getrimmt.

Tatsächlich wimmelt es in Hans Augustins Roman über das gegenwärtige Leben im Staate Israel nur so von religiösen Bildern, biblischen Zitaten und etymologisch bis in die Vorzeit zurückverwurzelten Begriffen.

Michael Amon, Und sie lügen doch

h.schoenauer - 02.11.2009

Buch-CoverSprichwörter begleiten uns unauffällig durch den Alltag, manche sind so was von allgemeingültig geworden, dass wir gar nicht mehr auf die Idee kommen, dass sie vielleicht gar nicht stimmen und verlogen sind.

Michael Amon nennt seine Schreibtätigkeit Konzentration der Wut auf das Wesentliche. Neben dem aktuellen Schlagwort Neoliberalismus kümmert er sich noch um Gottvertrauen, Politik, Ordnung der Dinge und Klassik, die er für plemplem hält.

Antonio Fian, Im Schlaf

h.schoenauer - 01.11.2009

Buch-CoverWer kennt nicht das Gefühl, am Morgen mit einer verrückten Geschichte im Kopf aufzuwachen und zu überlegen: Spinn ich oder ist da etwas dran?

Gute Literatur ist ähnlich verrückt organisiert wie es heftige Träume sind. Antonio Fian greift daher in seinen vorgeblich gigantischen Traumschatz und erzählt eine groteske Geschichte nach der anderen.

Hilber / Ballhausen / Zwiefelhofer (Hrsg.), Zeichensetzung Zeilensprünge

h.schoenauer - 31.10.2009

Buch-CoverAktuelle Gegenwartsliteratur kommentiert man am besten dadurch, dass man sie veröffentlicht und zur Diskussion stellt. In der Serie Zeichensetzung.

Zeilensprünge stellen Regina Hilber und Thomas Ballhausen jeweils an einem Abend vier, fünf Texte vor, die interessantesten sind jetzt in einem Reader erschienen.

Emanuel Heger, Verzwicktes und Verzwacktes

h.schoenauer - 20.10.2009

Buch-CoverBei Auftritten jeglicher Art entscheidet sich innerhalb von Sekunden, ob der Abend gelingen wird oder nicht. Auch in der Lyrik zeigt sich oft schon am ersten Gedicht eines Bandes, ob es was wird oder nicht.

Emanuel Heger, ein alter Haudegen für Performances und Auftritte, stellt seinem Band über Verzwicktes und Verzwacktes gleich ein wunderbares Liebesgedicht voran, damit klar ist, hinter diesen vertrackten Kleinigkeiten des Alltags steckt eine große Seele.

Sebastian Tom Strobl, The Rats

h.schoenauer - 19.10.2009

Buch-CoverDer Sinn von Untergrundliteratur besteht bekanntlich darin, dass man an der literarischen Oberfläche und Oberflächlichkeit nichts davon mitbekommt.

Sebastian Tom Strobl verfasst beste Untergrundliteratur, man nimmt seine Texte nur marginal wahr, dabei handelt es sich um Weltliteratur des Untergrundes.

Paula Peh Gelbke, Angschossen

h.schoenauer - 16.10.2009

Buch-CoverAm Umschlag fliegt einer Figur hinten vor grünem und vorne vor warn-orangem Untergrund der Kopf davon wie in einem Comics-Film, mag sein, dass nur Vögel davon fliegen, kann aber auch sein, dass die Figur "angeschossen" ist und die Gedanken frei werden.

Bei Paula "Peh" Gelbke geht es um jenen Poetry-Slam, der dabei ist, in der Literaturgeschichte sesshaft zu werden.