Walter Grond, Drei Lieben
Eine halbwegs sensible Seele vermag durchaus aus der eigenen Familie eine Universalgeschichte herauszulesen. In großen Cinemascope-Träumen geht dann die Geschichte Europas in eine Familiengeschichte über.
Walter Grond stellt in seinem Roman drei Lieben vor, die anhand eines Routenplaners der Gefühle vom Dorf nach Wien, ins Baku des ersten Weltkrieges, nach Paris und kurz zurück ins Schüsselsche Österreich führen. Die drei Lieben sind an drei Frauen festgemacht, über die der forschende und erzählende Enkel die höheren Zusammenhänge erfährt. Dabei hat die offizielle Geschichtserzählung nur sporadisch mit dem Lebensfluss zu tun, der unter der Hülle von Ehen und Beziehungen dahinrauscht.
Wenn etwas nicht mehr weitergeht, seufzt meist jemand „sinnlos!“, und die Sache ist vorläufig vertagt.
Wenn etwas an der Oberfläche glatt und verlogen ist, muss man das Botox eben unterirdisch spritzen in Gestalt von Groteske und Anarchie.
Überqualifiziert ist in der Arbeitswelt eine elegante Umschreibung für Kotzen. Wenn jemand keinen Zugang zur Arbeit findet, beschreibt man ihn beschönigend als überqualifiziert, damit er nicht gleich alles hinschmeißt, sondern sinnlos weitersucht.
In zivilisierten Gesellschaften hat der Staat das Gewaltmonopol, und damit möglichst viele Staatsbürger davon kosten können, gibt es in manchen Staaten eine Wehrpflicht.
Historische Romane benützen oft nur minimale Erzähl-Stäbchen, um den Leser sauber mit dem fetten Stoff in Verbindung zu bringen und eine generelle Verdauung auszulösen.
Die Liebe kann neben allerhand Störungen oder Zauberkräften auch eine satte Identitätskrise auslösen.
Ein Zug nach Prag, in dem ein Kafka sitzt, ist ungefähr so witzig wie ein Railjet, in dem die Schwarzen Mander auf dem Weg in die Innsbrucker Hofkirche sitzen.
Wir wissen mehr über Arnold Schwarzenegger als über unsere Eltern. (11)
Der pseudo-gesellige Ausdruck „zusammensaufen“ bedeutet nicht nur, zusammen etwas zu trinken, sondern gleich die ganze Thematik über den Haufen zu saufen. So ist es kein Wunder, dass Südtirol zwischendurch als genialer Grund für das Niedersaufen angesehen wird.