Anne Becker, Die beste Bahn meines Lebens
„In dem schmalen Schatten der Hecke hockte tatsächlich ein Huhn. »Gehört das jetzt auch uns?« Tobi stieg aus dem Sandkasten und ging langsam auf das Huhn zu. »Natürlich nicht« Das Huhn gackerte und rannte mit den Flügeln flatternd quer durch den Garten. Und dann sah ich Flo zum ersten Mal.“ (S. 14)
Der dreizehnjährige Jan ist zutiefst enttäuscht, als er umziehen und seinen Schwimmverein verlassen muss, weil sein Vater eine neue Arbeit angenommen hat. Bald aber lernt er seine neue Nachbarin und Schulkollegin Flo kennen, zu der er sich immer mehr hingezogen fühlt. Doch ein unangenehmes Geheimnis lastet auf seiner Seele.
„Von diesen [Magiern, Anm.], heißt es, sei der wohl größte, ganz gewiss aber der am weitesten Gereiste ein Mann namens Sperber gewesen, der seinerzeit sowohl Drachenmeister als auch Erzmagier war. Von seinem Leben und seinen Heldentaten berichten das Gedlied und andere Gesänge, doch was hier erzählt werden soll, ist eine Geschichte aus der Zeit, als er noch nicht berühmt war und über die es keine Lieder gibt.“ (S. 15)
„Überall in den Gebirgen Tirols wohnen Salige Frauen und Fräulein. Sie können sich in Wolken verwandeln und ihr Haar in Sonnenstrahlen, denn sie wollen nicht, dass die Menschen erfahren, wer sie in Wirklichkeit sind. Immer wieder kommen Salige in die Täler herunter oder auch in einsame Bauernhöfe hoch oben. Dort helfen sie, wo es Not tut.“ (S. 7)
„Ich hasse diese Insel. Sie ist zu klein. Und dieses Haus, das zu groß ist und zu zugig. Es gibt so viele Türen. So viele Menschen. Überall Personal und Gäste. Wir leben in einem Hotel am Rande des Meeres, ganz weit oben im Norden, dort, wo der dunkelste aller Himmel auf das Ende der Welt trifft.“ (S. 11)
„Das Erste, woran ich mich erinnern kann, ist der Sand auf der Insel. Ich machte die Augen auf und sah Sand, nichts als Sand, total aus der Nähe, als würde er unter einem Mikroskop liegen.“ (S. 7)
„Mattie hinterlässt eine neunzehnjährige Schwester, Sadie, eine Ersatzgroßmutter, die sie aufgezogen hat, May Beth, und ihre Mutter Claire; aber Claire ist schon eine Weile von der Bildfläche verschwunden. Ich war an einer Tankstelle am Ortsrand von Abernathy, ungefähr eine halbe Stunde von Cold Creek entfernt, als ich von dem Mord an der kleinen Southern erfuhr.“ (S. 11)
„Mein Bruder hält seine Gabel und sein Messer in der Hand. Er hat Hunger, sagt er. »Ich nicht so.« Ich finde es viel zu warm für warmes Essen. Auf Alans nackter Brust ist ein Ausrufezeichen. Man hat ihm schon dreimal den Brustkorb aufgeschnitten, aber es sieht nur aus wie ein Mal, und er lebt noch.“ (S. 7)
„Zweige peitschten Amy ins Gesicht, sie rutschte aus und fiel mit einem Aufschrei hin, stand nass wieder auf und kämpfte sich weiter zwischen den rauschenden Bäumen hindurch. Regenblind, mit eingezogenem Kopf, lief sie rutschend den Weg entlang, während das Unwetter ringsum donnerte und toste wie ein aufgewühltes Meer.“ (S. 12)
„Uhuuu-nanu! Was ist denn das? Die Nacht im Wald ist unheimlich dunkel, doch die Augen der Euleneltern leuchten hell. Gespannt schauen beide auf ihr Nest, in dem fünf glänzende Eier liegen. Vier davon sehen sich ziemlich ähnlich. Doch das fünfte Ei ist irgendwie anders. Es ist mit Flecken übersät wie der Himmel mit Sternen.“
„Für den städtischen Videokanal sucht die Stadt Rautestein ein Team von jungen Leuten zwischen 12 und 18 Jahren. Mit Beiträgen zu einem selbst gewählten Themenbereich sollen sie die Bevölkerung überzeugen. Nach einer Vorauswahl treten die besten Teams gegeneinander an.“ (S. 14)